Großes Interesse an der Berufsfachschule für Musik

„Tag der offenen Tür“ wurde ein voller Erfolg

Bad Königshofen (hf). Auf eine überwältigende Resonanz stieß am Sonntag der „Tag der offenen Tür“ in der unterfränkischen Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Etwa 200 Interessierte vor allem aus Thüringen, aber auch aus Rhön-Grabfeld und den angrenzenden Landkreisen ließen sich über die Ausbildung in der Schule informieren. Besonders stark besucht war ein Dozentenkonzert, mit dem der „Tag der offenen Tür“ im Orgelsaal der Schule eröffnet wurde. Auf großes Interesse stießen vor allem die eigens für diesen Tag eingerichteten Sprechstunden der Lehrkräfte. Die unterfränkische Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen besteht seit mehr als 25 Jahren und hat sich vor allem durch ihre musikalische Ausbildung bayernweit einen Namen gemacht, sagt Schulleiter Ernst Oestreicher. Das werde auch weiterhin so bleiben. In zwei Studiengängen werden jährlich 60 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Ernst Oestreicher: „Die überraschende Resonanz zeigt uns, dass gerade im Bereich der Informationen über Musikberufe und die möglichen Ausbildungswege ein großes Informationsdefizit herrscht.“ Bereits um 10.30 Uhr hatten sich zahlreiche Gäste im Orgelsaal der Schule eingefunden, um einem Dozentenkonzert zu lauschen. Die zehn Lehrkräfte musizierten auf sehr hohem Niveau. Schmankerl aus der biedermeierlichen Hausmusik, wie die Fantasiestücke von Robert Schumann für Violoncello und Klavier oder Klavierstücke für den Wiener Salon des 9. Jahrhunderts, interpretiert von Michael Lörcher ließen die morgendliche Matinée zu einem musikalischen Leckerbissen werden. 

Rüdiger Schemm eröffnete auf der Piccolotrompete, begleitet von Wolfram Bieber, das morgendliche Konzert, in welchem als weitere Instrumentalisten Uwe Schachner, Ariadne Weigert, Mathias von Brenndorff, Friedemann Wezel, Gert Drost, Martin Amthor und Johannes Schraudolph eindrucksvoll bewiesen, auf welch hohem künstlerischen Niveau sich die Dozenten bewegen. Ein besonderes Schmankerl bot man zu Abschluss des einstündigen Konzerts: Mathias von Brenndorff hatte den Finalsatz aus der Sinfonie Nr. 101 „Die Uhr eigens für diesen Anlass für die Besetzung bearbeitet. 

Schulleiter Ernst Oestreicher, der die Gäste aus nah und fern begrüßte, eröffnete im Anschluss dann vielen Interessierten den Zugang zur Musik. Aus dem Hobby Musik wird schnell der Wunsch, dieses Hobby zum Beruf zu machen, doch Eignung, Fleiß und ausdauerndes Üben entscheiden neben der richtigen Laufbahnwahl über den Erfolg einer Musikerkarriere, meinte der Schulleiter. Gerade die Berufsfachschule für Musik biete eine einmalige Chance, zwei Jahre intensiv Musik zu erlernen, um dann zu entscheiden, ob der weitere Weg eines Berufsmusikers sinnvoll und wünschenswert erscheint.

Ist die Berufsfachschule Endstation, so kann der so ausgebildete nebenberuflich oder gar ehrenamtlich als Leiter im Laienmusizieren qualifiziert arbeiten. Ist die Berufsfachschule nur Zwischenstation, so schließt sich ein Musikstudium an, das durch die höhere Eingangsqualifikation auch erfolgreicher verläuft. 
In einem pädagogischen Aufbaujahr können Absolventen der Berufsfachschule, die älter als 23 Jahre sind, eine Zusatzqualifikation erwerben, die eine unmittelbaren berufliche Tätigkeit als Ausbilder in der Unter- und Mittelstufe von Musikschulen ermöglicht.

Oestreicher erläuterte auch die Voraussetzungen für die Aufnahme an der Berufsfachschule: mindestens drei Jahre Instrumentalunterricht oder Gesang, ein gutes Gehör, grundlegende Allgemeinkenntnisse in Musik, eine gute Sprechstimme sowie die gesundheitliche Eignung für den Schulbesuch. Als allgemein bildender Schulabschluss wird der Hauptschulabschluss gefordert, jedoch kommen viele Bewerber auch mit mittlerem Schulabschluss oder Abitur. 
Eine musikalische Eignungsprüfung, die Ende Juni stattfinden wird, entscheidet dann über die Aufnahme an der Berufsfachschule für Musik.

Das Kollegium gab dann einen Einblick in die einzelnen Fächer der Eignungsprüfung wie Gehörbildung und Allgemeine Musiklehre. Für die individuelle fachliche Beratung im gewünschten Hauptfach standen am Nachmittag alle Lehrkräfte der Schule zur Verfügung. „Häufig ist dabei festzustellen, dass viele Interessenten viel zu wenig darüber wissen, auf welch hohem Niveau angehende Musikstudenten musizieren müssen, um die Aufnahmeprüfung an Hochschulen für Musik zu bestehen“, meinte Oestreicher. Deshalb bieten die Kollegen der Schule schon seit 17 Jahren regelmäßig in den Osterferien einen Kurs an, bei welchem fünf Tage lang praktisch an den fachlichen Grundlagen gearbeitet wird. Viele dieser Schüler kommen dann auch an die Berufsfachschule für Musik. Der diesjährige Osterkurs wird vom 22. – 26. April veranstaltet. Informationsmaterial dazu kann direkt an der Schule angeordert werden. 

Die einzelnen Musikinstrumente der Schule wurden beim Dozentenkonzert unter anderem vorgestellt.

Michael Lörcher begeisterte die Zuhörer am Flügel.

Großes Interesse bestand bereits am Vormittag an der Unterfränkischen Berufsfachschule für Musik, als dort mit einer Matinee der „Tag der offenen Tür“ eröffnet wurde. Zehn Lehrkräfte musizierten auf sehr hohem Niveau. Kein Wunder, dass dies am Ende mit großem Beifall bedacht wurde. Foto: Friedrich

Wer es bislang noch nicht wusste: Das Notenschreiben per Hand ist in der Unterfränkischen Berufsfachschule für Musik längst nicht mehr nötig. Der Computer hat dies übernommen. Dafür wurde ein eigener Computerraum eingerichtet. Foto: Friedrich