Jung und Alt machen gemeinsam Musik

Unvergessliches Abschlusskonzert des Orchesters der Generationen – Mareike Wütscher meistert ihr Debüt

Mellrichstadt. (hä) 43 Musikerinnen und Musiker aus 26 Vereinen in einem Orchester und nur vier Probentage – kann das gut gehen, funktioniert diese Konstellation? Ja, sie funktioniert und sie funktioniert sogar generationenübergreifend. Musikerinnen und Musiker im Alter von elf bis 60 Jahren haben sich zum fünften Mal zum Orchester der Generationen des Nordbayerischen Musikbundes, Kreisverband Rhön-Grabfeld, zusammengeschlossen und ein Abschlusskonzert in der Oskar-Herbig-Halle in Mellrichstadt veranstaltet.
43 Musiker unter einen Hut zu bekommen war die Aufgabe von Dirigentin Mareike Wütscher, die zum ersten Mal den Taktstock geschwungen und ihr Debüt mit Bravour gemeistert hat. Locker und souverän führte die junge Dirigentin durch das Konzert und hatte, wie sollte es anders sein, vom Anfang an das Orchester unter Kontrolle. Musiker quer durch den Landkreis zogen alle Register um den Eltern, Verwandten Freunden und Bekannten ihr Können zu zeigen und dass nicht viele Proben nötig sind, um etwas auf die Beine zu stellen. Konzentriert und diszipliniert waren die Musikeinheiten, die aber auch den Spaß und die Spielfreude nicht vergessen haben, wie die Musiker bestätigten.
Aufwendig war das Programm, das Wütscher mit dem Kreisblasorchester einstudiert hat und hoch gesteckt waren auch die Schwierigkeitsstufen der Stücke an die sich jeder der Musiker heranwagte. Gleich zum Auftakt legten die Spieler einen Klassiker von John Williams, einer der bekanntesten Filmkomponisten, auf und absolvierten the Olympic Spirit. Wenn 43 Musiker ihre Instrumente ansetzten, merkt man unweigerlich die brachiale Gewalt die Instrumente entfachen können. Wohl dosiert schweben die Töne durch die Halle, wenn reingegriffen wird, erbebt ganz Mellrichstadt. So könnte man die Spielbegeisterung umschreiben.
Dass sich die Begeisterung auch auf die Besucher und Zuhörer auswirkte, konnte man immer wieder nach den Stücken hören, die mit viel Applaus getragen wurden und zum Ende hin immer länger anhielten. Quer durch die Musikvielfalt waren die Stücke ausgesucht und überraschten das Publikum immer wieder mit der Spielbegeisterung und der Beherrschung der Instrumente. Viel Talent an den Tag legte Christoph Vey, der auf seiner Tuba „Tyrolean Tubas“ vorführte und für viele Zuhörer neue Töne aus der Tuba zauberte.
„Jig“, ein Stück aus der Sankt Pauls Suite, ist eines der Stücke an dem sich die Musiker nicht nur in den Proben beweisen mussten. Viel Fleißarbeit zu Hause und stundenlanges Üben machten das Stück zu einem der Highlights des Abends und jede Minute, die Investiert wurde, zu einem Gewinn. Achtelnoten, Tempowechsel und eine flotte Spielweise ließen einen kurzzeitig in die Welt von Gustav Holst dem Komponisten einsteigen, der dem Stück Leben und Spirit einhauchte.
Aufgelockert wurden die Stücke durch kleine Erzählungen der Musiker, die oft amüsant und mit viel Witz die Stücke beschrieben und einiges über die Proben zu berichten hatten. Überhaupt war die Stimmung im Saal sehr familiär und locker, was sich auf die Spielharmonie mehr als positiv ausgewirkte. So steigerte sich das Orchester von Stück zu Stück und wurde immer mutiger.
Nur Zuhören war aber nicht. Mit dem Stück „TV Kultabend“, das von Manfred Schneider arrangiert wurde, mussten sich Personen aus dem Publikum ihrem Wissen über Melodien aus dem Fernsehen unter Beweis stellen. Klassiker, wie das Traumschiff, Herzblatt oder Einer wird Gewinnen, mussten vom Publikum erkannt werden und einige Informationen zu dem Stück aufgeschrieben werden. Gut geschlagen hat sich das Publikum, das sich Mühe gab alles zu erkennen. Sonderpunkte gab es für die Erkennung des richtigen Taktes.
Als Höhepunkt kann man das Stück „Pirates of the Caribbean“ von Klaus Badelt bezeichnen, das zum Schluss noch einmal alle Reserven mobilisierte und den Zuhörern einen unvergesslichen Abend bereiteten. Respekt muss man von den Musikerinnen und Musikern haben, die mit viel freiwilligem Einsatz, Spaß an der Musik, Teamgeist und anderen positiven Eigenheiten, ein Konzert der etwas anderen und gehobenen Kategorie angeboten haben.

von Thomas Hälker

Mareike Wütscher meistert ihr Debüt. Foto: Hälker

Foto: Hälker