Fladungen. (frr) Es war ein gemischter Abend, aber auf jeden Fall war es ein toller Abend und ein großer Erfolg für das Blasorchester des Musikvereins Fladungen! Jürgen Erb, der Vorstandsvorsitzende, und seine Mitstreiter hatten nämlich die Bevölkerung zum Cäcilienkonzert in die Grenzlandhalle eingeladen. Die Halle war voll! Der Publikumszuspruch war somit der eine Teil des Erfolgs. Der andere, wichtigere, war das gut ausgewählte Programm, und der dritte, noch wichtigere Erfolg, war die fantastische Blasmusik, die die Fladunger ihren Besuchern in über drei Stunden boten.
Gemischt war der Abend deswegen, weil Erb eine Reihe von Ehrungen vornahm, zwischen die Musikstücke eingeschoben. Die bedeutendste war die Ernennung von Christine Straus zur Ehrenvorsitzenden des Musikvereins. Das sei für den Verein eine bisher noch nie dagewesene hohe Ehrung, und sie werde Frau Straus verliehen, weil sie sich in 15 Jahren als Vorsitzende des Musikvereins beispielgebend eingebracht und den Verein so geprägt hatte, wie niemand zuvor, sagte Jürgen Erb in seiner Laudatio. Auch der Nordbayerische Musikbund (NBMB), vertreten durch den Kreisvorsitzenden Friedhelm Landgraf, ehrte Frau Straus und verlieh ihr die Ehrennadel in Silber des NBMB.
Erb bezeichnete das „Vororchester“ als die „Talentschmiede“ des Musikvereins. Er stellte die zum Teil noch sehr jungen Musikerinnen und Musiker dem Publikum vor. 13 junge Menschen gehörten diesem Orchester an. Sechs traten zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf, und viere von ihnen sind schon seit fünf Jahren dabei und wurden von Erb dafür ausgezeichnet: René Scholz und sein Zwillingsbruder Dominik Scholz sowie Antonia Hennemann und Lea Sidon. Eine Auszeichnung hatten sich auch Kathrin Wehner (Kassiererin) und Sandra Greif (Verwalterin der Trachten und Mädchen für alles) für ihren vielfältigen Einsatz für den Verein verdient. Besonderen Dank zollte Erb vor allem auch den Dirigenten, nämlich Martin Klüber von der Großen Kapelle und Diana Erb zusammen mit Gerald Trost für die Ausbildung des Nachwuchsorchesters.
Grußworte sprachen Friedhelm Landgraf vom NBMB und Fladungens 2. Bürgermeisterin Eva Kalla. Sie machte Jürgen Erb das Kompliment, dass zwar Christine Straus nach ihrem Rücktritt von der Vereinsspitze riesengroße Fußstapfen hinterlassen habe, doch habe er, Jürgen Erb, auch große Füße, um diese Fußstapfen zu füllen.
Selbstverständlich war aber die Musik das Wesentliche an dem Abend. Das war Blasmusik, wie man sie sich nicht schöner wünschen kann, heiter, entspannend, Sorgen vertreibend, munter machend. Auf den Versuch, eines der Stücke als besonders gut gelungen herauszuheben, kann man getrost verzichten. Denn alle Stücke bestachen durch den temperamentvollen, mitreißenden Vortrag eines perfekt eingespielten Ensembles. Sieben Stücke spielte die Große Kapelle im ersten Teil, so bekannte Titel wie „The Olympic Spirit“, „Böhmischer Frühling“, „Udo Jürgens live“ oder ein Medley aus „My Fair Lady“. Den zweiten Teil bestritten die Kinder vom „Vororchester“ mit vier Stücken, die im Schwierigkeitsgrad dem Ausbildungsstand der jungen Musiker angemessen waren und zeigten, dass sie schon bei ihren beiden Ausbildern und Dirigenten Diana Erb und Gerald Trost eine Menge gelernt hatten. Sie erhielten auch sehr viel mehr als nur höflichen Beifall vom Publikum.
Der dritte Teil war eine Neuerung, wie Jürgen Erb mitteilte: Erstmals hatte der Musikverein ein Wunschkonzert für sein Publikum arrangiert. Dafür lagen auf den Tischen Zettel mit einem Verzeichnis von 15 Blasmusikstücken aus. Die Besucher konnten bis zu acht davon ankreuzen. Die Stücke, die die acht meisten Kreuzchen gefunden hatten, wurden dann von der Großen Kapelle gespielt. Und das war nun wirklich ein Höhepunkt nach dem anderen! Das Publikum klatschte rhythmisch, pfiff, schrie Bravo und sang teilweise mit, z. B. bei der Polka „Auf der Vogelwiese“ oder beim „Frankenlied-Marsch“. Am häufigsten hatten sich die Leute den Deutschmeister-Regimentsmarsch gewünscht, an zweiter Stelle stand das Medley „Cream of Clapton“ und auf Platz 3 der schon genannte Frankenlied-Marsch. Alle Stücke in allen drei Teilen waren von verschiedenen Moderatoren aus dem Orchester selbst angekündigt worden, informativ und zum guten Teil auch sehr lustig. Besonders der blonde Matthias Grenzer brachte die Leute mit mehreren Eisenbahn- und anderen Witzen zum Lachen.
Zwei Zugaben musste das Orchester spielen, ob es wollte oder nicht: ein Medley „Country Music for Brass“ und den “Florentiner-Marsch“. Viele Zuhörer waren geradezu enttäuscht, als die Musikanten danach ihre Noten und Instrumente einpackten. In der Tat: Man hätte der Großen Kapelle des Fladunger Musikvereins noch stundenlang zuhören können. In seinem Schlusswort dankte Erb allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten, namentlich aber auch Herrn Dir. Georg Straub von der Sparkasse Bad Neustadt, für deren großzügige Spende ein neues Schlagzeug erworben werden konnte.
von Fred Rautenberg