„Wie traurig wäre eine Welt ohne Musik?“

Lob auf die vielen positiven Seiten der Musik beim Festkommers des Musikvereins Brendlorenzen

Brendlorenzen. (ger) Ein würdiger Festkommers mit viel Musik und wahrer Ehrungsflut bildeten den Auftakt des Musikvereins Brendlorenzen zum Jubiläumsjahr 2013: „90 Jahre Musikkapelle und 20 Jahre Musikverein“ gipfeln im Höhepunkt beim Kreismusikfest mit Städtischem Bläsertreff und Laurentiusfest Anfang August.

Die Festansprache beim Kommersabend hielt Werner Höhn, Vizepräsident und Bezirksvorsitzender für Unterfranken im Nordbayerischen Musikbund NBMB aus Haßfurt. Vorausgegangen waren Grußworte des Vorsitzenden Marcus Weyer und natürlich flotte musikalische Ständchen aus eigenen Reihen der Musikkapelle.

90 Jahre seien ein respektables Alter, so Marcus Weyer. Gottlob hatten sich immer Musiker eingefunden, die Gemeinschaft durch alle Höhen und Tiefen aufrecht zu halten und die sich aktiv einbrachten, freute er sich. Er begrüßte eine stattliche Vielzahl prominenter Persönlichkeiten, Musikern und Gästen.

Als Schirmherr erinnerte Bürgermeister Bruno Altrichter an die Historie der Musik, die es eigentlich schon immer gegeben habe, so lange Menschen existieren. Mit Beginn der Industrialisierung der Musik allerdings, angefangen mit Grammophon und Schellackplatten, sei die Menschheit heutzutage nahezu rund um die Uhr mit Musik umgeben, was manchmal schon zu viel des Guten sein könne.

Denn das Engagement aktiver Musiker dürfe darüber nicht in den Hintergrund geraten. Altrichter dankte den Musikern ausdrücklich für ihre Liebe und präsentierte Leidenschaft für die Musik sowie das ehrenamtliche Engagement bei öffentlichen Auftritten. Als Geschenk versprach er lächelnd mitgebrachte Noten – beließ es aber vorsichtshalber bei Banknoten.

Pfarrer Hans Beetz erinnerte an die lange Tradition von Musikkapellen bei der Begleitung von kirchlichen Anlässen. „Was wäre eine Prozession ohne Musik?“ Belegt sei dies Gebaren schon aus der Barockzeit. Nachdrücklich dankte er der Brender Musikkapelle für ihre vielfache Unterstützung.

Landrat Thomas Habermann dankte allen Musikern, die auch in schwierigen und bewegten Zeiten der Musik die Treue hielten. Begleitende Musik sei weder aus einem aktiven Dorfleben noch aus dem kirchlichen Leben mehr wegzudenken. „Wie traurig wäre eine Welt ohne Musik.“ Für die örtlichen Vereine von Brendlorenzen mitsprechend lud Feuerwehrkommandant Michael Barthel die Musiker überraschend zu einer Brotzeit ein: „Auf dass die Freundschaft weiterhin blühe und gedeihe.“

Musizieren diene vielen Menschen als Medium der inneren Orientierung und des Auslebens von individuellen Interessen, so Werner Höhn vom NBMB. Musik zu hören sei ein wunderbares Erlebnis, selbst aktiv zu musizieren, und sich in einer Musikgemeinschaft zu engagieren eine ausgezeichnete Gelegenheit, mit anderen zu kommunizieren und seine Persönlichkeit einzubringen.

Zudem steigere die gemeinschaftliche Arbeit an einer Sache Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit. „Ich denke auch, dass gemeinsames Musizieren mehr Spaß macht, als das alleinige Spielen in den eigenen vier Wänden.“ In welcher Gemeinschaft könnten als diese „Werte“ besser vermittelt und ausgelebt werden als im Blasorchester, fragte er nachdrücklich.

Im NBMB seien über 900 Musikvereine und Spielmannszüge mit 46.000 Musikern organisiert. Der Bezirk Unterfranken verfügt über 383 Musikkapellen mit 18.000 Musikern und im Landkreis Rhön-Grabfeld sorgen 3.100 Musiker in 74 Musikvereinen für den guten Ton in ihren Städten und Gemeinden. „Fast jede Gemeinde, und sei sie noch so klein, besitzt eine Blaskapelle. Damit stellt sie einen wesentlichen Eckpfeiler im kulturellen Leben des Orts dar und zeigt gleichzeitig den hohen Stellenwert der Blasmusik.“

von Gerlinde Partl