In der neuen Bläserklasse lernen interessierte Kinder Gemeinschaftssinn und erleben die Welt der Musik

Bad Königshofen (hf). Die Bläserklasse, das ist ein neues Angebot, daß die Musikvereine aus Merkershausen, Bad Königshofen, Herbstadt und Eyershausen an Eltern und Kinder richten. Schulungsort ist die Volksschule in Bad Königshofen, wobei die Bläserklasse über einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt ist und von der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld entsprechend unterstützt wird. Danach können die Kinder in Vororchester, Musikvereine oder sich an der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld weiter bilden. Was eine Bläserklasse ist, brachte Anton Schneider vom Musikverein auf den Punkt, als er meinte: „Die ganze Klasse bildet von Anfang an ein symphonisches Blasorchester, in dem die Schüler und Schülerinnen ein von ihnen gewähltes Blasinstrument in der Klassengemeinschaft erlernen.“

Mittlerweile gibt es deutschlandweit, aber auch in Österreich und in der Schweiz mehr als 700 Bläserklassen, erfuhren die interessierten Eltern bei einem Abend in der Aula der Bad Königshofener Volksschule. Dort konnte Anton Schneider nicht nur die Vorstände der Musikvereine aus Eyershausen, Bad Königshofen und Herbstadt willkommen heißen, sondern auch Schulleiter Rudolf Dümpert, den Leiter der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld, Ulrich Wehner und vor allem die Mitglieder der Gartenstädter Bläserklasse, die gleich einen Einblick in die Leistung einer solchen Klasse gaben. Wie Birgit Schniske dazu erläuerte, spielen die Kinder seit rund einem Jahr zusammen und begeisterten die Zuhörer mit verschiedenen Musikstücken.

Normalerweise dirigiert Tanja Domes das Orchester, erklärte Birgit Schniske den Zuhörern und verwies darauf, daß hier schon das Eingespieltsein eine Rolle spielt. Die Kinder würden in der Gemeinschaft das Spielen des jeweiligen Instruments erlernen und auch die gemeinsamen Auftritte vorbereiten. Gespielt wird zu Beginn jedes Instrument für sich. Schniske: „Jeder spielt die selbe Melodie.“ Daß zeigten die Kinder der Gartenstadt Bad Neustadt mit einem kleinen Menuett bei dem man die Trompeten ebenso solo hören konnte wie die Waldhörner und dann natürlich das Gesamtorchester. Den Kindern mache das Musizieren sichtlich Spaß, vor allem dann, wenn aus dem Üben eine Melodie wird und die dann im Orchester gespielt wird. „Das ist dann ein großes Erfolgserlebnis für die Kids,“ stellte Birgit Schniske fest.

Eine „tolle Leistung“ nannte Anton Schneider das vorgestellte Repertoire der Bläserklasse der Gartenstadt, die seit mehr als einem Jahr zusammen spielt. Dann stellte er das Konzept vor, das auf zwei Jahre ausgelegt ist. Teilnehmen können Kinder ab der 3. bis zur 5. Klasse (bis 14 Jahre). Die Anmeldungen dafür sollten bis zum 31. Mai erfolgen. Zuvor gibt es noch einen Informationsabend am 9. Mai um 18 Uhr im Musikraum der Bad Königshofener Musikkapelle im Feuerwehrgerätehaus, bei dem die Kinder selbst verschiedene Instrumente ausprobieren können. Dann stehen auch entsprechende Dozenten bereit. Danach kann im Herbst dieses Jahres der „Startschuß“ gegeben werden. Eine Unterrichtsstunde ist auf 45 Minuten angelegt, hinzu kommt eine Registerprobe mit nochmals 45 Minuten.

Zur Finanzierung soll ein Förderverein ins Leben gerufen werden, der die Kosten für die Eltern, zum Beispiel bei der Anschaffung eines Musikinstrumentes senkt. Gedacht ist an einen Beitrag von monatlich 50 Euro. Darin enthalten sind aber Leasingkosten für das Instrument, eine Versicherung und die Ausbildung, die unter der Leitung von Birgit Schniske erfolgen wird. Bereits nach zwei Jahren ist damit das jeweilige Instrument zur Hälfte bezahlt. Anton Schneider verwies noch einmal auf die sozialen Bereiche einer Bläserklasse, wo die Kinder auch lernen Verantwortung zu übernehmen, an einer gemeinsamen Sache arbeiten und dazu eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung erhalten. Der Vorsitzende des Musikvereins Merkershausen verwies darauf, daß Kinder keine Vorkenntnisse mitbringen müssen und eine Bläserklasse aus 12 bis maximal 30 Kindern besteht. Wichtig sei natürlich das tägliche Üben.

Natürlich sei daran gedacht, daß bei schulischen Veranstaltungen die Bläserklassen mit eingebunden werden und auch sonst kleinere Auftritte haben sollten. Ein Schulwechsel bringt keine Probleme. Ulrich Wehner von der Kreismusikschule stellte dann kurz seine Einrichtung vor und berichtete davon, daß die Kreismusikschule Rhön-Grabfeld im kommenden Jahr ihr 20jähriges Bestehen feiert. Pro Jahr gehen rund 1.000 Kinder durch diese Einrichtung, die wohnortnah im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld unterrichtet.

Was die finanzielle Seite angeht berichtete der Schulleiter von Sonderermäßigungen für Sozialschwache. Der Unterricht erfolge in der Volksschule Bad Königshofen, dort in zweier und vierer Gruppen. Beschult wird nur in den Schulwochen. Auch Wehner nannte die Bläserklassen eine wirkungsvolle und gute Freizeitbeschäftigung. Motivation und Erfolg als Klassenerlebnis ist auch sozialer Erfolg. So sei die Klassengemeinschaft in Bläserklassen durch das gemeinsame Ziel sehr stark, das Lernklima positiv und erstaunlich aggressionsfrei. Teamfähigkeit werde als wichtige Schlüsselqualifikation spielerisch erworben; einander zuhören, Rücksicht nehmen und sich gegenseitig unterstützen seine bleibende und prägende Erfahrungen. Rückblickend erinnerte er daran, daß die frühere „Rohrstockmethode“ sich zum Gemeinschaftssinn gewandelt habe. Es sei ein neuer Weg, den die Musikvereine hier einschlagen, der von der Kreismusikschule gerne unterstützt wird. 

In der Aula der Volksschule von Bad Königshofen stellte die Bläserklasse des Musikvereins Gartenstadt von Bad Neustadt ihr Können unter Beweis. Unter der Leitung von Birgit Schniske zeigten sie, daß innerhalb eines Jahres bereits kleinere Musikstück vom Marsch bis zum Menuett gespielt werden können. Foto: Friedrich