MV Hendungen: Seit 1985 geht es nur noch bergauf

Blick auf die Geschichte des Musikvereins Hendungen

Hendungen. (frr) Der Festkommers zum dreißigjährigen Bestehen des Hendunger Musikvereins war nicht nur durch den Festzug, nicht nur musikalisch, sondern auch durch Festansprachen geprägt.

Ein Grußwort richtete Pfarrer Thomas Menzel an die Musikfreunde in der Mehrzweckhalle, ehe Bürgermeister Liening-Ewert seine gut gelaunte Festansprache hielt. Er blickte auf das Gründungsjahr des Musikvereins zurück, was im Jahr 1985 alles Bedeutsames geschehen war. Zu diesen bedeutsamen Ereignissen ordnete er die Neugründung des Musikvereins. Dadurch sei dieses Jahr ein besonderes gewesen. Dank sagte er all den Verantwortlichen im Vorstand oder mit dem Dirigentenstab, aber auch deren Helfern, dass der Verein diese drei Jahrzehnte so gut bestehen konnte. Ohne den Musikverein wäre vieles in der Gemeinde einfach nur fad, sagte Liening-Ewert. Er selber habe es seit seiner Kindheit über das Spielen mit der Blockflöte nicht hinaus gebracht. Aber er würdigte sehr, was der Verein an musikalischer Ausbildung für die Kleinen und Jugendlichen leistet. Mit seiner Gratulation für das Jubiläum verband der Bürgermeister zwei Wünsche: „Macht weiter so!“, rief er seinem Hendunger Musikverein zu. Und: „Spielt so oft es geht in meiner Gegenwart den ‚Böhmischen Traum‘.“ (Was die Großbardorfer Kapelle wenig später auch tat.)

Sabine Bach moderierte nicht nur durch den Abend. Illustriert von Bildern aus der Vereinsgeschichte, warf sie auch den Blick zurück auf die drei Jahrzehnte des Bestehens ihres Vereins. Schon im 17. Jahrhundert seien Musikanten in Hendungen nachweisbar. Dann habe es ein langes Auf und Ab in der Musikgeschichte Hendungens gegeben. Es waren immer wieder die Pfarrer des Orts, die sich um eine ortseigene Blaskapelle bemühten, denn die wurde zur Ausgestaltung von religiösen Feiern gebraucht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1950, wurde ein neuer Anlauf genommen. Max Herbert aus Oberelsbach bildete vierzig junge Musikanten aus. Die Vereinsvorsitzenden waren Fritz und Berthold Reußenzehn und Walter Breun, bis sich der Verein 1984 auflöste. 1985 aber wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Gebhard Hartung der Verein neu gegründet, mit Hans Köller als erstem Vorstand. 42 junge Musikanten wurden von Hugo Wirsing aus Wollbach ausgebildet. 1986 trat der Musikverein dem Nordbayerischen Musikbund bei. Heute hat der Verein 52 aktive und 44 passive Mitglieder und wird von Christoph Bach und seinem Stellvertreter Manfred Reußenzehn als die beiden Vorstandsvorsitzenden geführt. Die Nachwuchsarbeit ist dem Verein auch heute ein wichtiges Anliegen, führte Sabine Bach aus. Besonders der Dirigent der Kapelle Adrian Blümm, zusammen mit Norbert Glock, Janna Olfen und Marc Dinglinger, haben sich dabei besondere Verdienste erworben.

Frau Bach erinnerte in ihrer Ansprache auch an die vielen unterschiedlichen Einsätze der Kapelle, an Partnerschaften mit anderen Kapellen (u. a. mit der Kapelle Lesanka im tschechischen Novj Jicin, aus der sich eine Partnerschaft von Hendungen mit Verovice entwickelt hat), an die Gemeinschaft stiftende Tracht und viele andere Aktivitäten.

Renate Haag, die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds, stellte ihre Ansprache unter den Leitgedanken „Ein Dorf ohne Musik ist ein armes Dorf“. Trotz der modernen Medienversuchungen finden viele junge Menschen zur Musik, auch angehalten durch deren Eltern. Denn diese wissen, dass junge Menschen mit Kontakt zur Musik sich besser entwickeln. Das sei auch wissenschaftlich nachgewiesen: Feinmotorik, die Umsetzung komplexer Denkmuster und soziale Kompetenzen werden durch das Erlernen eines Musikinstruments und das gemeinsame Musikzieren gefördert.

Der Hendunger Musikverein sei in den dreißig Jahren in seiner Gemeinde ein wichtiger Kulturträger geworden. Hier wie anderswo werden durch die Musik Menschen verschiedenen Alters zusammengeführt. Damit das gemeinsame Musizieren gelingen kann, müssten sie Gemeinschaftsgeist, Verbundenheit und Kameradschaft beweisen.

„Musik verbindet“. Das war Frau Haags zweiter Leitgedanke. Und das buchstabierte sie nach dem Wortlaut dieses Schlagworts, Buchstabe für Buchstabe. Das „M“ z. B. stehe natürlich für „Musik“, das „U“ für musikalische Unternehmungen, das „S“ für den Spaß am gemeinsamen musikalischen Tun, das „I“ für die immer wieder zu ergreifenden Initiativen der Vorstandschaft und das „K“ für „Kameradschaft. Was die Kreisvorsitzende besonders freute, war, dass das Jubiläum in den Rahmen des Kreismusikfests eingebettet ist.

Die Großbardorfer präsentierten dann mit ihrem virtuos-ausgefeilten Big-Band-Sound weitere Stücke und unterhielten damit die Gäste und besonders auch die Mitglieder des Jubilarvereins. Die konnten sich zu ihrem Festtag einmal gelassen zurücklehnen und die Musik genießen, die andere für sie spielten.

von Fred Rautenberg

Beim Zug der Hendunger Musikanten durch ihre Ortschaft klirrten die Scheiben der Häuser, so mächtig war der Sound, den die Musikanten von Dirigent Adrian Blümm erzeugten. Fotos: Fred Rautenberg