Ein Leben mit der Musik

Altdirigent Anton Dünisch für 50 Jahre Dirigentenschaft geehrt

Einen sehr bewegenden Abend erlebten die Mitglieder der Musikkapelle Unter-/Oberebersbach bei der Verabschiedung ihres Altdirigenten Anton Dünisch. Über 70 Jahre war er in der Musikkapelle als aktives Mitglied tätig, davon 50 Jahre lang als Dirigent.

Angefangen hat Anton 1944 als 10jähriger Junge als Trompeter. Richtigen Unterricht gab es damals noch nicht, die Griffe wurden einfach über die Noten geschrieben. Vorbild war Antons Vater Bruno, der ihm auch die Leidenschaft für das Trompete spielen vererbte. Von ihm lernte er das Spielen, das Notenlesen kam später dazu.

Zu dieser Zeit spielte die Kapelle fast nur zu kirchlichen Anlässen oder Ständchen im Dorf. 1962 übernahm Anton Dünisch das Amt des Dirigenten, welches er über 50 Jahre lang inne haben sollte. Die Musikkapelle unter seiner Leitung reformiert. Er führte den Dienstag als festen Probentag ein, geprobt wurde damals in der Werkstatt der alten Schmiede, später dann in der alten Dorfschule. Das ist bis heute so geblieben. Während seiner Amtszeit erreichte die Kapelle eine Stärke von bis zu 34 Musiker/innen.

Kirchenmusik und Geburtstagsständchen waren noch das "tägliche Brot" der Kapelle, später spielte man dann auch bei diversen Festen auf. Anfänglich nur im eigenen Dorf, später kamen dann schon landkreisweite Anfragenf für Auftritte. Schnell knüpfte der Jubilar auch zu Musikern anderer Kapellen freundschaftliche Kontakte und half fast überall mal mit aus. Fest mitgespielt hat Anton Dünisch viele Jahre auch bei der Musikkapelle Brendlorenzen, mit den dortigen Musikanten ist er noch heute freundschaftlich verbunden.

Ein Markenzeichen von Anton war der "Hannes". Ein sehr schnelles Stück für Trompete, für das es keine Noten gab. Keiner konnte diesen Titel so spielen wie er, und wo immer er auch auftrat, der "Hannes" musste wenigstens einmal gespielt werden. "Vielleicht spiele ich es irgendwann noch mal!", so der 80jährige auf die Frage, wo man denn evtl. Noten dazu finden könnte.

Neben den vielen landkreisweiten Auftritten gab es während er Amtszeit von Anton Dünisch auch einige Highlights. 1970 zum Beispeil spielte die Kapelle zwei Tage lang zur Kirchweih in Lutherberg/Hessen. Ohne Frage außergewöhnlich war der Auftritt beim Bundesligaspeil des 1. FC Nürnberg gegen Eintracht Frankfurt. Dort spielte die Kaplle mit damals 36 Musiker/innen im Nürnberger Stadion. Ein Ereignis, an das man sich auch heute noch gerne erinnert.

Zu einem festen Termin in der Gemeinde wurde auch das Maibaum-Aufstellen in beiden Ortsteilen. Am 1. Mai spielt die Kapelle seit jahrzehnten morgens um 6.00 Uhr den Weckruf für das gesamte Dorf. Lichtprozessionen begleitet die Kapelle auch seit vielen Jahren.
Auch beim Saalemusicum war man von Anfang an dabei.

Für Anton Dünisch war und ist das gesellige Leben in und mit seiner Musikkapelle immer sehr wichtig. So trugen Probenwochenenden, Ausflüge, Weihnachtsfeiern, etc. immer zum "guten Klima" in der Musiktruppe bei. Den Dirigentenstab übergab Anton an seinen Sohn Klaus, der nun im Sinne seines Vaters die Kapelle weiterführt.

Dieses beeindruckende Musikerleben wurde auch von der Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes, Renate Haag, hervorgehoben. "Menschen, die mit einer solchen Leidenschaft jahrzehntelang ihrem Hobby, der Musik, nachgehen, werden leider immer seltener.", so sagte sie. Für 70 Jahre aktive Musiktätigkeit und für 50 Jahre aktives Dirigieren überreichte sie Anton Dünisch die Ehrennadeln in Gold des NBMB.

von Silvia Bieber

Ehrung durch den NBMB für 70 Jahre aktives Musizieren und 50 Jahre aktives Dirigieren; (von links) Dirigent Klaus Dünisch, 1. Bgm. Richard Knaier, Anton Dünisch, Kreisvorsitzende Renate Haag; Foto: Silvia Bieber

Ehrung verdienter Musiker/innen der Musikkapelle Unter-/Oberebersbach: 10 Jahre Katrin Jahn, Patricia Oppel, Lucas Bieber; 20 Jahre Winfried Voll; 25 Jahre Marco Schmitt; 30 Jahre Susanne Beck, Ernst Bieber, Klaus Dünisch, Armin Schmitt, Michael Wehner, Gerald Büttner; 40 jahre Walter Dünisch, Edgar Oppe; 50 Jahre Robert Meder, Josef Schmitt; 20 Jahre Schriftführer Edgar Oppel; 30 Jahre Kassier Robert Meder; Foto: Silvia Bieber