Wenn die Suche nach der Freude erfreut

In der Oskar-Herbig-Halle in Mellrichstadt wurde am 24. April 2005 eine Premiere gefeiert: Zum ersten Mal stand das Orchester der Stadtkapelle Mellrichstadt e.V. gemeinsam mit den Chorwürmern des Sängervereins auf der Bühne. Das begeisterte Publikum im vollbesetzten Saal erlebte mit dem Märchenmusical "Freude" eine erstklassige Vorstellung.
Das Notenmaterial zum Musical "Freude" aus der Feder des Komponisten Kurt Gäble hatten die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle unter Leitung von Dirigentin Tanja Domes bereits im letzten Jahr beschafft. Da lag es mehr als nahe, sich zur Inszenierung des Gesamtwerkes samt Gesang und Schauspiel mit dem Mellrichstädter Sängerverein zusammenzuschließen. Die Chorwürmer, die Jüngsten des Sängervereins unter Leitung von Marianne Klemm, waren Feuer und Flamme für das gemeinsame Projekt.

Gemeinsame Stärken genutzt
Bürgermeister Helmut Will freute sich über die Kooperation von Sängerverein und Stadtkapelle. Dass man sich auf gemeinsame Stärken besinnen soll, hätten die beiden Vereine vorbildlich vorgeführt, indem sie zusammen musizieren. Kinder und Jugendliche weiß der Bürgermeister bei den Musikerinnen und Musikern gut aufgehoben.
Matthias Kihn, Vorsitzender der Stadtkapelle Mellrichstadt, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass man zur Aufführung von "Freude" auf die szenische Gestaltung weitestgehend verzichtete hatte, da man bewusst die Musik in den Vordergrund stellen wollte. Unter den Musikfreunden im Saal begrüßte Kihn neben dem Bürgermeister auch Landrat Thomas Habermann und einige Stadträte. Auch der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Helmut May, sowie der Kreisvorsitzende des Fränkischen Sängerbundes, Paul Kolb, ließen sich diese Premiere im Mellrichstädter Kulturleben nicht entgehen.
Als Märchenerzähler fungierte Rudi Glaesner. 

Freude ist nicht zu kaufen
Die Story: Eines Tages verliert ein höchst erfolgreicher Geschäftsmann, auf der Bühne eindrucksvoll gespielt von Solosänger Thomas Schwager, seine eigene Freude. Die gut gemeinten Ratschläge seiner Kunden kennt er bereits. Eine kleine Nachricht bringt ihn dann auf eine Spur: "Willst du wieder Freude haben, dann schieb das Spinnennetz weg und komm heraus." Der Geschäftsmann geht das Wagnis ein, geht aus und trifft auf eine alte Frau, dargestellt von Dorothee Klemm. Diese nimmt ihn mit in die Natur - in den Wald, auf Wiesen mit bunten Blumen, zwitschernden Vögeln und anderen Tieren und hin zu sprudelnden Bächen.
In einem Dorf, in dem die Leute tanzen und feiern, erkennt der Mann schließlich die wahre Freude am Leben. "Wir haben gefunden, wofür Menschen leben", freuen sich die Protagonisten der Geschichte. Zugleich mahnen sie: "Vergiss nie, was wirklich im Leben zählt."
Durch wenig gespielte Handlung, dafür mit umso mehr musikalischer Leidenschaft in Instrumentalspiel und Gesang, brachten die Musiker ihrem Publikum diese gesellschaftskritische Geschichte nahe. 


Musikalische Reise in eine märchenhafte Welt
Vorzüglich meisterte die Stadtkapelle die nicht einfache Aufgabe der Interpretation der verschiedenen musikalischen Themen. Unter der Leitung ihrer Dirigentin Tanja Domes gelang es den Musikern, die Zuschauer in eine märchenhafte Welt zu entführen. Verschiedenste Perkussionsinstrumente wie Tamburin, Triangel, Congas oder auch das Zusammenspiel von Holzblock und Glockenspiel begleiteten die Zuhörer auf der musikalischen Reise in den Wald oder zu einem Dorfplatz, auf dem gerade zu mittelalterlich anmutenden Klängen getanzt wurde. Die Aufgabe der Musiker war wirklich nicht einfach, denn das Stück forderte vor allem in rhythmischer Hinsicht einiges - weit über das üblicherweise von einer Blaskapelle Erwartete - von ihnen ab.
Die Musiker und Sänger verabschiedeten sich schließlich mit einer Zugabe, dem Schlusslied des modernen Märchen-Musicals "Vergiss es nie, was wirklich im Leben zählt."