NBMB-Bezirksverbandsvorsitzender Werner Höhn appelliert an Politiker Musikerausbildung zu fördern

Geldersheim (hf). Politiker sollten sich nicht nur über die hervorragende Ausbildung der Musiker in Unterfranken lobend äußern, sondern mehr als bislang finanzielle Unterstützung leisten. Das forderte Werner Höhn, Bezirksvorsitzender im Nordbayerischen Musikbund, bei der Jahresversammlung am Sonntag in Geldersheim. Vereine und Eltern würden oft Unsummen in die Ausbildung investieren, wobei Vereine oft ob der extremen finanziellen Belastungen vor dem finanziellen Aus stünden. Geld werde auf politischer Ebene vorrangig dort eingesetzt, wo mit den geeigneten Schlüsselqualifikationen der Profit messbar gesteigert wird, sagte Höhn.

Kulturarbeit lasse sich in diesem wirtschaftlichen Sinn aber nicht messen. Die Verantwortlichen in der Politik seien aufgefordert hier aktiv zu werden. Vorbildfunktion habe der Bezirk Unterfranken, der die Musikverbände aus seinem Kulturfond hervorragend fördert. Im Bezirksverband des Nordbayerischen Musikbundes gibt es derzeit 372 Musikkapellen und Spielmannszüge mit 15.262 Musikerinnen und Musikern. Der Nordbayerische Musikbund hat insgesamt 886 Kapellen und 37.300 Musikerinnen und Musiker. Bei der Jahresversammlung galten besondere Grüße Edgar Rudloff, dem Vizepräsidenten des Nordbayerischen Musikbundes und Ehrenbezirksvorsitzenden, Bezirksrat Otto Eusemann und Paul Kolb, Vorsitzender des Fränkischen Sängerbundes. Herzlich willkommen hieß Höhn weiterhin die zahlreich erschienenen Musikerinnen und Musiker.

Den musikalischen Auftakt hatte der Musikverein Grafenrheinfeld unter der Leitung von Jochen Hart übernommen, der auch die Totenehrung mit dem Lied vom „guten Kameraden“ musikalisch umrahmte. In seinem Jahresbericht nannte Höhn den Bezirksverband einen jungendlichen Verband. 7.163 Musikerinnen und Musiker unter 18 Jahren zeigen, dass nach wie vor genügend Kinder und Jugendliche für die Blasmusik begeistert werden können. Informationen gab es zur Präsidentenwahl im Herbst. Dann wird Dr. Adolph Eichenseer nach 20 jähriger Präsidententätigkeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Als Nachfolger stellt sich der Landtagsabgeordneter Manfred Ach aus Magretshöchheim zur Verfügung. Er ist Vorsitzender des Haushaltsausschusses im Landtag. 

Sehr gut angenommen wird nach Aussage des Bezirksvorsitzenden die Info-Broschüre. Im Jahr 2002 fanden in Unterfranken sechs Kreismusikfeste statt.
Ein Höhepunkt im Jahr 2002 war das Landesmusikfest in Bamberg.
270 Musikkapelle aus dem In- und Ausland und 140 Orchester nahmen an den Wertungsspielen teil. Ein glanzvoller Höhepunkt war am Sonntag der Gemeinschaftschor und der anschließende Festzug. Dank galt dem Kreisverband Bamberg für die hervorragende Organisation. Der Bezirk Unterfranken war mit 75 Musikkapellen und Spielmannszügen vertreten. 100 Ehrungsanträge mit ca. 900 Einzelehrungen wurden durch Otto Eberlein, bearbeitet. Helmut May bearbeitete Zuschussanträge für 59 Mangelinstrumente, 23 Wertungsspiel- und 49 Konzertnoten. Hinzu kamen Fahrtkosten zu Wertungsspielen.

Die eingereichten Kosten betrugen 203.000,00 €. An die Musikvereine in Unterfranken werden ca. 50.000,00 € überwiesen. Die Bezirksleitung war an 540 Tagen unterwegs. Dabei wurden 34.500 Kilometer zurückgelegt. 
Das alles war nur möglich, weil sich alle Funktionäre mit einem riesigen Engagement in den einzelnen Bereichen eingebracht haben. Für das Jahr 2002 musste eine Kürzung des Staatszuschusses von zehn Prozent hingenommen werden. Deshalb müssen die Fortbildungsmaßnahmen nun gestrafft werden. 
Positiv dagegen: Der Bezirk Unterfranken hat den Bezirkszuschuss für die Jahre 
2002 und 2003 um 14.161,00 € auf insgesamt 29.500,00 € erhöht. Werner Höhn: „Ich bedanke mich beim Bezirkstag Unterfranken für diese Entscheidung im Namen aller Musikvereine recht herzlich.“ Dieser Zuschuss ermöglicht es, die gesamten Fortbildungsmaßnahmen wie geplant durchzuführen. 

Schließlich verwies er darauf, dass heuer sieben Musikfest in Unterfranken stattfinden und zwar vom 30.4. - 4.5. in Hollstadt, 23.5. - 26.5. in Heufurt, 28.5. - 1.6. Grafenrheinfeld, 4.7. - 6.7. Volkach, 4.7. - 7. 7. Mömlingen, 23.8 - 25.8. Retzstadt und 
12.9. - 14. 9. in Hettstadt . Höhn nannte dann Gespräche mit Dirigenten und Vorständen, bei denen die schlechte Motivation einzelner Musiker, eine Unzufriedenheit bei der Probendisziplin und der unpünktlichen Beginn der Orchesterprobe bemängelt wird. Ebenso die Leistungen vieler Musiker. Grund dafür sei wohl die veränderte Umwelt. Viele Musikvereine hätten erkannt, dass sie zur Lösung ihrer generellen Motivationsprobleme eine qualitativ hochwertige Ausbildung anbieten müssen. Dazu sind langfristig fundierte Ausbildungskonzepte notwendig, die allerdings Geld kosten. Gerade hier seien die Politiker gefordert. „Die musikalische Intelligenz kann nicht zum Nulltarif gefördert werden,“ sagte Höhn. Musikalische Bildung sei deshalb zentraler Bestandteil der Aufgaben des Nordbayerischen Musikbundes und der Musikvereine.

Die musikalische Gestaltung hatte der Musikverein Grafenrheinfeld übernommen. Foto: Friedrich