60 Jahre Stadtkapelle Ostheim v. d. Rhön - Osterkonzert

Nichts weniger als ein „großartiges Jubiläums-Galakonzert“

Ostheim. (rar) 60 Jahre Wiedergründung des Musikvereins, 30 Jahre Dienstzeit von Stadtmusikmeister Walter Bortolotti als Dirigent. Im Jubiläumsjahr der Stadtkapelle Ostheim darf selbstverständlich das traditionelle Osterkonzert als Glanzpunkt im Jahresprogramm nicht fehlen. Einmal mehr stellten die Musiker ihr famoses Können unter Beweis.

Nichts weniger als ein „großartiges Jubiläums-Galakonzert“ versprach Moderator Ralf Städtler am Ostersonntag ohne falsche Bescheidenheit in der Aula der Grundschule und ging sogar soweit, dass er das Publikum beglückwünschte, bei „so einem besonderen Abend“ dabei zu sein. Auf diese vollmundige Ankündigung, ließen die Musikanten Taten beziehungsweise Töne folgen. Mit einer hervorragend ausgewählten Mischung aus klassischen, modernen und traditionellen Stücken wusste man zu begeistern und hatte einige Überraschungen im Repertoire.

Man habe sich zum Jubiläum besonders herausgeputzt, erklärte Monika Weber, Vorsitzende des Musikvereins bei der Begrüßung. Der Saal war mit Blumen – Hortensien, die Lieblingsblumen des Dirigenten – wunderbar österlich geschmückt und durch die Lichttechnik in eine tolle Atmosphäre gerückt. Zudem hatte sich die Kapelle zur Uniform neue Hosen angeschafft. So herausgeputzt begann der Hörgenuss. Mit der bravourösen Eröffnung „Intrade Bravura“ von Thimothy Johnson wurde man eingestimmt, ehe bei der „musikalischen Mozartkugel“, der „Salzburger Serenade“ in vier Sätzen von Alfred Bösendorfer, zum Träumen eingeladen wurde. Fast schon monumental wurde es mit Steven Reineckes „Sedona“, einer musikalischer Beschreibung der Landschaft Arizonas, ehe es sinnlich in die Pause ging. Auf das „Concerto D’Amore“ des Niederländers Jacob de Haan – „So klingt es, wenn Musiker Liebe machen“, beschrieb Städtler das Stück – folgte der feurige „Fandango“ von Frank Perkins, ein Stück, das schon vor fast genau 30 Jahren, bei Bortolottis erstem Auftritt auf der Osterkonzertbühne gespielt wurde.

„Mit dem Alpen-Express“ beförderten die Musiker die Gäste aus der Pause. In „Mountain Panorama“ von Manfred Schreiner wurden die Gipfel in Deutschlands Süden beschrieben. Einen geographischen Sprung später, flanierte man bei der Intermezzo-Szene von Albert W. Ketelby „Auf einen persischen Markt“, wobei man sich in eine Geschichte aus 1001 Nacht versetzt fühlte.

Dann wurde es spektakulär. Zunächst interpretierten die Schlagzeuger Julian Münch und Julian Dytrt als Solisten die „Trommelparade“, ein Stück des Perkussionisten der Egerländer Musikanten Holger Müller, ehe der große Auftritt von Jonas Städtler folgte. Der eigentliche Trompeter erfüllte sich einen lang gehegten Wunsch und brillierte als Solo-Sänger bei einer von Bortolotti für die Kapelle selbst arrangierten Version des Mambo-Klassikers „Sway“, der unter anderem schon von Dean Martin und Michael Bublé interpretiert wurde. Erstmals stand Städtler als Sänger auf der Bühne. Souverän wie ein Profi swingte er durch den Song und brachte die Halle zum Kochen. Tosender Jubel und kräftiger Applaus waren der verdiente Lohn und das Publikum wurde mit einer Zugabe belohnt. Das Jazz-Stück „Birdland“ und der amerikanischen Militärmarsch „Semper Fidelis“ rundeten das Programm ab, bei dem die Stadtkapelle Ostheim einmal mehr ihre unwahrscheinliche Vielfalt und Kunstfertigkeit unter Beweis stellte. Bei den Zugaben griff Bortolotti selbst zum Instrument und vergoldete Quincy Jones Evergreen „Soul Bossa Nova“ mit einem Melodica-Solo, ehe mit dem „Kammbläsermarsch“ von Ernst Mosch der endgültige Schlusspunkt unter ein grandioses Konzert gesetzt wurde.

von Ralph Rautenberg

Jonas Städtler brillierte als Sänger und performte den Mambo-Klassiker „Sway“.

Die Stadtkapelle Ostheim, dirigiert von Walter Bortolotti, stellte beim traditionellen Osterkonzert einmal mehr ihr grandioses Können unter Beweis.

Julian Münch und Julian Dytrt spielten, unterstützt von der Kapelle, die „Trommelparade“.

Bei der Zugabe „Soul Bossa Nova“ griff Walter Bortolotti selbst zum Instrument und legte ein flottes Melodica-Solo hin. Fotos: Ralph Rautenberg