Nach jahrlangen Querelen gab es die ProMusica-Plakette für die Saalequelle Musikanten durch Hans Zehetmaier

Alsleben (hf). Musiktradition seit mehr als hundert Jahren, das muss man als Musikkapelle kontinuierlich nachweisen, wenn man vom Bundespräsidenten die ProMusica-Plakette verliehen bekommen möchte. Und das gelang, nach langjährigem intensiven Suchen nun auch den Saalequellemusikanten in Alsleben. Durch Kultusminister Hans Zehentmaier erhielten sie in Günzburg nun diese Auszeichnung, die 968 ins Leben gerufen wurde. In dem Erlaß heißt es: "Als Auszeichnung für Vereinigungen von Musikliebhabern, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege des instrumentalen Musizierens und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben, stifte ich die ProMusica-Plakette." gezeichnet: Lübke, Bundespräsident, Kiesinger, Bundeskanzler, Lücke, Bundesminister des Inneren.

Am vergangenen Sonntag konnten die Saalequelle-Musikanten Alsleben aus den Händen des bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Hans Zehetmeier die langersehnte Auszeichnung entgegen nehmen. Angefangen hat alles vor nunmehr fast 10 Jahren, als der Kreisheimatpfleger Reinhold Albert dem damaligen 1. Vorsitzenden Kurt Mauer eine alte Baurechnung aus dem Jahr 1751 für die St.Ursula-Kapelle in Alsleben übergab. Daraufhin machte man sich auf die Suche nach weiteren Unterlagen und Fotos, und der erste Antrag auf Verleihung der Plakette wurde eingereicht.

Den für die Verleihung verantwortlichen Damen und Herren klafften aber zu viele Lücken in den Aufzeichnungen, um eine wirkliche Kontinuität über 100 Jahre nachvollziehen zu können, und so wurde der Antrag abgelehnt. Also machte sich der Verein, inzwischen unter Führung der neuen Vorsitzenden Renate Haag, erneut auf die Suche, und man konnte auch noch einige weitere Unterlagen ausfindig machen. Voller Zuversicht wurde ein zweiter Antrag gestellt. Aber auch dieser wurde, diesmal allerdings ohne Angaben von Gründen, abgelehnt. Auf Nachfragen bei der zuständigen Stelle bekam man dann zu hören, daß immer noch zu viele Jahre nicht schriftlich oder anhand von Fotos belegt werden könnten.

In Alsleben hatte man sich mit beiden Ablehnungen schon abgefunden. Und einen neuen Antrag zu stellen, dazu hatte eigentlich keiner mehr so rechte Lust. Doch dann schalteten sich der Kreisvorsitzender Helmut May und der Ehrenpräsident Georg Baier mit ein. Beide wollten sich nicht kommentarlos mit der zweiten Ablehnung abfinden und sorgten für ziemlichen Wirbel bei den zuständigen Stellen. Der endgültige Entschluß, doch noch einen weiteren Versuch zu starten, kam jedoch, als Robert Benkert, dem Verein ein besonderes Geschenk machte. Er ist ein echter Alslebener, der selbst lange Zeit aktiver Musikant war und aus einer richtigen Musikerfamilie stammt, . So spielten schon sein Großvater und danach auch sein Vater in Alsleben Musik. Und vor allem sein Großvater war ein passionierter Notenschreiber. Was sich da in einer alten Kiste befand, die Robert Benkert auf seinem Dachboden stehen hatte, war ein richtiger Schatz. Zum größten Teil handgeschriebene Noten, sowohl für Blasorchester als auch zum Singen, Notenbücher, Liedersätze, etc., etc. Das älteste Stück ist auf das Jahr 1836 datiert.

Ausgestattet mit diesem umfangreichen Notenwerk war es jetzt ein Leichtes, die noch fehlenden Jahresabschnitte nachzuweisen, und ein dritter Antrag zur Verleihung der ProMusica-Plakette wurde eingereicht. Und siehe da, wie heißt es so schön, was lange währt, wird endlich gut. Nach fast 10 Jahren Arbeit und vielem Ärger wurde schließlich auch den Saalequelle-Musikanten die schon seit langem fällige Auszeichnung nun endlich zugesprochen.

Zusammen mit weiteren 9 Musikkapellen aus ganz Bayern nahmen die 1. Vorsitzende Renate Haag, der 2. Vorsitzenden Martin Nees, Schriftführer Michael Haag und, als Vertreter der Gemeinde, 1. Bürgermeister Kurt Mauer an dem Festakt im Forum am Hofgarten in Günzburg teil. Kultusminister Hans Zehetmeier, der sich im Herbst diesen Jahres aus der aktiven Politik zurückziehen wird, nahm die Gelegenheit war, um nochmals seine enge Verbundenheit zur Musik zum Ausdruck zu bringen. So ließ er es sich in den vergangenen 17 Jahren nicht einmal nehmen, die ProMusica-Plakette persönlich den Vereinen zu überreichen.

In seiner Festansprache hob er die Wichtigkeit des gemeinsamen Musizierens und Singens für unsere Gesellschaft hervor. Junge Menschen, die schon als Kinder ein Instrument erlernt oder in einem Chor mitgesungen haben, finden sich in ihrem Leben viel besser zurecht. Zehetmeier würdigte auch das ehrenamtliche Engagement in den Musikvereinen und Chören. "Eine Welt ohne Musik ist eine arme Welt!" und "Musik macht schlau!", diese Aussagen gab er den Anwesenden noch mit auf den Weg.

Strahlende Gesichter bei der Verleihung der ProMusica-Plakette für die Saalequelle Musikanten in Günzburg. Unser Bild zeigt von links: Bürgermeister Kurt Mauer, Kultusminister Hans Zehetmaier, Renate Haag, Vorsitzende der Saalquelle Musikanten und Martin Nees, stellv. Vorsitzender.