Unterfränkische Musikqualität überzeugt

Vorschriften sind oft ein großes Problem

Geldersheim/Rhön-Grabfeld (hf). Interessante Ausführungen zum Thema „Musik und Vereinsführung“ hat der Generalsekretär des Bundes Deutscher Musikvereine (BDMV), Stefan Liebing bei der Bezirksversammlung des Nordbayerischen Musikbundes in Geldersheim parat. Unter dem Thema „Ehrenamt Musik“ stellte er zunächst vor allem die Unterfränkischen Musikkapellen und deren Qualität in den Vordergrund. Es sei eine Musikqualität, die überzeuge. Grüße überbrachte er auch vom Präsidenten des BDMV, Wolfgang Bötsch und verwies auf das Großereignis im Jahr 2007 in Würzburg, wo das Bundesmusikfest stattfindet. 

Bei diesem vierten deutschen Musikfestival werden über 300 Orchester und Musikkapellen erwartet, insgesamt rund 15.000 Musikerinnen und Musiker und mehr als einhunderttausend Besucher. Für dieses Fest und vor allem bei den Vorbereitungen werde jede Hand gebraucht.. Mit 1,3 Mitgliedern sei der Bundesverband größer als alle politischen Parteien. In Geldersheim begrüßte Stefan Liebing auch den stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes, Wolfgang Rogatz.

In seinem Vortrag ging er auf das Ehrenamt Musik ein und verwies darauf, daß einmal im Jahr dem Verband ein Buch vorgestellt wird, in dem die besten Ideen der Musikvereine zusammengetragen sind. Das zeige, daß im Verband unglaublich viel erreicht wird und viel passiert. Der Nordbayerische Musikbund und der Bundesverband deutscher Musikvereine hätten eine große Verantwortung, sagte Liebing. Ehrenamt und Jugendarbeit seien heute nicht mehr so selbstverständlich wie einst.

Ein Jugendlicher, der einen Verein vorstehe, wolle das nicht auf allzu lange Zeit machen. Er habe Spaß daran, etwas zu bewegen wolle sich aber nicht längerfristig binden und baldmöglichst wieder aus der Verantwortung entlassen werden. Das sei die Vorstellung der jungen Menschen, was die Verbandsführung angeht. Ein weiteres Problem der Vereine sei es wohl, Zuhörer in die Konzerte zu bekommen. Hier spiele die Altersstruktur eine große Rolle und auch das musikalische Angebot. Hier gebe es keine bestimmten Vorgaben. Jeder Verein müsse hier nach eigenem Ermessen reagieren.

Zum Verbandshaushalt stellte der Generalsekretär fest, daß dieser auf vier Säulen stehe. Dazu gehörten die Mitgliedsbeiträge, die Zuschüsse, die Erlöse aus eigene gewerblicher Tätigkeit und das Sponsoring. Gerade das sei wichtig, da hier die Musikvereine die Möglichkeit hätten auch nach außen zu wirken, was wiederum einen Sponsor dazu veranlassen könnte, sich einzubringen. Diese Aufgaben würden heute jedoch immer schwieriger. Hier möchte der Bundesverband mithelfen, diese Aufgaben zu meistern. Mehr Professionalisierung sei wichtig.

Erwähnt hat der Redner die Bürokratie und die Vorschriften, die immer mehr überhand nehmen und so manchen Verein an den Rand der Existenz treiben. Künstlersozialkasse, Versicherung, Haftungsfragen, GEMA, Urheberrechte und Vereinsbesteuerung seien hier die Themen. „Wer ist da noch ehrenamtlich bereit, wenn nicht einmal mehr Steuerberater durchblicken,“ sagte Stefan Liebing in Geldersheim. Der Schutz dieser Ehrenamtlichen sei deshalb wichtig. Deshalb biete man Beratungsmöglichkeiten im BDMV an, bei der ein Rechtsanwalt Fragen beantwortet. Liebing forderte in diesem Zusammenhang eine Verringerung der Bürokratie und vereinfachte Verfahren. Auf einer DIN-A-4 Seite sollten für die Vereine alle relevanten Daten zusammengestellt sein.

Der Referent ging schließlich auf die Konkurrenz ein, die sehr groß sei. Da müssten sich so manche Musikvereine schon etwas einfallen lassen. Wichtig sei es auch die politisch Verantwortlichen auf die Situation in den Vereinen aufmerksam zu machen. Professionalität sei auch hier wieder das Zauberwort. Die Bandbreite der Musikvereine in der gesamten Bundesrepublik sei enorm. Schließlich gebe es über 200.000 Orchester, die zeitgenössische Musik ebenso bieten wie Klassik, Rock und Pop oder Blasmusik.

Diskussionen rankten sich bei der Bezirksversammlung des Nordbayerischen Musikbundes dann vor allem um das Bundesmusikfest 2007 in Würzburg. Dieses findet nämlich zeitgleich mit dem Afrika-Festival statt. Unterfrankens Musiker befürchten, daß hier vor allem die Jugend abwandert und gar Blaskapellen nicht spielfähig wären. Hier müsse eine Überprüfung des Termins stattfinden. Stefan Liebing erwähnte dazu bereits Gespräche mit der Stadt, die darauf verwiesen habe, daß sich beide Veranstaltungen gemeinsam tragen, da sie gegenseitig keine Konkurrenz darstellen. Die Kernstadt sei den Musikvereinen vorbehalten, der Außenbereich dem Afrikafestival.. Hier will der Bundesverband nun noch einmal in Würzburg vorstellig werden und denkt, so der Generalsekretär, unter anderem vielleicht doch über eine Terminverschiebung nach.