Bundesdirigent Ernst Oestreicher vollauf begeistert

Landesmusikfest Bamberg war ein besonderes Festival

Bad Königshofen/Bamberg (hf). Bundesdirigent Ernst Oestreicher (Bad Königshofen) atmete tief durch, als am Sonntag gegen 23 Uhr am Domplatz in Bamberg mit dem Frankenliedmarsch das 9. Bayerische Landesmusikfest Bamberg zu Ende ging. Mehr als ein Jahr Vorbereitungszeit hatte er mit seinem Team in die vergangenen vier Tage investiert. Sein Resumee: Es ist alles hervorragend gelaufen, wir sind alle begeistert und vollauf zufrieden. Nach Meinung des musikalischen Leiters der Großveranstaltung war Bamberg eine Veranstaltung, die ob ihrer Vielfalt zu den Besten der vergangenen neun Jahre zählt. Dr. Thomas Goppel, Präsident der Bayerischen Blasmusikverbände meinte gar, daß Bamberg ab sofort eigentlich "Klangberg" heißen sollte. 
Über 8000 Musiker bevölkerten an den fünf Festtagen die Domstadt und verwandelten sie in eine klingende Stadt. Das internationale Bläserfestival aus Anlass des 50. Jubiläums des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) war eine freundschaftliche Begegnung von Orchester und Musikkapellen aus 12 Nationen mit einem überaus abwechslungsreichen Programm, in dem Musikschulklassen und Kinderorchester genauso vertreten waren wie europäische Spitzenorchester, Rock, Pop und Tanz. Auch Kapellen aus Rhön-Grabfeld waren unter dem vielen Gruppen zu sehen und musikalisch zu erleben. Die zahlreichen Veranstaltungen lockten Tausende von Zuschauern und -hörern an. Die Stadt Bamberg erwies sich dabei als ein hervorragender Gastgeber.
Publikumsmagneten waren am Sonntag der Festzug durch die Bamberger Altstadt, bei dem sage und schreibe 149 Musikkapellen und Spielmannszüge beteiligt waren. Den Zuschauern bot sich fast zwei Stunden lang ein Defilee der unterschiedlichsten Musikkapellen. Besonderen Applaus gab es dabei für weitangereiste Gäste wie ein Musikkorps aus Malmö in Schweden, Gastkapellen aus Ungarn, Slowenien und Litauen sowie zwei Volksmusikgruppen aus Moskau in ihren farbenfrohen Trachten.
Zuvor hatten beim ,,Gemeinschaftschor'' auf dem Domberg rund 6000 Musiker vor Tausenden von Zuschauern gemeinsam musiziert. Der Präsident des Bayerischen Blasmusikverbandes, Dr. Thomas Goppel, hatte dabei auf die Bedeutung der Blasmusik in unserer Gesellschaft und besonders in der Jugendarbeit verwiesen. Am Vormittag hatte das Nordbayerische Jugendblasorchester unter der Leitung von Bundesdirigent Ernst Oestreicher (Bad Königshofen) zusammen mit Andreas Untermann (Bariton), dem Kreisjugendchor Bamberg und dem Kinderchor Karbach im Dom einen Festgottesdienst mit der ,,Missa Brevis Pacem'' von Evard Gregson ausgestaltet, den Weihbischof Dr. Werner Radspieler zelebriert hatte. 
Musikalische Höhepunkte waren jedoch die allesamt sehr gut besuchten Konzerte mit hochkarätigen Orchestern in der Konzerthalle. Beim Eröffnungskonzert am Donnerstag unter dem Motto ,,Musik schafft Freunde'' spielten das Projektorchester des Bayerischen Blasmusikverbandes unter der Leitung von Jochen Wehner und das Staatliche Blasorchester Moskau unter der Leitung von Anatoly Umanetz. Sie spannten dabei einen Bogen von Richard Wagner bis zu zeitgenössischen Komponisten wie Jan van der Roost. Zum Abschluss spielten beide Orchester gemeinsam die gewaltige Ouvertüre aus ,,1812'' von Petrer Illjetsch Tschaikowsky, wofür die Musiker frenetischen Beifall ernteten.
Musik und Tanz stand im Mittelpunkt eines Konzertes am Freitag mit dem Bezirksauswahlorchester Oberfranken unter der Leitung von Georg Maderer. Das Ballettförderzentrum Nürnberg unter der künstlerischen Leitung von Raymund Maurin tanzte in einer sehr einfühlsamen Choreographie die Symphonie Nr. 1 ,,Herr der Ringe'' von Johann de Meij. Im zweiten Teil gab es dann unterhaltsamere Kost, wie ,,Frankenfest'' mit Trachtentänzern aus Oberfranken und ,,Lord of the Dance'', das wieder die Tänzer/innen des Ballettförderzentrums Nürnberg gestalteten.
Hervorragende Musik boten am Samstag beim Konzert ,,Bayerns Jugend spielt auf'' das Stabführerkorps des Nordbayerischen Musikbundes unter der Leitung von Günther Katzenberger, das Jugendblasorchester Penzing (Dirigent Thomas Kindl) und das Jugendblasorchester Ansbach unter der Leitung von Ernst Berendes. Wahrlich ein musikalischer Ohrenschmaus war am Samstagabend das Konzert ,,Treffpunkt Europa'' mit dem Nordbayerischen Jugendblasorchester, dem Sinfonischen Blasorchester Ried und ,,Krka Zdravillisca iz Straze Novo Mesto'' aus Slowenien unter der Leitung von Miro Saje. Besonders das slowenische Orchester wurde ob seiner überaus einfühlsamen Interpretation von ,,Aurora'' (Thomas Doss) und der vierten Sinfonie 1993 von Alfred Reed gefeiert. Moderne, anspruchsvolle Blasmusik bot auch das Symphonische Blasorchester Kürnach am Sonntagvormittag unter der Leitung von Wolfgang Heinrich in dem Konzert ,,Der Sieger von Nürnberg''.

In einer abwechslungs- und temporeichen Musikshow am Donnerstagabend im Forum Bamberg zeigten zahlreiche Gruppen, darunter das Repräsentative Orchester des litauischen Innenministeriums, der Befehls- und Rotkreuzkapelle Malmö/Schweden und die ,,Big Red One Band'' der US-Armee Bamberg sowie verschiedene Spielmannszüge Musik in Bewegung. Aufgelockert wurde die vierstündige Show mit Tanzeinlagen einer Samba- sowie mehrere Tanzgruppen sowie Auftritten der Rhönradgruppe Rottendorf bei Würzburg. Georg Ried vom Bayerischen Rundfunk moderierte charmant.
Dazu gab es ein Preisträgerkonzert mit den Besten des Kammermusikwettwerbs 2002 und zahlreiche Standkonzerte von vielen Kapellen und Orchestern in der Bamberger Altstadt. Hinzu kam eine eigene Veranstaltungsreihe der Nordbayerischen Bläserjugend, angefangen von einer Discoparty bis hin zu Auftritten von Vororchester und Musikschulgruppen auf der ,,Showbühne'' am Heumarkt. Höhepunkte auf dem Podium der Bläserjugend waren ein gemeinsamer Auftritt von Blaskapellen mit der Rockband ,,H.A.B'' unter dem Motto ,,Blasmusik meets Rock'' unter der Leitung von Thomas Eckert (Hohenroth) sowie der Auftritt von Heinz Wolff's ,,Blue Train Orchestra'', das eine Mischung aus Rock- und -Brass-Music bot.

 Bamberg war am Wochenende das Mekka der Blasmusiker aus ganz Europa: Rund 8000 Musiker versammelten sich in der oberfränkischen Domstadt aus Anlass des 9. bayerischen Landesmusikfestes, verbunden mit dem 50. Jubiläum des Nordbayerischen Musikbundes, zu einem Internationalen Bläserfestival. aufspielten.

Foto: Friedrich