Schwierige Zeiten für Musiker

Kreisversammlung am 10.10.20 in Burglauer

Burglauer (si) (etz) Im März dieses Jahres schien für die über 3000 Musiker in den 75 Mitgliedsvereinen des Kreisverbandes Rhön Grabfeld, die im Nordbayerischen Musikbund vereint sind, die Welt still zu stehen. Die Pandemie überrollte das Land und brachte die Instrumente zum Schweigen. Alle geplanten Festlichkeiten, die die Musiker mit ihrer traditionellen Blasmusik oder Konzertanten Klängen bereichern wollten, mussten abgesagt werden und selbst in den Probenräumen wurde es still. Nur die „Fensterkonzerte“ als Soloeinlagen an den Sonntagabenden signalisierten in den Dörfern und Stadtteilen, „wir Musiker leben noch“.

Unter strenger Einhaltung aller Corona-Auflagen trafen sich nun die Delegierten der Musikvereine des Kreisverbandes in der Rudi-Erhard-Halle um im Rahmen der jährlichen Jahreshauptversammlung Resümee zu ziehen, einen Blick auf die Finanzen zu werfen, die Vorstandschaftsriege neu zu wählen, verdiente Mitglieder zu ehren und langjährige Musikvereine für ihre Treue zu danken.

Burglauers Bürgermeister Marco Heinickel als Hausherr äußerte gleich zu Beginn den Wunsch, dass bald wieder Blasmusik aus den Festzelten erklingen möge, denn diese gehört einfach mit zum Leben in der Gemeinde. Musik verbindet Genrationen, sind ein Landkreis übergreifender Brückenschlag der Tradition und Moderne. So sei die Gemeinde mächtig stolz auf ihre Lauertaler Musikanten, fügte Marco Heinickel an.

Die erste Vorsitzende des Kreisverbandes Renate Haag reflektierte in ihrem Jahresbericht über die im Januar gestartete vierte Probephase des Jugendblasorchesters, die mit einem vollen Haus in Strahlungen ihr großes Finale fand. Sie gedachte an die Teilnahme an der Bad Königshofer Freizeitmeile des Kreisverbandes und der Kreisjugendleitung und an die geplante Anspielprobe des „Orchesters der Genrationen“, doch dann schlug Hiobs-Botschaft Corona zu. Alle Kreismusikfest und D1 sowie D2 Lehrgänge mussten abgesagt werden. Der Instrumental Unterricht wurde auf „online“ umgestellt. Seit Anfang Juni wurden der Präsenz-Unterricht und die Musikproben wieder erlaubt. Schutz- und Hygiene Konzepte mussten her. Erst waren nur zehn Musiker auf einmal erlaubt. Nun wieder mehr und auch für das Üben unter freiem Himmel brauchte man den Raum, um eineinhalb Meter Abstand gewährleisten zu können.

Bei den Online-Sitzungen des Bezirksverbandes fehlte die Diskussionskultur, so Renate Haag kritisch, aber den neuen, anderen Weg musste man einfach akzeptieren. „Ein ungewöhnliches Jahr, das bei allen Spuren hinterlassen hat“, so beendete die Vorsitzende ihren Prolog, der voller Dankesworte war. Sie fügte aber an, dass man hoffnungsvoll nach vorne planen solle. Wie es mit Konzerten, Bläsertreffen oder Musikfesten weiter gehe, stehe noch in den Sternen.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende Hubert Reschny wünschte allen Vereinen Durchhaltevermögen, der stellvertretende Kreisvorsitzende Bernhard Friedl freute sich mit den Worten „Endlich wieder Blasmusik“ über die ersten Standkonzerte im Sommer und der dritte stellvertretende Vorsitzende Friedhelm Landgraf bedauerte es, dass die geplanten Lehrgänge ins Wasser fielen.

Schatzmeister Gottfried Roth zog über den Zeitraum vor Corona Bilanz und Kassenprüfer Hartmut Werner sorgte für die einstimmige Entlastung des Kassiers und des Kreisverbandes. Rhön Grabfeld.

Die anstehenden Neuwahlen der Kreisvorstandschaft ergaben folgendes Ergebnis:
Kreisvorsitzende bleibt Renate Haag, Hubertus Reschny und Bernhard Friedl sind weiterhin ihre Stellvertreter. Das Amt des weiteren Stellvertreters bleibt vakant, da sich kein Nachfolger für Friedhelm Landgraf fand. Dies stelle allerdings kein Problem dar, da laut Satzung des NBMB für einen Kreisverband auch zwei stellvertretende Kreisvorsitzende ausreichend sind, so Bezirksvorsitzender Max Mages.

Gottfried Roth führt weiterhin die Kasse, Jennifer Schneidawind bleibt Schriftführerin. Luis Back (neu) wurde neben Stefan Ebert, Christoph Bach und Ramona Guck zum Beisitzer gewählt. Die Kasse prüfen in den nächsten Jahren Marion Ledermann (neu) und Albrecht Euring.

Als Vertreter für die Delegiertenversammlungen des NBMB wurden gewählt: Renate Haag, Bernhard Friedl, Hubertus Reschny, Helmut May, Luis Back (neu), Christoph Haupt, Wilfried Fleckenstein und Gottfried Roth. Die Ersatzdelegierten sind Friedhelm Landgraf (neu), Stefan Ebert, Jennifer Schneidawind, Christoph Bach, Michael Ebner, Felix Schmitt (neu), Julian Weber (neu) und Patrick Werner.

Der Bezirksvorsitzende des NBMB Max Mages sprach von einem hervorragenden Kreisverband und hervorragenden Musikvereinen und der stellvertretende Landrat Josef Demar dankte dem langjährigen stellvertretenden Kreisvorsitzenden Friedhelm Landgraf, der durch sein engagiertes Tun die Musikerfamilie im Kreis maßgeblich bereichert hat.

Friedhelm Landgraf legte nach 24 Jahren sein Amt als stellvertretender Kreisvorsitzender nieder. Als Dank und Anerkennung für sein langjähriges unermüdliches Engagement wurde er auf einstimmigen Beschluss des Kreisvorstandes zum Ehren-Kreisvorsitzenden ernannt.
Hans-Jürgen Manger und Hartmut Werner schieden ebenfalls nach langjähriger Tätigkeit in der Kreisvorstandschaft auf eigenen Wunsch aus. Bei allen dreien bedankte sich die Kreisvorsitzende Renate Haag mit einem kleinen Präsent sowie einem Blumenstrauß.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft im NBMB wurden die Saalquellenmusikanten aus Alsleben geehrt, für 50 Jahre der Musik- und Heimatverein Heustreu, die Rhöner Musikkapelle Oberweißenbrunn, die Musikkapelle Rothausen, die Kolpingkapelle Schönau/Brend, die Sternberger, der Musikverein Strahlungen sowie der Spielmannszug Untereßfeld. Auf stolze 60 Jahre Mitgliedschaft können die Lauertaler Musikanten aus Burglauer zurückblicken.

Wie es mit den D1/D2-Lehrgängen auf Kreisebene in der Zukunft weitergeht, entscheidet sich bis Ende des Jahres. Im Frühjahr 2021 soll nach Möglichkeit wieder ein solcher Kurs angeboten werden sagte Renate Haag. Wie und in welcher Form muss noch besprochen bzw. entschieden werden. Sie wies auch auf die im Auftrag des NBMB entwickelte App (D1-Coach) zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung hin.

Die nächste Probenphase des Kreisjugendblasorchesters (KJBO) wird vom ursprünglichen Termin Ende Januar in den Juni verlegt, angedacht ist, dass sowohl der Probentag als auch das Konzert am folgenden Tag im Freien stattfinden. Wie es mit dem Kreisblasorchester (KBO) weitergeht, ist im Moment noch nicht absehbar, man ist auf der Suche nach geeigneten Proberäumen.

Zum Totengedenken spielten Johannes Ebert und Hans-Jürgen Manger das Lied "Ich hat´einen Kameraden" (Foto: Andi Sietz)

Als Dank und Anerkennung für sein langjähriges unermüdliches Engagement wurde Friedhelm Landgraf auf einstimmigen Beschluss des Kreisvorstandes zum Ehren-Kreisvorsitzenden ernannt. (Foto: Andi Sietz)

Für langjährige Mitgliedschaft im NBMB wurden ausgezeichnet (von links nach rechts): Spielmannszug Untereßfeld (50 Jahre), Lauertaler Musikanten (60 Jahre), Musikverein Strahlungen, Musik- und Heimatverein Heustreu (50 Jahre), Kreisvorsitzende Renate Haag, Musikverein Rothausen, Kolpingkapelle Schönau (50 Jahre), Bezirksvorsitzender Max Mages, Saalequellemusikanten Alsleben (40 Jahre) Foto: Andi Sietz