Hendungen. (frr) Drei Jahrzehnte ist nun der Musikverein Hendungen alt geworden. Ein solches Jubiläum muss man würdig feiern, sagten sich der Vorstandsvorsitzende Christoph Bach und seine Mitstreiter. Und so organisierten sie in Verbindung mit dem Kreismusikfest vom 12. bis 14.06.2015 einen großen Festkommers, der bereits am vergangenen Samstagabend in Hendungen stattfand.
Bei abendlich-warmem Frühsommerwetter hatten sich die Musikanten von der Hendunger Blaskapelle zunächst am westlichen Ortseingang zusammen mit den Fahnenträgern der Hendunger Vereine und vielen Freunden aufgestellt, um in einem Festzug mit klingendem Spiel über die Hauptstraße zur Kirche zu ziehen. Auch Hendungens Bürgermeister Florian Liening-Ewert und Pfarrer Thomas Menzel nahmen an dieser Parade teil, ebenso die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds Renate Haag und deren Stellvertreter Friedhelm Landgraf.
Die Heilige Messe in der Dorfkirche St. Alban war von Pfarrer Thomas Menzel ganz auf die Musikanten und den feierlichen Anlass abgestellt. Statt der Orgel spielten die Hendunger selbst zu den von der Gemeinde gesungenen Kirchenliedern auf. Die Lesung war dem Psalm 150 entnommen, der die Gläubigen zu Gottes Lob auffordert, mit „Harfe und Zither, mit Flöten und Saitenspiel“. In seiner Predigt zeigte Pfarrer Menzel die Vergleichbarkeiten zwischen Musizieren und einem von Gott her gestalteten Leben auf: der einzelne Mensch als ein einzelner Ton in einer gewaltigen Weltmelodie, als ein unverzichtbarer Mitklang in diesem großen, von Gott angestimmten Akkord.
Nach dem Gottesdienst formierten sich die Musikanten wieder auf der Hauptstraße und zogen in einem zweiten Festzug durch den Ort zur Mehrzweckhalle. Dort fand der eigentliche Festkommers statt. Der Vorsitzende des Musikvereins Hendungen Christoph Bach begrüßte die Gäste, namentlich Pfarrer Thomas Menzel, Bürgermeister Florian Liening-Ewert, Renate Haag und deren Stellvertreter Friedhelm Landgraf sowie den Ehrenvorsitzenden Alfons Eckert und die Ehrenmitglieder Manfred Escherich und Georg Hartung. Auch die Vertreter der befreundeten Kapellen aus Stockheim, Wargolshausen, Mittelstreu und Großbardorf hieß Bach willkommen. Den Großbardorfern dankte er im Voraus besonders, denn deren Gesang- und Musikverein trug mit eindrucksvollen Musikstücken, unter dem Dirigat von Marcel Wegner und Klaus Kirchner, den musikalischen Teil des Festkommerses.
Unter der Moderation von Sabine Bach lief dann ein abwechslungsreiches, fröhliches Festprogramm ab im Wechsel von Ansagen, Musikstücken und Ansprachen. Ein besonderes Highlight waren auch die Ehrungen, die Renate Haag aussprach. Die Ehrennadel des Nordbayerischen Musikbundes in Bronze für zehn Jahre aktiven Musizierens erhielten Magdalena Langhammer, Tobias Werner und Jonas Werner. Die silberne Nadel für zwanzig Jahre wurde Barbara Breun und Frederik Masur überreicht und für 25 Jahre den Musikanten Tobias Bach, Elmar Breun und Martin Reußenzehn. Die goldene Ehrennadel für 30 Jahre bekamen Christoph Bach, Burkhard Fries, Manfred Reußenzehn und Petra Schwarz.
Dann war Platz für weitere, freie Grußworte und Gratulationen. Das nahm Reinhold Seifert aus Hendungen im Namen aller anderen Hendunger Vereine wahr. Ihm schloss sich Nicole Endres von den befreundeten Stockheimer Musikanten an, gefolgt vom Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Rappershausen Matthias Scheller, von Helga Stockheimer von der Trachtenkapelle Mittelstreu und von Michael Slabsche mit dessen Kameraden Ralf Gans vom Wargolshäuser Musikverein. Die meisten dieser Gratulanten hatten einen Briefumschlag und eine kleine Flasche mit Hochprozentigem für den Jubilarverein dabei. Doch die Wargolshäuser zeigten sich besonders originell, denn – Musikspielen macht bekanntlich durstig – sie überreichten an Vorstand Christoph Bach ein stattliches Fass Bier.
Die Gäste aus Wargolshausen erwiesen sich überhaupt als lustige Leute. „Du sitzt neben sehr netten Menschen aus Wargolshausen!“, flüsterte Alt-Vereinsvorstand Rudi Büttner selbstbewusst seinem Nachbarn aus Mellrichstadt zu Beginn des Festkommerses zu. Damit meinte er sich selbst und seine jungen Freunde von der Musikkapelle Wargolshausen. Seinem verschmitzten Lächeln aber war anzusehen, dass in diesem Selbstlob auch eine Menge Selbstironie steckte. Denn natürlich waren die Wargolshäuser bei dem großen Festkommers des Musikvereins Hendungen keineswegs die einzigen netten Menschen. Musikfreunde sind immer nette Menschen. Die Mehrzweckhalle war voll davon.
von Fred Rautenberg
