Europatag der Musik

„Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit, wo wir uns finden, wohl unter Linden zur Abendzeit...... Da haben wir so manche Stund, gesessen in froher Rund, und taten singen, die Lieder klingen......! Wer kennt dieses berühmte Volks- und Abendlied nicht ? Genau wie in diesem Lied beschrieben, fühlten sich die Musiker, Sänger und Besucher beim diesjährigen „Europatag der Musik“, zu dem man heuer in Wollbach zusammengekommen war. Sonne, blauer Himmel mit einigen harmlosen Wolken, angenehme Temperaturen und ein Sommerabend unter dem Blätterdach alter Linden – das Ambiente passte zum Hörgenuss wie das frisch gezapfte Bier zur zünftigen Bratwurst. Zahlreiche Besucher aus der gesamten Umgebung, darunter Landrat Thomas Habermann und sein Stellvertreter, Bürgermeister Helmut Will aus Mellrichstadt, Bundestagsabgeordneter Eduard Lintner und viele andere „Höchere“, wie sie Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, der gut gelaunt, locker plaudernd durchs Programm führte, bezeichnete, waren zum „Europatag der Musik“ auf den Schulberg gekommen und erlebten dort unvergessliche Stunden.
„Was kann´s denn Schöneres geben, als in freier Natur schönen Klängen zu lauschen, zu musizieren und zu singen ?“ Bürgermeister Alois Gensler hatte die Atmosphäre an diesem Abend auf den Punkt gebracht. Wie die anderen Redner vor ihm, fand auch er nur lobende Worte für das heimelige Fleckchen Erde, das für die musikalischen und gesanglichen Darbietungen zum „Europatag der Musik“ vom Vorsitzenden des örtlichen Männergesangvereins, Peter Erhart und vom Wollbacher Musikvereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Manger als Veranstaltungsort ausgewählt worden war. „Schon 20 Jahre lang hat der Peter von einer Veranstaltung auf dem von Linden gesäumten Bereich hinter der Kapelle an der Schulstraße geträumt. Heute endlich ist seine Idee umgesetzt worden !“ , erinnerte das Wollbacher Ortsoberhaupt. Und die Auswahl fand überall nur breite Zustimmung. „Unter den Linden“ saßen die Zuhörer bei frischen Getränken und schmackhaften Speisen und lauschten den Klängen der Musiker und dem Gesang der Chöre an diesem Abend, zu dem Musiker der Trachtenkapelle Rödles und des Musikvereins Bastheim unter der Leitung von Jutta Fatt mit „So klningt´s aus Stadt und Land“ den Startschuss gegeben hatten. In seiner Begrüßung erinnerte Kreiskulturreferent Hanns Freidrich daran, dass vor 16 Jahren der „Europatag der Musik“ für den Landkreis Rhön-Grabfeld durch den früheren Landrat Dr. Fritz Steigerwald und Ernst Oestreicher, dem Leiter der Berufsfachschule für Musik, aus der Taufe gehoben worden war. „Aus dem kleinen Pflänzchen ist mittlerweile ein stattlicher Baum geworden. Etwas, das sich die Initiatoren wohl am Anfang nicht hatten träumen lassen !“, wie Hanns Friedrich resümierend betonte. Landrat Thomas Habermann hob in seiner Ansprache die „riesengroße Bedeutung der Musik dank der Musikschule in unserem Landkreis“ hervor, deren Stellenwert trotz Sparzwangs der öffentlichen Hand auch künftig nicht angetastet werden soll. „Musik macht zufrieden. Sie fördert als soziale Komponente auch den Gemeinschaftsgeist und das Zusammenleben der Generationen. Die in die musikalische Förderung und Ausbildung der Kinder hineingesteckte Gelder sind Investitionen für die Zukunft !“, unterstrich der Landkreischef. Die weltweite Bedeutung der Musik stellte der Bundesdirigent im Nordbayerischen Musikbund, Ernst Oestreicher, der die Zentralveranstaltung zum Europatga der Musik offiziell eröffnete, in seiner Rede heraus. „Musik hat das einzige Schriftbild, das auf der ganzen Welt lesbar ist !“ , stellte er fest. Das dürfte einer der Gründe gewesen sein, der die Bayerische Staatsregierung vor 20 Jahren dazu bewegt hat, den Europatag der Musik einzuführen. Unter dem Dach Europas wolle man die Verbindungen zwischen den einzelnen Nationen fördern. Im Landkreis bringe man dadurch die verschiedenen Regionen zueinander. Chöre und Blaskapellen würden sich dabei wieder treffen uund zueinander finden. Vernetzungen, wie z.B. mit dem aktuellen „Saale musicum“, seien gewollt und wichtig in unserer Zeit, wo die Individualisierung immer weiter voranschreitet. Auch MdB Eduard Lintner unterstrich in seinem Grußwort die große Bedeutung der Musik im europäischen Alltag. „Europa ist eine Herzenssache. Die Musik stellt die Sprache des Herzens dar !“ Die vielen Komponisten, die in den europäischen Ländern bekannt sind und deren Werke grenzübergreifend gespielt werden, würden für die Vielfalt, aber auch die Einheit in Europa stehen. „Die Musik vermittelt allen Europäern, dass wir zusammengehören !“, betonte der Bundestagsabgeordnete abschließend. Von der beeindruckenden Präsentation der Vielfalt der Musik an diesem Tag sprach auch der Kreisvorsitzende im Nordbayerischen Musikbund, Helmut May aus Oberelsbach, der ebenfalls den Organsiatoren, Akteuren und Helfern seinen tiefen Dank und seine Anerkennung aussprach. Von der „Europahymne“ über Märsche, deutsche und tschechische Volkslieder bis hin zu modernen Rock- und Sambaklängen reichte an diesem Abend die Palette der musikalischen und gesanglichen Darbietungen, die von den Künstlern mit Bravour vorgetragen und zu Recht mit viel Applaus belohnt wurden. Unter der Leitung von Heike Dankert präsentierte der Sängerverein Oberstreu das „Bundeslied“ von Johann Wolfgang Goethe, „Geh aus mein Herz“ und das böhmische Volkslied „Mädel wollt zum Brunnen gehn“. Die Musikkapelle Brendlorenzen mit Jürgen Weyer am Taktstock intonierte „Blasmusik zu jeder Stund (Roland Köhler), „Böhmischer Wind“ von Ernst Mosch sowie „Zwei fröhliche Musikanten“ (Franz Watz). Die Europahymne „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven ließ der aus dem Männergesangverein hervorgegangene gemischte Chor des Gesangvereins Gollmuthhausen erschallen. Außerdem waren unter der Leitung der jungen Ellen Diehm noch „Mein Mund, der singet“ (Ursula Barthel) und „Hymnus auf das Lied“ von Wilfried Alberring in eindrucksvoller Manier zu hören. Einen musikalischen „Gruß aus Würzburg“ überreichten die Musiker aus Bastheim und Rödles, dem sie dann noch den schmissigen „Erzherzog-Albrecht-Marsch“ folgen ließen. Die Männer des Kolpingchores aus Bad Neustadt hatten den „Schlüssel zum Glück“ dabei. Außerdem ließen sie „Rhöner Land“ und das „Trinklied“ erklingen. Den Kontrast zu diesen alten Weisen setzte die Musikkapelle Mühlbach, deren Akteure mit „Rock It“ und „Samba Time“ moderne Rhythmen präsentierten, die so manches Bein zum Mitwippen animierten. Den Schlusspunkt setzten sie mit „Udo Jürgens live“. Der Patenverein des örtlichen Männergesangvereins, der Gesangverein Unsleben, betrat als letzter Chor die Bühne unter dem Blätterdach und zeigte sein ganzes Können bei „Wie ein Fisch im Wasser“, „Gemeinsam“ und „Zauber der Musik“, wobei letzterer die Besucher an diesem Abend tatsächlich voll gefangen hielt. Bevor Bundesdirigent Ernst Oestreicher alle Chöre und Kappellen des Abends zum grandiosen Finale, dem gemeinsam intonierten Frankenlied „Wohlauf die Luft geht frisch und rein...“ aufspielen und singen ließ, dankte Wollbachs Bürgermeister Alois Gensler allen Beteiligten für die tollen Leistungen, für die Mithilfe zu dem schönen Erlebnis . „Heute hat Europa nach den vielen negativen Schlagzeilen der jüngeren Vergangenheit wieder positive Klänge erlebt !“, betonte er zusammenfassend. Und so wie dieser Abend verlief und schließlich auch gemütlich ausklang, so dürfte es wohl keine Eintagsfliege bleiben: Der Musik- und Liederabend „unter den Linden“.

Mit Musik zogen Akteure, die Fahnenabordnungen der Ortsvereine sowie die Besucher in einem Festzug beim „Europatag der Musik“ zum Veranstaltungsplatz „unter den Linden“ auf dem Wollbacher Schulberg