Mächtige Klänge erfüllten die Kirche

Beeindruckendes Benefizkonzert des Musikvereins Fladungen zugunsten der Orgel-Renovierung

Fladungen. (frr) Ein Kirchenkonzert als Herausforderung – mit diesem Gedanken begrüßte Jürgen Erb am vergangenen Sonntag die Besucher in Fladungens Pfarrkirche St. Kilian. Er begründete es damit, dass sein Orchester vom Fladunger Musikverein ein eher auf Unterhaltungsmusik ausgerichtetes Repertoire habe. Aber die Musikanten dieses 35 Personen starken Blasorchesters haben die selbst gestellte Herausforderung eines religiös akzentuierten Konzerts grandios bestanden.

Selbstgestellt war sie deswegen, weil der Dirigent Martin Klüber und seine Instrumentalisten mit dem Konzert einen Beitrag zur Finanzierung der Orgel-Renovierung leisten wollten. Der Eintritt war frei, doch um eine Geldspende ins Körbchen am Ausgang wurden die Besucher gebeten. Das Konzert hatte noch zwei andere Dimensionen: Damit wurde nämlich das Musikjahr der Fladunger Musikanten eröffnet, und 2016 ist zudem ein besonderes Jahr: Auf vierzig Jahre seines Bestehens kann der Verein nun zurückblicken. Damit wird klar, dass das Orchester und sein Dirigent mit besonderem Ehrgeiz die für sie weniger gewohnten Stücke geprobt hatten. Der Erfolg blieb nicht aus.

Den Auftakt machten sie mit Beethovens „Die Himmel rühmen“: mächtig-feierlich aufspielend, mit ihrer Interpretation den Lobpreis Gottes verdeutlichend, den Christian Fürchtegott Gellert in diesem Lied in so treffende Worte zu fassen gewusst hatte. Den religiösen Akzent setzte das Orchester fort mit einem Ausschnitt aus Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“, wobei Jürgen Erb mit seinem Trompetensolo besonders glänzte. Das Thema „Frieden“ hatte Horst Brandauer in eine gefühlvolle Ballade gekleidet: sehr weich, gefühlvoll und schmeichelnd.

Eher weltlich orientiert war die mit großem Sound aufgespielte Hymne, mit der im Jahr 1988 die Olympischen Spiele in Seoul einst eröffnet worden waren: anspruchsvolle Musik, schwer zu spielen, und doch von den Fladungern in allen Teilen, auch den Klarinetten- und Querflötensoli und den schmetternden Fanfarenklängen sauber und eindrucksvoll ausgeführt.

Dann trat Laura Mann ans Mikrofon, zuvor von Moderator Matthias Grenzer angekündigt. Frau Mann sang mit ihrer warmen, sehr weiblichen Stimme das Lied der Sehnsucht nach dem heilenden Saum vom Gewand des Herrn: „Jesus, berühre mich“ von Albert Frey. Ein besonderes Musikstück, erläuterte Grenzer, ist das „Concerto d’Amore“, ungewöhnlich deswegen, weil es Stilrichtungen von Barock, Pop und jazzigem Swing vereint.

Großes Pathos liegt in dem bekannten „Ich bete an die Macht der Liebe“, welches das Orchester und sein Dirigent gefühlvoll zum Ausdruck brachten. Auch wenn diese Hymne von Dmitry Bortniansky Teil des Großen Zapfenstreichs der Bundeswehr ist, so ist es doch in Text und Melodie in hohem Maß religiös. Ein zweites Mal trat Laura Mann ans Mikrofon und sang, vom Orchester begleitet, in schwedischer Sprache „Gabriella’s Song“ von Stefan Nilsson und Py Bäckman: das Lied einer Frau, die sich aus der Tyrannei eines despotischen Ehemanns frei gemacht hat und bei den Musikanten eines Chors neue Freunde und Lebenszuversicht findet: eine beglückende Melodie mit einem befreienden Rhythmus und dem Ausdruck großer Kraft. Das vorletzte Stück auf dem Programmzettel, „I do it for you“ von Bryan Adams, ist getragen von der Hingabe  an das gedachte Gegenüber, von der Kapelle mit einem großen Schlussakzent gespielt.

Den großen Schlusspunkt aber setzten Klüber und sein Orchester mit einem Konzertmarsch, mit „Die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer nämlich. Und dieser Marsch wird seinem Titel voll gerecht: flott im Rhythmus, froh in der Melodik, frei weg schreitend mit jubelnden Klarinetten, gewichtigen Tuben, Trommelwirbeln – mit allen Teilen, die einen schönen Marsch ausmachen. Die Zugabe war dann die traditionelle Kirchenhymne „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“, bei der die Besucher mitsangen und nach der sie dem Fladunger Orchester den verdienten, herzlichen Beifall spendeten.

von Fred Rautenberg

Martin Klüber, der Dirigent des großen Orchesters vom Musikverein Fladungen, hat seine Musiker zu einer glanzvollen Leistung beim Benefizkonzert am vergangenen Sonntag geführt. Foto: Fred Rautenberg

In einer solch herrlichen Kirche musizieren zu dürfen, muss allein schon die Musikanten beflügelt haben. Und so steigerten sich Dirigent und Orchester des Fladunger Musikvereins zu einer grandiosen Darbietung eines anspruchsvollen Programms mit religiös orientierter Blasmusik. Foto: Fred Rautenberg

Auch zwei Stücke mit Gesang gehörten zum Programm des Benefizkonzerts der Fladunger. Laura Mann trug sie mit ihrer warmen Frauenstimme und mit großem Einfühlungsvermögen vor. Foto: Fred Rautenberg

Dankbaren und begeisterten Applaus spendeten die Besucher des Fladunger Benefizkonzerts am Ende. Sie hatten ein Programm erlebt, das abwechslungsreich und in jedem Stück schön war. Foto: Fred Rautenberg