Muskelkater wird nach dem 30 Kilometermarsch nicht ausbleiben

Beim Marathon sind bereits getragene Strümpfe gut gegen Blasen

Hohenroth/Eußenhausen (hf). Am morgigen Samstag ist es soweit: Dann marschieren die Musikerinnen und Musiker Punkt 9 Uhr in Eußenhausen bei Mellrichstadt los, um gegen 17 Uhr wieder in ihrem Heimatort Hohenroth zu sein. Dann wird sich auch zeigen, daß sich das Marschieren mit und ohne Instrument in den vergangenen Wochen gelohnt hat. Anlaß für den Musikmarathon (wir berichteten) ist das 25jährigen Bestehen des Musikvereins Hohenroth und die 130jährigen Musiktradition im Ort. Entlang der B 19 sind die Musikkapellen unterwegs, wobei die Hohenröther immer wieder auch „Zuwächse“ anderer Musikkapellen bekommen. 14 haben bereits zugesagt. Die Idee, einen Musikmarathon durchzuführen, hatte der Dirigent des Musikvereins, Thomas Eckert. Zweimal in der Woche sind seit Februar die Musiker unterwegs, um sich quasi für den 30 Kilometer langen Marsch einzulaufen.

In Hohenroth hat man sich mittlerweile daran gewöhnt, daß in den Abendstunden am Ortsrand und in den Fluren Musik erklingt und dort die Musikkapelle unterwegs ist. Von Hohenroth geht es über Wirtschaftswege in Richtung Leutershausen, Querbachshof, zur Gartenstadt und dann wieder zurück nach Hohenroth. Rund zwei Stunden sind die Musiker jeden Alters dabei unterwegs. Notwendig ist dieses Marschieren, sagt der 12jährige Felix, aber auch anstrengend. Ganz am Anfang, als man noch ohne Instrument marschierte, da habe er schon Muskelkater in den Beinen gehabt, sich mittlerweile aber daran gewöhnt. Elmar Straub war bislang sechsmal dabei und ist ein „alter Hase“, denn er war schon bei vielen Festzügen dabei, wo auch oftmals einige Kilometer bewältigt werden mussten. 8 bis 15 Kilometer werden bewältigt. Melanie Tschanter meint ebenfalls, daß der Marathon sicher anstrengend wird. Das habe sich bereits beim Probemarschieren gezeigt. Trotzdem freue sie sich auf diese Herausforderung.

Anstrengend ist es vor allem für die Trommler, denn sie müssen die gesamte Wegstrecke den Takt angeben. Matthias Kaiser, der für die große Trommel verantwortlich ist schmunzelt, als er auf den kleinen Wagen zeigt, auf dem die Trommel montiert. So muß sie wenigstens nicht getragen werden und, sagt Kaiser lachend, „ein Kasten Bier passt bestimmt auch noch drauf.“ Ganz anders ist es bei den kleinen Trommeln, die getragen werden und mit einer Stütze am rechten Bein aufliegen. Da gibt es schon einmal blaue Flecken, gibt Simon Braungart unumwunden zu. In den vergangen Wochen haben die Musikerinnen und Musiker viel geübt, sind marschiert und hatten dazu sogar einen eigenen Trainer dabei. Wichtig war es den Marschryhthmus beim Laufen zu bekommen, schwierig wurde es allerdings, als dann noch dazu gespielt werden mußte. Aber auch das haben die Hohenröther hinbekommen.

Natürlich hoffen die Musikanten aus Hohenroth darauf, daß an der Wegstrecke auch Fans stehen und Beifall klatschen. Dazu wird extra ein Bus eingesetzt und außerdem, sagt Dirigent Thomas Eckert, kann jeder, der möchte, mitlaufen. An seine Musiker gewandt gibt er noch einige Anregungen für den Marsch. Gegen Blasen an den Füßen helfen getragene Strümpfe. Auch, so Eckert schmunzelnd, „wenn die dann ein wenig muffeln sollten.“ Informiert hat er schließlich noch über die Pausen und um Disziplin gebeten, wenn es jeweils weiter geht. Der genaue Zeitplan müsse nämlich eingehalten werden, um rechtzeitig gegen 17 Uhr in Hohenroth zu sein. 

Muskelkater wird nach dem Gewaltmarsch am Samstag nicht ausbleiben, denn die Instrumente müssen ja auch getragen und gespielt werden. Melanie Tschanter spielt Saxophon und hat das Instrument an einem Gurt um den Hals hängen. Ganz anders meint sie, ist es natürlich bei Klarinetten oder gar Trompeten, die gehalten werden müssen. Das weiß auch der 12jährige Felix. Er spielt Posaune und bekommt da ganz schön Muskelkater. Zum einen muß er das Instrument ja halten, zum anderen die Posaune bedienen. Aber inzwischen hat er sich daran gewöhnt, ist sich aber sicher, daß er nach dem Musikmarathon wohl Muskelkater haben wird. Die Musikerinnen und Musiker aus Hohenroth sind bei ihrem Musikmarathon nicht alleine. Thomas Eckert weiß von insgesamt 14 Musikvereinen, die auf dem Weg mit dazu stoßen, teilweise mitgehen und wohl auch kurze Standkonzerte geben.

Stellt sich als letztes die Frage, ob es denn soviel Märsche gibt, daß Wiederholungen vermieden werden? Da sei man schon erstaunt gewesen, sagt Thomas Eckert, als man bei einer Umfrage feststellte, daß wohl nicht immer die gleichen Märsche gespielt werden, sondern die Musikkapellen eigene Musikstücke haben. Natürlich gebe es Liedgut, wie den Frankenliedmarsch, der überall gleich sei. Ansonsten sei aber davon auszugehen, daß beim Musikmarathon der Hohenrother Musikanten nicht immer die gleiche Marschmusik erklingt. Bleibt zu hoffen, daß die Musiker von Publikum begrüßt und begleitet werden und daß vor allem von „oben“ entsprechend trockenes Wetter kommt. Auf den 30 Kilometer Marsch quer durch den Rhön-Grabfeld-Kreis freuen sich übrigens alle Musiker, die am Donnerstagabend letztmals beim Übungsmarsch unterwegs waren.

Fleißig geübt haben die Musikerinnen und Musiker aus Hohenroth in den vergangenen Monaten. Zweimal in der Woche marschierten sie mal mit und mal ohne Instrument durch die Fluren in der Rhön, um sich für den Musikmarathon am Samstag vorzubereiten. Die Idee dazu hatte Dirigent Thomas Eckert. Foto: Friedrich