Eine starke Truppe - Osterkonzert der Stadtkapelle Ostheim

Eine starke Truppe betrat am Ostersonntagabend die Bühne der Grundschul-Aula in Ostheim, um vor vollbesetztem Saal ihr Osterkonzert zu geben. „In the Heart of Europe“ – mitten im Herzen von Europa, so führten sich die Musiker mit einer wuchtigen Fanfare als Introduktion, mit einem stolzen Mittelteil und einem strahlenden Grandioso am Ende gleich richtig ein. Das sind die Elemente, die das Herz Europas erklingen lassen sollen: Ostheim im Herzen Deutschlands und im Herzen Europas. Moderator Ralf Städtler, der gekonnt den Abend moderierte, und Vereinsvorsitzende Monika Weber begrüßten Bürgermeister Ulrich Waldsachs mit Gattin, den Ehrenvorstand Harald Möller, Direktorin Angelika Zotter von der Sparkasse und Renate Haag, Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes.

Vom singapurischen Komponisten Benjamin Yeo stammt „At the Break of Gondwana, womit er einige herrliche Eindrücke von der Flora und Fauna und der Erhabenheit von Gondwana, dem Superkontinent aus Südamerika, Afrika und Arabien gab, bevor der Kontinent auseinander driftete, was mit ein paar fremdartigen Lauten aus der Natur angekündigt wird. Eine romantische Melodie beschreibt die Ruhe in der Natur, bevor am Ende das Anfangsthema noch einmal furios zurückkehrt. Solisten gab es in der Stadtkapelle immer wieder, das hat lange Tradition, so Ralf Städtler. Ein besonderes Talent kam mit Julian Weber auf seinem Tenorhorn zum Zuge, der bereits mit großem Erfolg an einigen Wettbewerben teilgenommen hat. Mir dem modernen klassischen Konzertwerk „Treble Concerto“ begeisterte er nicht nur das Publikum, sondern auch seine Orchesterkolleginnen und –kollegen und selbst Walter Borotolotti.

Es war wohl der Abend der Solisten. War die Flöte in früherer Zeit als zu erotisch und sittenwidrig teilweise verboten, zählt sie heute zu einem der beliebtesten Instrumente. Die Flötistinnen Doris Mühlfeld und Yvonne Metz spielten mit „Celtic Flute“ und dem Orchester im Hintergrund Melodien, die Liebe und Leid, Freude und Hoffnung des menschlichen Lebens zum Ausdruck bringen und verzauberten die Zuhörer.

Mit dem „Montana-Marsch“ hat Heinz Hermannsdörfer „einen echten Kracher“ gelandet. Selbst Mitglied der Original Egerländer unter Ernst Mosch, lieferte er einen Marsch, der vor Energie nur so strotzt. Als die Musikanten mit Walter Bortolotti vor einiger Zeit in Suhl die Egerländer hörten, war klar, dass sie diesen Marsch, den sie mit Schwung und Pep spielten, in ihr Programm aufnehmen.

Mit hawaiianische Klängen meldeten sich die Musiker im zweiten Programmteil mit „Hawaii Five-O“, dem Titelsong einer US-amerikanischen Serie, zurück, in dem die Trompeter dominierten. Auch die weiteren Musikstücke blieben US-amerikanisch. „There’s no Buisiness like Show Business“ aus dem Musical „Annie get your gun“ von Irving Berlin, arrangiert von Naohiro Iwai, beschreibt den Glanz und die Aufregung im Leben des Show Business – in Japan ein Riesenerfolg.

„Sing a Song“, der Hit der Carpenters aus dem Jahre 1973 aus der Sesamstraße gehört auch bei Ralf Städtler zu den Kindheitserinnerungen. Das Lalalala aus allen Kehlen des Orchesters riss auch das Publikum mit.

Die Appalachen, ein bewaldetes Mittelgebirge im Osten Nordamerikas, ziehen sich vom kanadischen Québec bis in den Norden des US-amerikanischen Staates Alabama hin. „Appalachian“ gehört zu den Standardwerken der Blasmusik mit dem Rhythmus schnell – langsam – schnell. Mit dem Trompetensolo wird Präriestimmung verbreitet, man spürt die Weite Amerikas. Inspiriert vom Ausruf eines Wassermelonenverkäufers, den er in seiner Jugend gehört hatte und der seine Runden in den Straßen und Gassen der Chicagoer Südstadt drehte, schrieb Herbie Hancock „Water Melonman“. Damit traf er musikalisch genau den Musikgeschmack der 60er Jahre. Kristina Grötsch auf dem Saxofon und Klaus Balling mit der Posaune glänzten mit ihrem Solo. Jazzig wurde es bei „Take the A-Train“ von Billy Strayhorn, auch wieder arrangiert von Naohiro Iwai. Das Stück bezieht sich auf die U-Bahn-Linie von Brooklyn nach Manhattan und Harlem. Brilliant lieferte sich Walter Bortolotti mit seiner Trompete einen Jazzwettstreit mit Volker Gue auf dem Saxofon.

Ohne eine Zugabe waren die Zuhörer natürlich nicht zufrieden. Da genügte auch der zackige Fliegermarsch nicht. „I will follow him“ – und wie sein Orchester ihm an diesem Abend folgte, ihrem Stadtkapellmeister Walter Bortolotti. Mit standing ovations bedankte sich das Publikum für diesen Musikgenuss.

Ehrungen
Die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Renate Haag, war zwar gerne der Musik wegen nach Ostheim gekommen, hatte aber auch die angenehme Pflicht, mit Harald Landgraf und Wolfgang Sperl zwei verdiente Musiker für 50 Jahre aktive Tätigkeit in der Blasmusik mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und einer Urkunde der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände zu ehren. „Es ist nicht erforderlich, Musik zu verstehen, man muss sie nur genießen können“, diesen Ausspruch von Leopold Stokowski, Orchesterleiter polnisch-irischer Abstammung, gab sie den Zuhörern mit auf den Weg.

Eine weitere Ehrung nahm der Ehrenvorstand der Musikkapelle Ostheim, Harald Möller, vor. Für 50 Jahre Treue zur Stadtkapelle sagte er Klaus Sternberger und Wolfgang Sperl ein herzliches Dankeschön. In diesen Dank schloss er auch beide Ehefrauen mit ein, die alles getan haben, damit die beiden hier musizieren konnten. Besonders Wolfgang Sperl, der eigens von Bischofsheim nach Ostheim zu den Proben und zu allen Veranstaltungen kommt, hob er hervor. Beide erhielten als Lohn ein kleines Geschenk.

von Brigitte Gbureck

Wurden von der Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes, Renate Haag (links), für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt: Wolfgang Sperl und Harald Landgraf (3. und 4. von links). Zweite von links: Monika Weber, Vorstandsfrau der Ostheimer Stadtkapelle und Bürgermeister Ulrich Waldsachs (ganz rechts)

Ehrenvorstand Harald Möller (3. von rechts) ehrte Klaus Sternberger und Wolfgang Sperl für 50 Jahre aktives Wirken in der Stadtkapelle Ostheim. Links Vorsitzende Monika Weber

Stadtkapellmeister Walter Bortolotti lieferte sich auf seiner Trompete ein Jazz-Duell mit Volker Gue auf seinem Saxofon als „Gegenspieler“. (Bilder: Brigitte Gbureck)