Von konzertanter bis zu original böhmischer Blasmusik

Schönau (ger).  Von konzertanter bis zu original böhmischer Blasmusik versprach Vorstand Michael Reubelt den Besuchern beim Osterkonzert im proppenvollen Schönauer Kolpingsaal ein buntes Programm. „Da ist bestimmt für jeden etwas Besonderes dabei.“

Eng drängten sich die etwa 30 Musiker auf der Bühne zusammen, für den Dirigenten musste im Vorfeld eigens ein kleiner Vorbau gezimmert werden. Schmuck waren sie anzusehen in ihren Trachten, die sich in klaren rot-weiß-schwarzen Farben zeigten.

Was hätte zum Auftakt wohl besser passen können als die Titelmelodie zur Musikrevue „Musik ist Trumpf“. Sie wurde als Liveprogramm mit „Melodien, die man nie vergisst“ zur besten Sendezeit samstags in den Jahren von 1975 bis 1981 im ZDF ausgestrahlt. Wer kennt nicht den Text, der all die die Jahre überdauerte: „Musik ist Trumpf, Musik ist Trumpf im Leben. Sie wird es immer geben, so lang der Globus sich noch dreht.“

Auftakt prima gelungen, so konnte es ruhig weitergehen. Bei „Let’s twist again“ beim fetzigen Rock-Medley wippten nicht wenige Füße, bewegte sich so mancher Körper im Takt mit. Doch der expliziten Aufforderung, dass gerne auch getanzt werden dürfe, mochte dann doch niemand so recht folgen.

Vielleicht hätte ja nur ein einziges Paar den Anfang wagen müssen. Mit Lea Beck (Saxophon), Lukas Vey (Klarinette) und Emil Zirkelbach (Schlagzeug) wussten sich gleich drei noch recht junge Nachwuchsmusiker in Szene zu setzen.

„Queen in Concert“ von der gesamten Kolpingkapelle in Szene gesetzt wurde ebenso bejubelt wie die „Mexican Lady“, eine Hommage an die legendären Flippers aus des 1960er Jahren. Ach ja, Hits wie „Weine nicht kleine Eva“ oder Erinnerungen an „Die rote Sonne von Barbados“ wurden sehr lebendig.

Bei den „Great Movie Marches“ griff der Dirigent persönlich zur Trompete. Besonders der „River Kwai Marsch“ lud zum Pfeifen ein. Unverkennbar mit Elementen der Europa-Hymne versehen rief der Europameister-Marsch nach der Pause die Leute wieder an ihre Plätze.

Ob Träumerei-Walzer oder fetzige Polkas – die Kolpingkapelle wusste ihr Publikum zu begeistern. Der Bienenhaus-Marsch lud zum Mitsingen ein, die Melodie war offenbar den meisten im Saal bekannt, der Text fand sich vorsorglich abgedruckt auf kleinen Tischzetteln verteilt.

Zweifelsohne zu den Klassikern unter den Polkas zählt die Borsicka Polka, im deutschen auch Wiesenfestpolka genannt. Sie kam reichlich flott daher. Geschrieben wurde das gute Stück von Josef Repa. Es gilt als eine absolute Stimmungskanone, denn im richtigen Tempo geht auf jedem Festzelt die so genannte Post ab. Manche Insider behaupten sogar, dass diese Polka selbst Festzelt sei.

„Für Dich“ nannte sich der Walzer aus der Feder von Franz Watz. Der gebürtige Rumäne Jahrgang 1949 komponiert und arrangiert Musik für verschiedene Verlage. Er ist längst auch im fränkischen Raum dank verschiedener Kurse längst kein Unbekannter mehr.

War der Walzer dem Dirigenten Helmut Zirkelbach gewidmet, so galten die „Jubiläumsklänge“, eine Polka von Peter Schad, dem gesamten Schönauer Osterkonzert. Der zeitgenössische Musiklehrer und Komponist zahlreicher Polkas, Märsche und Walzer gründete bereits 1983 die inzwischen weithin bekannten Oberschwäbischen Dorfmusikanten.

Zum Abschluss noch Memory, der große Hit aus dem Musical „Cats“. Hier brillierte der Dirigent als Solist mit wunderbaren Trompetenklängen. Bei diesem tollen Applaus ging es natürlich nicht ohne Zugaben ab. Da hätte es die musikalische Bitte „Schenk mir dein Herz“ wohl erst gar nicht gebraucht. Die Zuhörer konnten gar nicht genug kriegen.

von Gerlinde Partl

Die Kolpingkapelle Schönau sorgte beim Osterkonzert für Furore. Foto: Partl