40-jähriges Bestehen der Trachtenkapelle Rödles

Bericht zum Festkommers

Rödles (ger).   Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Die Trachtenkapelle Rödles lud zum Festkommers ihrer Trachtenkapelle ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Ihr 40jähriges Bestehen soll im Sommer im Rahmen eines Kreismusikfestes würdig gefeiert werden.

Die Trachtenkapelle selbst umrahmte unter Leitung ihrer bewährten Dirigentin Jutta Fatt den abwechslungsreichen Abend. Michael Baumeister führte als Conferencier durchs Programm, in dessen Mittelpunkt die Chronik des Vereins vorgestellt wurde und darüber hinaus auch eine wahre Ehrungsflut über die Bühne ging.

Im Leben eines Menschen bedeute die Jahreszahl 40 durchaus einen bedeutenden Einschnitt – er sollte zur Ruhe gekommen sein und im Leben wissen, wo es lang geht. Bei einem Verein sei dies ein bisschen anders. Zwar längst etabliert zähle hier Jugend wie Alter gleichermaßen. Im Grunde seien es doch nur die Verbindungen von Menschen, die wichtig seien, zitierte Baumeister.

Was wohl wäre ein Musikverein ohne seine Aktiven und wer wolle nicht mit Musik durchs Leben getragen werden? „Musik machen kann sooo schön sein“ und doppelt so schön sei dies in einer Gemeinschaft für eine Gemeinschaft. Neckisch zog der Vorsitzende seinen Hut vor den Musikern: „Schön, dass es euch gibt.“

Renate Haag, Kreisvorsitzende des Nordbayrischen Musikbundes NBMB für Rhön-Grabfeld eröffnete mit dem Kommersabend offiziell das Kreismusikfest unter dem Motto „Musik, Kunst und mehr“. Musik halte jung, stellte Haag fest. Gleichzeitig äußerte sie sich stolz darüber, dass sich immer wieder junge Leute für Musikvereine begeistern und sich darin engagieren.

Am Samstag, 30. Juni, startet es mit einer spannenden Musik-Session mit anschließender italienischer Nacht. Am Sonntag, 1. Juli, wird es einen Festzug geben und einen Festabend. Das Fest soll traditionell montags drauf mit Kesselfleischessen ausklingen. Neben Hollstadt gibt es heuer mit Rödles im gesamten Landkreis nur zwei Kreismusikfeste.

Die Festansprache hielt Werner Höhn, Vizepräsident und Bezirksvorsitzender des NBMB. Bei vielen Gesprächen mit Musikkollegen bemerke er immer wieder eine gewisse Unsicherheit bei der Bewältigung der Zukunft. Jedoch würden viele ältere Musiker bestätigen, dass dies wohl schon immer so gewesen sei. Gerade die Blasmusik müsse sich immer wieder neuen gesellschaftlichen Veränderungen anpassen.

Persönlich sei er der Meinung, dass der Stellenwert der Blasmusik bewusst als Gegenpol zu einer immer hektischer werdenden Zeit herausgestellt werden müsse. Heutzutage suchten viele Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit nach einer sinnvollen Beschäftigung und nach Vorbildern.

Bei aller Tradition müsse man ihnen eine der Zeit angepasste Musikliteratur anbieten, forderte Höhn, wohl wissend, dass es immer eine Gradwanderung sein werde, Musiker zwischen zwölf und 70 Jahren etwa unter einen Hut zu bringen. Die Aus- und Fortbildung von Musikern, Dirigenten, Ausbildern und Vereinsfunktionären zähle zu den Hauptaufgaben des NBMB, der eine breite Palette anzubieten habe. „Bitte nutzt unsere Angebote.“

Der Mensch könne nicht in einem Dorf leben, wo keine Musiker sind, unterstrich Höhn. Eine Gesellschaft benötige Musiker, brauche die wunderschönen Klänge ihrer Instrumenten und ihrer Stimmen. „Erst sie geben einem Ort, einer Region und einem Land erst sein kulturelles und heimatliches Gepräge.“

Die Gründer des Musikvereins in Rödles hätten dies schon vor 40 Jahren erkannt. Ihrer Initiative sei es heute zu verdanken, dass im Laufe der Zeit ein Klangkörper herangewachsen ist, der die Kulturlandschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld wesentlich bereichert. „Die Musiker in Rödles haben ihren Beitrag als Kulturträger bestens erfüllt.“

Die Schirmherrschaft hatte Landrat Thomas Habermann persönlich übernommen. „Vielen lieben Dank“ richtete er an die Gründungsmütter und –väter der renommierten Trachtenkapelle. „Ein Dorf ohne Musik ist ein Dorf ohne Freude“ stellte Habermann fest und darüber hinaus, dass ein Dorf ohne Musik selbst auch keine Zukunft habe.

Die Trachtenkapelle Rödles besteht nun schon seit 40 Jahren und genauso lange besitze er selbst einen Hut, der ebenso grün und mit hervorstechender weißer Feder ausgestattet ist. „Ei, da kommt ja mein Hut“ falle ihm deshalb immer spontan ein, sobald er der Rödleser Trachtenkapelle begegne, die schließlich etwas ganz Besonderes sei in der Musiklandschaft des Landkreises.

Bürgermeisterin Anja Seufert erinnerte in ihrem Rückblick an die Anfänge der einstigen Jugendmusikkapelle, die sich inzwischen erwachsen zur renommierten Trachtenkapelle gemausert hat. Sie dankte allen Musikern, die sich hier engagieren „aus Freude an der Musik und zur Freude der Bürger“.

von Gerlinde Partl

Eine wahre Ehrungsflut engagierter Musiker gab es beim Festkommers der Trachtenkapelle in Rödles. Es gratulierten Landrat Thomas Habermann (links) mit Friedhelm Landgraf (stellvertretender Kreisvorsitzender NBMB) sowie rechts außen Kreisvorsitzende Renate Haag mit Werner Höhn (Bezirksvorsitzender NBMB). Foto Partl