Jürgen Weyer mit dem Bezirksblasorchester im Konzert

Bei den Proben in der Stadthalle war Konzentration gefragt

Bad Neustadt-Brendlorenzen/Ebern/Poppenhausen (hf). Wer an den Wochenenden an der Stadthalle in der Gartenstadt von Bad Neustadt vorbei gekommen ist, dem sind sicherlich die konzertanten Klänge aufgefallen, die von dort kamen. Der Grund: Jürgen Weyer aus Brendlorenzen, Bezirksdirigent des Nordbayerischen Musikbundes war mit seinen Musikerinnen und Musikern zu Gast, um für anstehende Konzerte zu proben. Wer einmal vorbei schaute, dem wurde schnell klar, daß hier hohe Konzentration gefragt war. In diesem Jahr feiert das Bezirksjugendblasorchester Unterfranken sein 10-jähriges Bestehen erläuterte der Bezirksdirigent und verweist darauf, hier die besten Musikerinnen und Musiker vertreten sind.

Dem jeweiligen Dirigenten obliegt es, dem Orchester seine Interpretation der Stücke zu verdeutlichen und aus den Noten Musik zu machen. In den ersten fünf Jahren der Geschichte des Bezirksjugendblasorchesters war das die Aufgabe von Kuno Holzheimer, Diplommusiklehrer und Bezirksdirigent, auf dessen Initiative hin das Bezirksjugendblasorchester im Herbst 1996 überhaupt erst entstand. Er machte damit seinen Traum von einem Ober- und Höchststufenorchester wahr, das als Bindeglied zwischen den Kreisorchestern und dem Nordbayerischen Jugendblasorchester stehen sollte. Als Holzheimer im Jahr 2001 aus beruflichen Gründen nach Niedersachsen zog, übernahm Jürgen Weyer, selbst Trompeter und Dozent des Orchesters, die Leitung des Bezirksjugendblasorchesters. Er hat seither dafür gesorgt, die Erfolgsgeschichte des Orchesters fortzuschreiben. 

Er vergleicht „sein“ Orchester in der Musikersprache gerne mit einem Blasinstrument. Wie dieses besteht das Bezirksjugendblasorchester aus einem Körper oder Korpus, den Musikern, und einem Mundstück, dem Dirigenten. Jürgen Weyer: „Doch wie ein Mundstück alleine meist nur quäken kann und erst zusammen mit dem Instrumentenkörper Musik hervorbringen kann, sind auch für ein Orchester neben dem Dirigenten die Musiker ganz wesentlich.“ Und hier unterscheidet sich das Bezirksjugendblasorchester wohl am deutlichsten von anderen Orchestern: Junge Musiker im Alter von 14 bis 28 Jahren aus allen Bezirken Unterfrankens treffen sich, meist im Herbst, zu einer Arbeitsphase mit zwei abschließenden Konzerten. Es handelt sich um ein Auswahlorchester, das sich aus talentierten Musikern aus ganz Unterfranken rekrutiert – und bei seinen Auftritten die Vielfalt Unterfrankens anschaulich macht: Jeder Musiker erscheint in der Tracht seines Heimatvereines – und an vielen Jacken prangen Leistungsabzeichen – sehr häufig sogar das Goldene. 

Was reizt die Musiker an diesem Orchester? Neben dem Zusammensein mit anderen jungen Musikern sicherlich vor allem auch das Repertoire des Bezirksjugendblasorchesters. Hier haben sie die Möglichkeit, anspruchsvolle Stücke der Ober- und Höchststufe kennen zu lernen, die sie in ihren Heimatvereinen schon allein aus Besetzungsgründen häufig nicht spielen können. Das „Instrument“ Bezirksjugendblasorchesters lässt Musik der verschiedensten Stilrichtungen erklingen: In jedem Jahr wurden zum Beispiel Bearbeitungen klassischer Ouvertüren, von Mozart über Verdi bis Strauß, Originalkompositionen für Sinfonisches Blasorchester von Komponisten wie Manfred Schneider, Jan van der Roost oder Philip Sparke, aber auch Konzertmärsche wie der Florentiner Marsch erarbeitet. Häufig werden auch Film- oder Musicalmusik, beispielsweise von John Williams oder Andrew Lloyd Webber, Potpourris bekannter Popgruppen wie Queen oder Santana oder auch einmal Jazziges à la Quincy Jones oder Lionel Hampton aufgeführt.

Dieses unterhaltsame, abwechslungsreiche Programm wollen die Musiker des Bezirksjugendblasorchesters in alle Teile Unterfrankens hinaustragen: Das Orchester versteht sich nicht nur als Orchester des Bezirks, sondern auch für den Bezirk, und veranstaltet deshalb seine Konzerte jedes Jahr in einem anderen Ort Unterfrankens. In fast allen Bezirken trat das Orchester in den vergangenen 10 Jahren schon einmal auf – dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Stadt wie Bad Neustadt, Lohr oder Bad Brückenau, oder um kleine Ortschaften wie Heustreu, Herlheim, Gräfendorf oder Schwanfeld handelt. Aber auch außerhalb Unterfrankens und Deutschlands erfreute das Bezirksjugendblasorchesters die Menschen mit seiner Musik: Im Jahr 1997 unternahm das junge Orchester eine Konzertreise nach Litauen, wo nicht nur eigene Auftritte, sondern auch das Musizieren mit litauischen Musikern auf dem Programm stand. 2003 begleitete das Bezirksjugendblasorchester mehrere hundert Chorsänger des Bistums Würzburg auf ihrer Wallfahrt nach Rom und durfte dort an und in geschichtsträchtigen Orten wie dem Pantheon oder dem Petersdom auftreten. Nun stehen zwei Auftritte an und zwar am Samstag, 28. Oktober um 19.30 Uhr, in der Werntalhalle von Poppenhausen im Landkreis Schweinfurt und am Sonntag, 29. Oktober um 19 Uhr in der Aula der Hauptschule in Ebern (Landkreis Hassberge).

In seinem Programm erinnert das Bezirksblasorchester an die schönsten Werke der vergangenen Jahre. So gibt es Ausschnitte aus dem Phantom der Oper (A. L. Webber/ arr. Johann De Meij), aus Music (John Miles/ arr. R.Beck), Huckleberry Finn (Mark Twain/ arr. Franco Cesarini)m und Highlights from Chess (Ulvaeus/Andersson/ arr. Johann De Meij). Mit spanische Nacht ist der zweite Teil überschrieben und hier spielen die Musikerinnen und Musiker : Zarathustra-Fanfare (Richard Strauss/ arr. Thijs Oud), Alcazar (Llano), Capriccio Espagnol (N. Rimsky-Korsakov/ arr. Mark Hindsley) und zum Abschluß Bolero (Maurice Ravel/ arr. Frank Erickson)

In der Stadthalle der Gartenstadt von Bad Neustadt traf sich das Bezirksjugendblasorchester am Wochenende, um hier unter dem Dirigenten Jürgen Weyer aus Brendlorenzen, für die anstehenden Konzerte zu proben. Die besten Musikerinnen und Musiker aus Unterfranken sind hier vertreten und bieten Musik auf höchstem Niveau. Foto: Friedrich