Hochklassige Ohrwürmer zum Osterfest

Märsche, Musicals und Swing: Stadtkapelle Ostheim zog alle Register ihres Könnens

Ostheim. (th) Mittlerweile können Freunde guter Blasmusik sich den Ostersonntagabend ohne das traditionelle Feiertagskonzert der Stadtkapelle längst nicht mehr vorstellen. Qualität setzt sich eben durch, dies bewiesen erneut die zahlreichen Zuschauer, die dem "klingenden Aushängeschild" des Rhönstädtchens ein volles Haus bescherten. Mit viel Fleiß und Freude hatten die Bläser unter der Leitung von Stadtmusikmeister Walter Bortolotti ein Programm zusammengestellt, welches keine Wünsche offen ließ und das Publikum restlos begeisterte.

Monika Weber, die 1. Vorsitzende des Vereins, begrüßte die Anwesenden sowie etliche Ehrengäste mit den Worten "Sie werden es nicht bereuen, heute Abend hier zu sein". Es folgte ein wahres Feuerwerk an Stücken verschiedenster musikalischen Genres. Passend zum festlichen Rahmen eröffnete die Kapelle das Konzert mit einer Lobeshymne, der "Accolade" von Brady Massey. Moderator Jonas Städtler trat ans Mikrofon und versprach eine bunte Mischung von Musicalmelodien über Marsch und Swing bis hin zum Schlager. Nach dem Marsch "Mercury" von Jan van der Roost wurde es feierlich. Die folgende Ouvertüre "The Golden Circle" sollte laut Ansage an eine Fahrt entlang der Küste erinnern. 
Nun bat Monika Weber den stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Friedhelm Landgraf, auf die Bühne. Er freute sich, zwei Herren für stolze 50 Jahre aktives Musizieren mit der Ehrennadel in Gold auszeichnen zu dürfen: Stadtmusikmeister Walter Bortolotti und Klarinettist Michael Friedrich zeigten eindrucksvoll, dass das Musizieren jung und gesund erhält. Apropos jung: die 1. Vorsitzende informierte freudig, dass auch dieses Jahr wieder Nachwuchs aus den eigenen Reihen erfolgreiche Prüfungen beim NBMB abgelegt hatte. Peter Schaub schaffte die D1-Prüfung, Fabian Allgeier und Marcel Krauß die D2-Prüfung (alle Trompete) und Lukas Kutzner, welcher noch des Öfteren am Schlagzeug brillierte, hatte an seinem Instrument die D2-Prüfung bestanden. Es folgte ein Potpourri von Melodien aus dem Musical "My Fair Lady". Evergreens wie "Es grünt so grün" oder "Ich hätt' getanzt heut Nacht" machten gute Laune und hier und da wippten die Füße im Takt mit. Zu einem Ausflug an die Seine lud Jonas Städtler gleich im Anschluß ein. Der Walzer "Petite Boutique", von Walter Bortolotti für Orchester arrangiert, zeigte eine ganz außergewöhnliche musikalische Facette. Die Solistin Hanna Weber am Es-Altsaxophon und der Dirigent selbst am Akkordeon sorgten für französisches Flair in der Rhön. Und dass Städtler nicht nur witzig moderieren und hervorragend Trompete spielen kann, bewies er gleich darauf. Das Multitalent mit Lausbubencharme sang sich mit dem Chartbreaker "A night like this" von Caro Emerald mühelos in die Herzen aller Anwesenden.

Einer der meistgespielten Märsche der Welt, der "Florentiner Marsch" folgte nach der Pause, bevor der Moderator zum Seilspringen einlud. "Double Dutch", eine besondere Form des Kinderspielklassikers, entstand tatsächlich auf dem Schulhof und wurde von Komponist Dizzy Stratford in Noten gefaßt. Die Hits des verstorbenen Ausnahmekünstlers Udo Jürgens sollten aus gebotenem Respekt wirklich nur diejenigen spielen, die genug Talent haben. Die Stadtkapelle hat es unbestritten! Nach dem Satz für Blasorchester von Kurt Gäble folgte eine Hommage an den unvergesslichen Sänger und Komponisten. Auf den "Griechischen Wein" wollte man aus aktuellem Anlass lieber verzichten, scherzte Städtler. Aber Ohrwürmer wie "Siebzehn Jahr, blondes Haar", "Aber bitte mit Sahne" und "Merci Chérie" wurden begeistert mitgeklatscht und mitgesungen und Udo Jürgens hätte diese Art der Interpetation sicher gefallen. Den Kampf der Mächte "Gut gegen Böse" beschreibt das Musical "Lord of the Dance". Basierend auf einer irischen Legende erzählten die Musiker eine Geschichte, die bei geschlossenen Augen äußerst mystisch und manchmal auch beängstigend klang. Mit dem Schlußakkord wurde deutlich, dass das Gute gesiegt hatte. Zu Frank Sinatras "Fly me to the moon", wieder gesungen von Jonas Städtler, swingte das Publikum wie selbstverständlich mit, bevor "Sir Duke" von Stevie Wonder das Ende des Konzerts einläutete. Die Kapelle applaudierte ihrem Publikum und bedankte sich so für die Treue und überschwappende Begeisterung. Monika Weber bedankte sich im Namen ihrer Musikerkollegen bei dem Moderator sowie bei Walter Bortolotti, welcher einen wunderschönen Blumenstrauß überreicht bekam. Einen passenderen Titel als "Amazing Grace", in deutscher Version bekannt geworden als "Ein schöner Tag", hätte der Stadtmusikmeister sich als Zugabe gar nicht aussuchen können. Der Dirigent ermunterte zum Mitsummen und hatte somit nicht nur die Akteure sondern auch das Publikum mit seinem Dirigentenstab fest im Griff.  Gerne gab es noch eine zweite Zugabe. Noch einmal in Erinnerung an Udo Jürgens folgte der Titelsong zu der Zeichentrickserie "Tom und Jerry", nämlich "Vielen Dank für die Blumen". Hier zogen die Musiker ein letztes Mal alle Register, gespickt mit etlichen Soloeinlagen. Ein sichtlich zufriedener Walter Bortolotti verkündete am Ende voller Stolz die Namen der Nachwuchstalente, welche in diesem Konzert ihr Debüt gegeben hatten. Dies waren Eileen Streit (Klarinette), Melanie Gulde (Saxophon), Annemarie Orf (Tenorhorn), Niklas Dorst, Louis Leyh, Alexander Sturm (alle Posaune) sowie Michael Dietz (Tuba).

von Tanja Heier

Wieder einmal bescherte die Stadtkapelle Ostheim ihrem Publikum ein tolles Osterkonzert. Foto: Tanja Heier

1. Vorsitzende Monika Weber freute sich mit Stadtmusikmeister Walter Bortolotti und Klarinettist Michael Friedrich über die Ehrennadel in Gold für 50 Jahre aktives Musizieren, überreicht von Friedhelm Landgraf, dem stellv. Kreisvorsitzenden des NBMB. Foto: Tanja Heier

Hanna Weber am Es-Altsaxophon und Dirigent Walter Bortolotti am Akkordeon schufen französisches Flair in der Rhön mit dem Walzer "Petite Boutique". Foto: Tanja Heier

Jonas Städtler verzauberte nicht nur die anwesenden Damen mit seinem jungenhaften Charme. Ob Abendmoderation oder Gesang, er beherrschte beides. Foto: Tanja Heier