Wenn Blasmusikträume wahr werden

Cäcilienkonzert des Musikvereins Fladungen mit Ehrungen

Fladungen. (TH) Das Leben ist kein Wunschkonzert. Meistens stimmt das ja, am Samstagabend allerdings sorgte der Musikverein Fladungen beim traditionellen Cäcilienkonzert für eine Ausnahme. Scharenweise zogen gegen 19.30 Uhr die Freunde gepflegter Blasmusik in Richtung Grenzlandhalle, unter ihnen auffällig viele junge Leute. Getreu dem Motto „Wünsch dir was“  gingen die Musiker beim Finale ganz besonders auf ihre treuen Fans ein. Diese dankten es der Kapelle mit Begeisterungsstürmen und Standing Ovations.

Dem schwungvollen Auftakt folgte die Begrüßung seitens des 1. Vorstands. „Music was my first love“, sang Jürgen Erb ins Mikrofon, um gleich darauf den Text zu übersetzen. Voller Freude hieß er alle Freunde gepflegter Blasmusik, inklusive zahlreicher Ehrengäste, in der vollbesetzten Grenzlandhalle auf das Herzlichste willkommen. Seit August liefen die Vorbereitungen, nun könne man es kaum noch erwarten loszulegen, so der Redner. Im ersten Programmteil präsentierte die Musikkapelle Fladungen (Leitung: Martin Klüber) einen bunten Querschnitt moderner und traditioneller Stücke. Danach zeigte das Vororchester (Leitung: Diana Erb und Gerald Trost) sein Können. Zum Finale waren die Fans gefragt. Zwölf völlig unterschiedliche Kompositionen standen zur Wahl, wovon nach Auszählung der Stimmzettel sechs übrig blieben. Somit lag jede Menge Spannung in der Luft.
Hinter dem Medley „Flower-Power“ versteckten sich echte Klassiker, darunter „Bridge over troubled water“, „Monday, Monday“ und Scott McKenzies Ballade „San Francisco“. Besonders gefühlvoll: die Saxophon-Soli von Diana Erb und Tizian Trost. Auf Diana Erbs Betreiben hin ging es ebenso emotional weiter. Beim österreichischen „Woodstock der Blasmusik“ habe sie das Kirchenlied „Von guten Mächten“ tief berührt - dies sei ein ganz persönlicher Gänsehautmoment gewesen. Beim Fladunger Publikum kam jenes getragene, geistliche Stück gerade am Abend vor dem Totensonntag ebenfalls hervorragend an.
Italo Pop Classics ließen das Stimmungsbarometer steigen, zu Songs wie „Gloria“ und „Azzurro“ wippten die Füße im Takt. Matthias Grenzer versprach echte Rock-Klassiker. Während der Probenphase häufig mit Kopfzerbrechen behaftet, klangen diese im Rampenlicht nahezu perfekt. Freunde könne man in jeder Lebenslage brauchen, wusste Lukas Schraut. Die Polka „Bei guten Freunden“ beendete den ersten Teil des niveauvollen Abends.
Dann hieß es „Bühne frei für den Nachwuchs“. Dieser konnte sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen. Unter der versierten Leitung von Diana Erb und Gerald Trost gab das Vororchester ordentlich Gas. Die Mädels Hanna Handwerk und Julia Weiß (beide Klarinette) feierten hierbei ihr Bühnendebüt, Lina Grief begeisterte zum Deep-Purple-Klassiker „Smoke on the water“ mit einem furiosen Schlagzeugsolo. Nach einem Arrangement des Ostheimer Stadtmusikmeisters Walter Bortolotti traf der Marsch „Street Walker“ den Nerv des Publikums. „Wir jazzen jetzt einfach los“, versprachen die Kids, bevor sie froh und munter die „Jazz Cats“ anstimmten. „I will follow him“, bekannt aus dem Film „Sister Act“, versprühte Lebenfreude pur.
Jürgen Erb befand anerkennend: „Das war eine ganz klasse Leistung.“ Nachwuchsarbeit sei ein wichtiger Part, um den Verein zukunftsfähig zu erhalten, daher galt sein besonderer Dank dem Dirigentenduo.
Charmant lächelte Moderator Matthias Grenzer in die Runde: „Sie haben gut gewählt.“ Relativierend muss gesagt werden, dass man bei der Stückauswahl eigentlich nichts falsch machen konnte. Am Ende ist alles eine Frage des individuellen Geschmacks. Platz sechs im Ranking nahm „Wir Musikanten“ ein, wobei bereits kräftig mitgeklatscht wurde. Rechtzeitig zum „Grande Finale“ waren auch Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten und der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll gekommen.
„Böse“ Musikantenwitze und kleine Sticheleien sorgten für Heiterkeit und hielten zudem die Spannung aufrecht. Hinter dem Begriff „Country Music für Brass“ versteckten sich Evergreens a‘ la „Rose Garden“, „Ring of Fire“ und John Denvers „Country Roads“. Kontrastreich schloss sich die Polka „Von Freund zu Freund“ an, bei der besonders der ruhige Soloauftakt gefiel.
Nachdem längst alle in Feierlaune waren, wurde es Zeit für Ehrungen (siehe Kasten). Hierzu bat Jürgen Erb den 2. Vorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) auf die Bühne. Friedhelm Landgraf stellte die Kampagne „No aweng besser wern“ sowie das breite Aufgabenspektrum des NBMB vor. Gerne schritt er zur Auszeichnung langjähriger Musiker. Die vereinsinternen Nadeln hatte Vorstand Jürgen Erb zuvor bereits gemeinsam mit seinem Stellvertreter überreicht. Lucia Pfister, Maria Link und Justus Fuchs saßen erstmals im großen Orchester, wo sie von den „alten Hasen“ bestens aufgenommen wurden. Premiere gelungen! Alle Akteure erhielten Lob und Dank, dem Dirigenten Martin Klüber war sogar ein eigenes Gedicht gewidmet. Erb sprach im Namen aller Mitglieder, als er meinte „Martin ist für unsere Kapelle ein Riesenglücksfall.“
Heimatliebe pur verkörperte der „Frankenlied Marsch“, Textsicherheit war dabei Ehrensache. „Wenn‘s Spaß macht, geht‘s auch schnell vorbei“, bedauerte der Moderator anschließend. Ungeschlagen auf dem ersten Platz landete „Die Sonne geht auf“. Matthias Grenzer informierte, dieser Konzertmarsch sei dem Komponisten Rudi Fischer auf dem Fußweg zur Arbeit in den Sinn gekommen. Längst gab es kein Halten mehr. Peter Suckfüll meinte anerkennend, dass Rhön-Grabfeld nicht umsonst als  „Klingender Landkreis“ gelte.
Selbst nach drei Stunden „on Stage“ zeigten die Akteure keinerlei Müdigkeitserscheinungen. Frisch und munter erging die Einladung zur „80-er Kult Tour“. Dazu zählten altbekannte Partykracher wie „Skandal im Sperrbezirk“, Hubert Kahs  „Sternenhimmel“ und Klaus Lages Liebeslied „1000 und 1 Nacht“. Ja, auch bei den Fans hatte es längst „Zoom“ gemacht. „Rock me Amadeus“ durfte als Hommage an den unvergessenen Falco verstanden werden. Feierabend? Noch nicht ganz. Mit dem „Deutschmeister Regiments-Marsch“ setzte der Musikverein Fladungen den glanzvollen Schlusspunkt hinter das Cäcilienkonzert 2019. Wie meinte ein restlos begeisterter Besucher beim Verlassen des Saals? „Das beste, das ich jemals gehört habe.“

von Tanja Heier (Streutal-Journal, Nr. 136/2019 v. 28. November 2019)

Ehrungen

Ehrungen vereinsintern
Lukas Schraut, Maria Link, Lucia Pfister (5 Jahre), Stefan Feulner (25 Jahre)

Ehrungen durch den NBMB
Ehrennadel in Bronze für 10 Jahre
Moritz Erb
, Ann-Kathrin Landgraf, Julian Markert, Simon Markert
Ehrennadel in Silber mit Urkunde für 20 Jahre
Marcel Finster, Lukas Grief
Ehrennadel in Gold mit Urkunde für 30 Jahre
Stefan Feulner, Peter Trabert
Ehrennadel in Gold „40“ mit Urkunde für 40 Jahre
Claudia Abe
Ehrennadel in Gold „50“ mit Urkunde für 50 Jahre
Martin Klüber

 

Im Rahmen des Cäcilienkonzertes konnten zahlreiche Ehrungen durchgeführt werden. Foto: Tanja Heier

Unter der Leitung von Martin Klüber lief die Fladunger Musikkapelle zur Höchstform auf. Foto: Tanja Heier

Unter der Leitung von Martin Klüber lief die Fladunger Musikkapelle zur Höchstform auf. Foto: Tanja Heier

Gefühlvolle Solopartien sorgten für Gänsehautmomente (hier im Bild Diana Erb und Tizian Trost). Foto: Tanja Heier

Auch das Vororchester gab ordentlich Gas. Foto: Tanja Heier

Vereinsinterne Ehrungen (von links): Vorstand Jürgen Erb, Stefan Feulner (25 Jahre), Lukas Schraut, Maria Link, Lucia Pfister (alle 5 Jahre), 2. Vorstand Peter Trabert. Foto: Tanja Heier