Gesang- und Musikverein Nordheim v. Rhön 1912 e.V.

Festkommers

Nordheim. (rar) „Auch ein 40-jähriges Jubiläum ist es wert, gebührend mit einem Festkommers gewürdigt zu werden“, stellte Andrea Suckfüll, Vorsitzende des Gesang- und Musikvereins Nordheim, am Samstagabend in der Kulturscheune in Nordheim fest. Das 9. Streutaler Bläsertreffen hatte man als Rahmen gewählt, um die Wiedergründung der Nordheimer Musikkapelle zu feiern.

„Der Freude Quell ist unsere Musikkapell‘“, hieß es in einem Auszug des selbstverfassten Gedichts „Ein Hoch auf unsere Musikkapelle“, das Lea Simon anlässlich des Geburtstags, zu dem sich die Kapelle in brandneuer Tracht präsentierte, vortrug. Zu Beginn der 70er Jahre drängten die nur lose strukturierten Nordheimer Musikanten, „allen voran Alfred Hohmann und Alfons Stäblein, die hartnäckig dieses Ziel verfolgten“, wie Suckfüll berichtete, auf eine Eingliederung in den seit 1912 bestehenden Gesangverein, um sich nach dem zweiten Weltkrieg wieder eine organisierte Form zu geben. Bei einer Versammlung am 30. Dezember 1973 wurde diesem Antrag stattgegeben und der Gesangverein wurde zum Gesang- und Musikverein Nordheim. Seitdem habe man an „unzähligen Veranstaltungen“, wie der 1 200-Jahr-Feier, dem seit 1990 jährlich stattfindenden Linsenbrunnen-Fest oder regelmäßigen, erfolgreichen Wertungsspielen teilgenommen und „das dörfliche Leben bereichert“, so Suckfüll.

Die „Wiedergründungsmitglieder“, die bis heute dem Verein angehören, waren fast vollständig anwesend, so dass Manfred Hauck, Alfred Hohmann, Wilhelm Krieg, Hans Fischer, Eugen Heurung, Egbert Lorz, Alfons Stäblein, Ulli Tratt, Alice Spiegel, Karl Breun, Klaus Peter Grief, Klaus-Dieter Hippeli, Guido Kompe, Walter Bortolotti, Gottfried Stäblein, Elmar Büttner, Thomas Fischer und Manfred Stäblein auf die Bühne gebeten werden konnte. Zur Erinnerung an das Jubiläum erhielten diese „Männer und eine Frau der ersten Stunde“ ein Foto der Kapelle aus dem Gründungsjahr mit eingelassener Widmung. Geehrt und beschenkt wurden auch die Vorsitzenden und Dirigenten, die seit der Wiedergründung Verantwortung übernahmen. Vorsitzende im Verein waren Rudi Dietz (1970 bis 1985), Manfred Stäblein (bis 1986), Ingbert Fischer (bis 1997), Bianca Simon (bis 1999), Ursula Wetzstein (bis 2009) und Andrea Suckfüll (seit 2009). Die musikalische Leitung hatten Lutz Lässer (1972-1973, damals noch im losen Zusammenschluss), Winfried Winkelmann (bis 1976), Hans Fischer und Alfons Stäblein (gemeinsam bis 1981), Eugen Heurung (bis 1984), Edwin Dietz (bis 1990), nochmals Hans Fischer (bis 1999), Frank Stäblein (bis 2009), Hans Aschenbach (bis 2012) und Johannes Haaf (seit 2012) inne.

Schirmherr der Veranstaltung war Winfried Winkelmann, erster Dirigent der Kapelle nach der Wiedergründung. Diese Position war für ihn „ein Sprung in kalte Wasser“, wie er in seinem Grußwort zugab. Gerade hatte er seine erste Stelle als Musiklehrer an der Volksschule in Nordheim angenommen, über das Dirigieren einer Kapelle habe er am Konservatorium jedoch nichts gelernt. „Winkelmann, das machst du schon“, sei damals der lapidare Kommentar von Bürgermeister Alex Hösl gewesen, für den der Aufbau einer Blaskapelle eine „Herzensangelegenheit“ gewesen sei, wie Winkelmann erinnerte. „Gemeinsam und mit vereinten Kräften“ habe man die Aufgabe gemeistert, die für ihn persönlich eine „lehrreiche, aufregende und erfüllte Zeit“ darstellte, an die der ehemalige Dirigent gerne zurück denke und die er „nicht missen“ möchte.

Stellvertretend für Ehrenvorsitzenden Rudi Dietz, der krankheitsbedingt nicht an der Feier teilnehmen konnte, trug Ingbert Fischer, ebenfalls Ehrenvorsitzender, dessen Grußwort vor. Man erinnere sich gern an die „sehr bewegte Zeit“, die von „Kameradschaft, Aufrichtigkeit und Freude am Musizieren und am Feiern“ geprägt war, verlas Fischer. Dieser blicke selbst gern auf seine Tätigkeit im Verein zurück, besonders an die „Momente, die man nie vergisst“.

Ähnlich erging es Bürgermeister Thomas Fischer, seinerzeit jüngstes Gründungsmitglied. Als solches wusste er auch einige Anekdote zu berichten. So wurde Lehrer Winkelmann in der Schule selbstverständlich gesiezt, bei der Probe durfte man Dirigent Winkelmann jedoch duzen. Bei Kameradschaftsabenden und Ständchen konnte man als junger Musiker zudem den einen oder anderen Likör abstauben. „Die Musikkapelle war für uns wie eine zweite Familie“, so das Gemeindeoberhaupt, in der man auch „einiges für das Leben gelernt“ habe. Noch heute greift der Bürgermeister bei der Wallfahrt nach Vierzehn-Heiligen begeistert zum Horn und schließt sich den Musikanten an. Die Musikkapelle sei ein „hervorragendes Aushängeschild unserer Gemeinde“, die bei kirchlichen und gemeindlichen Anlässen „nicht wegzudenken“ sei. „Weihnachts- und Dreikönigskonzert sind immer ein Highlight im Kulturkalender“, so Fischer, der für die Zukunft gerade mit Blick auf die aktuellen Nachwuchssorgen alles Gute wünschte.

Dem konnte sich auch Josef Demar, stellvertretender Landrat, nur anschließen. „Musik macht Freude, Musik ist in der Gemeinschaft am schönsten, Musik hat eine besondere, verbindende Kraft“, stellte er fest. Speziell in Nordheim habe dies „zur Vertiefung der Dorfgemeinschaft beigetragen“. Mit dem Angebot zur musikalischen Freizeitgestaltung präge der Gesang- und Musikverein, der heute 262 Mitglieder umfasst, das kulturelle Leben. Besonders freute er sich über „die nachbarschaftliche Verbundenheit“, die im Streutal seit neun Jahren im Bläsertreffen Ausdruck findet. Für die musikalische Gestaltung des Festkommerses sorgte die Musikkapelle Fladungen unter der Leitung von Martin Klüber. Im Anschluss an den Festakt spielte am Ufer der Streu vor der Kulturscheune zunächst die Stadtkapelle Ostheim, dirigiert vom Nordheimer Gründungsmitglied Walter Bortolotti, auf, ehe anschließend die Kapellen aus Nordheim, Fladungen, Ostheim und Heufurt im Gemeinschaftschor das große Finale anstimmten.

von Ralph Rautenberg

Vor der neuen Kulturscheune am Ufer der Streu hatte man sich am Samstagabend zum 9. Streutaler Bläsertreffen in Nordheim versammelt. Zuvor feierte in der Kulturscheune die Nordheimer Musikkapelle ihr 40-jähriges Bestehen in heutiger Form.

Für die Mitglieder, die an der Wiedergründung der Musikkapelle Nordheim beteiligt waren, hatte Vereinsvorsitzende Andrea Suckfüll ein besonderes Geschenk vorbereitet. Alle erhielten ein Foto aus dem Gründungsjahr mit Widmung zum Jubiläum.

40 Jahre nach der Wiedergründung der Musikkapelle Nordheim hatten sich zahlreiche Mitglieder der ersten Stunde anlässlich des Festkommerses in der Kulturscheune eingefunden.

Die musikalische Gestaltung des Festkommerses übernahm die Musikkapelle Fladungen, die unter anderem mit Medleys von Giuseppe Verdi und Eric Clapton begeisterte.

Beim nach dem Festkommers stattfindenden Bläsertreffen an der Streu sorgte die Stadtkapelle Ostheim unter der Leitung von Walter Bortolotti für gute Unterhaltung bei sommerlicher Atmosphäre.

Lea Simon trug ein selbst verfasstes Gedicht vor, in der sie die Musikkapelle hochleben ließ und sie als „der Freude Quell“ bezeichnete.

Winfried Winkelmann, seines Zeichens erster Dirigent der Musikkapelle Nordheim nach der Wiedergründung, übernahm die Schirmherrschaft der Jubiläumsfeier.

Im Rahmen des Festkommerses wurden auch die ehemaligen Vorsitzenden und Dirigenten des Gesang- und Musikvereins Nordheim bzw. der Musikkapelle geehrt. Fotos: Ralph Rautenberg