Musikverein Brendlorenzen e.V. - Chronik

90 Jahre Musikkapelle und 20 Jahre Musikverein

Brendlorenzen. (ger)  Mit launigen Worten und begleitet von einer Vielzahl von Fotos per Großleinwand trugen die beiden Aktiven Andrea May und Heribert Nöth die Chronik der Musikkapelle vor: Man schrieb das Jahr 1920, als zehn junge Burschen beschlossen, ein Musikinstrument zu erlernen. Als Ausbilder konnte der damalige, städtische Musikmeister Höhn gewonnen werden. Bei den Flurprozessionen konnten sie die ersten Kirchenlieder spielen. Noten dafür hatte Musikmeister Höhn aus dem Orgelbuch entnommen und für die angehende Blaskapelle umgeschrieben. Einige Jahre später gründete man eine Tanzkapelle und zog mit großem Erfolg durch den ganzen Landkreis.

1930 zog Höhn nach Thüringen, sein Posten wurde von Julius Geis übernommen. In der Zeit gelangten die jungen Musikanten bis nach Nürnberg zu militärischen Aufmärschen. Mit Kriegsbeginn musste der Spielbetrieb eingestellt werden, weil die meisten Musikanten eingezogen wurden. Etwa 1950 stellte Alfons Klein wieder eine Kapelle zusammen.

Bis zum Jahr 1962 wurde die Kapelle von Alfred Gass und Ernst Schmitt geleitet. 1962 übernahm Oskar Beckenbauer die Leitung der Musikkapelle und Ernst Schmitt die Ausbildung der jungen Musikanten. Auf Anordnung des damaligen Bürgermeisters Josef Scheuplein wurden 1964 Instrumente angeschafft. Von den acht Jugendlichen spielen heute noch vier in der Musikkapelle mit.

1968 begannen wiederum neun Jugendliche mit der Ausbildung, für die zunächst Oskar Beckenbauer, dann Ernst Schmitt verantwortlich waren. Von ihnen spielen heute ebenfalls noch vier in der Kapelle mit. 1970 legte Oskar Beckenbauer sein Amt als Dirigent nieder, das vom damals 19jährigen Wolfgang Steinmüller übernommen wurde. Er meisterte es Dank des Zusammenhalts aller Musikanten mit Bravour.

Ab 1976 wurden auch jährlich Ausflüge durchgeführt, die immer großen Anklang fanden. 1979 bekam die Musikkapelle eine neue Tracht, die in den folgenden Jahren erneuert oder für Jungmusikanten ergänzt wurde. Ab 1988 ging es mit Hilfe der Kreismusikschule stark aufwärts. Ein musikalischer Höhepunkt in der Geschichte der Musikkapelle Brendlorenzen war der Auftritt der Profi-Blaskapelle Moravanka aus der damaligen Tschechoslowakei beim Städtischen Bläsertreffen 1993.

Am 3. Dezember 1993 wurde der Musikverein Brendlorenzen unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Dietmar Weyer ins Leben gerufen. Der Beitritt zum Nordbayrischen Musikbund erfolgte schließlich mit Beginn 1994. Jürgen Weyer (Ausbilder für Blechblasinstrumente) und Tanja Domes (Ausbilderin für Holzblasinstrumente) übernahmen die musikalische Führung der Jungmusikanten.

Am 1. April 1996 legte Wolfgang Steinmüller sein Amt als 1. Dirigent der Blaskapelle nieder. Jürgen Weyer, der mit Erfolg die Prüfung zum staatlich anerkannten Dirigenten bestand, übernahm von nun an die musikalische Leitung des Vereins. Im selben Jahr, nach der Schließung des Hallenbades, schuf man unter großen Mühen und Kosten einen eigenen Proberaum im Untergeschoss des Gebäudes.

1999 fand das erste Adventskonzert des Musikvereins in der Pfarrkirche statt. Es ist seitdem jährlich fester Bestandteil des Jahresprogramms. 2004 legte Dietmar Weyer nach zehn Jahren als 1. Vorstand sein Amt nieder. Mit Marcus Weyer konnte ein neuer Vorsitzender gefunden werden.

2004 wurde Gottfried Putz vom Musikverein Dörfl zum Ehrenmitglied ernannt, ein Jahr später Karl-Heinz Arend von der Schützenbruderschaft Duisburg. 2006, im Rahmen des Bundesbezirksmusikfestes in Sand am Main, nahm der Brender Musikverein zum ersten Mal an einem Polka-Wettbewerb teil und belegte prompt den ersten Platz.

2007 gab es auch ein Jubiläum zu feiern: 25 Jahre Bestehen der Freundschaft mit der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Duisburg/Huckingen. Die Freunde waren dafür nach Brendlorenzen gekommen. 2008 veranstaltete der Musikverein am Schulhof die Europatage der Musik: das 85-jährige Bestehen fiel zusammen mit Laurentiusfest, Kreismusikfest und Städtischem Bläsertreffen. Der große Festzug gipfelte im Gemeinschaftschor.

Im Mai 2010 konnte das 25jährige Bestehen der Freundschaft mit Dörfl gefeiert werden. Ein offizieller Empfang durch Landrat Thomas Habermann sowie Anne Zeisner als 2. Bürgermeisterin der Stadt Bad Neustadt krönte ein wunderschönes Wochenende.

2011 gründete der Musikverein zusammen mit Lebenhan und Löhrieth eine Bläserklasse für die Nachwuchsmusikanten. 2012 fand nach langer Zeit wieder einmal ein traditionelles Laurentiusfest ohne Zelt statt, was bei der Bevölkerung gut ankam. Der Musikverein zählt zurzeit 67 Mitglieder, von denen die Hälfte aktiv dabei ist.

von Gerlinde Partl