Konzert mit dem Hammerklavier und Streichinstrumenten begeisterte Zuhörer

Bad Königshofen-Ipthausen (hf). Das Konzert in der Wallfahrtskirche von Ipthausen hätte sicherlich mehr Zuhörer verdient, diejenigen, die da waren erlebten jedoch ein musikalische Highlight im Rahmen des „Saalemusicums“, das sie ganz sicher nicht so schnell vergessen werden. Hier waren sich auch die Verantwortliche, an der Spitze Hermann Grollmann, Leiter der Bayerischen Musikakademie Hammelburg und Ernst Oestreicher von der Unterfränkischen Berufsfachschule für Musik aus Bad Königshofen einig.

Anlaß für das Konzert in der Wallfahrtskirche war deren 250. Weihetag, der in diesem Jahr gebührend gefeiert wird. 1754 wurde das Gotteshaus geweiht und erstrahlt heute noch in dem Glanz, wie zu jener Zeit. Ein Grund für den Direktor der Unterfränkischen Berufsfachschule für Musik, Ernst Oestreicher, zu einem besonderen Konzert einzulassen. Auf Instrumenten aus der Zeit des 18. Jahrhunderts waren drei Meisterwerke des ausgehenden 18. Jahrhunderts zu hören sein, so dass hier in besonderer Weise Musik und Architektur verschmolzen werden. Nicht umsonst blickte so mancher Besucher zur Stuckdecke der Kirche und ließ dort das große Gemälde von Georg Anton Urlaub, das die Auffahrt Mariens in den Himmel zeigt, auf sich wirken. 

Das Streichquartett il capriccio, in der Region und weit darüber hinaus bekannt 
spielte neben dem letzten Instrumentalwerk von Joseph Haydn, sein Streichquartett op. 77 Nr. 2,ein Quintett für Hammerflügel und Streichquartett von Luigi Boccherini. Kristian Nyquist, Dozent an den Musikhochschulen in Mannheim und Karlsruhe, war der Solist am Hammerflügel. Dieser ist ein Vorläufer des modernen Konzertflügels, erklärte Ernst Oestreicher den Zuhörern. Das Instrument habe jedoch einen weitaus intimeren und 
weicheren Klang und verschmelze insbesondere mit den mit Darmsaiten bespannten 
Streichinstrumenten in idealer Weise. 

Das erlebten denn auch die Zuhörer, die sich von den Musikern in den Bann schlagen ließen. Harmonisch verbanden sich Hammerklavier mit den Geigen. Der Primarius des Quartetts, Friedemann Wezel, ist Dozent an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Er war es denn auch, der das Konzert mit einer Sonate für Violine und Hammerflügel eröffnete. Man hätte in dem kleinen Gotteshaus eine Stecknadel fallen hören, so still war es, als die Musiker die Werke der Komponisten aus vergangenen Jahrhunderten vortrugen. Verständlich, daß nicht endend wollender Beifall am Ende des Konzertes aufbrandete und die Musikerinnen und Musiker noch eine Zugabe spielen mußten.

Für das gelungene und außergewöhnliche Musikereignis, dankte im Anschluß daran Stadtpfarrer Linus Eizenhöfer ganz herzlich. Es sei eine Musikdarbietung, die man in dieser Form in der Kirche bislang noch nicht erlebte. Eizenhöfer dankte denn auch den Ausführenden für das Konzert und erinnerte daran, daß die Wallfahrtskirche so wie sie sich heute dem Betrachter bietet, schon vor 250 Jahren ausgesehen haben mag. Nur kleinere Veränderungen im Altarbereich seien zu verzeichnen. „Ansonsten ist hier alles noch so, wie es damals geschaffen wurde,“ sagte der Geistliche. Herausgestellt hat er das Engagement der Unterfränkischen Berufsfachschule für das Jubiläum und erinnerte damit an ein Konzert vor einigen Wochen. Als Dankeschön für die Ausführenden gab es einen fränkischen Bocksbeutel mit dem Emblem „250 Jahre Wallfahrtskirche Ipthausen.“

Ein außergewöhnliches Konzert bot „il capriccio“ in der Wallfahrtskirche von Ipthausen. Dort erklangen Werke aus der Erbauerzeit des Gotteshauses. Die Besonderheit dabei war das „Hammerklavier“, der Vorläufer des heutigen Konzertflügels, der beim Streichquartett zu hören war. Foto: Friedrich