Musikbund klagt über Musikerschwund in den Kapellen

Großeibstadt (hf). Knapp 200 Musikerinnen und Musiker hat der Kreisverband Rhön-Grabfeld im Vergleich zum Vorjahr in seinen 71 Musikkapellen verloren. Das sei besorgniserregend, sagte stellvertretender Kreisvorsitzender Friedhelm Landgraf bei der Kreisversammlung des Nordbayerischen Musikbundes Rhön-Grabfeld am Samstag in Großeibstadt. Der Grund, dass die Anzahl der Musikerinnen und Musiker von 2973 auf 2780 im Vergleich zum Vorjahr sank, sei die fehlende Lobby der Musikvereine und das sich immer mehr erweiternde Freizeitangebot. Außerdem würden zu viele Musikfeste, oft an mehreren Wochenenden hintereinander, die Jugend abschrecken. Um den Musikerschwund aufzuhalten gibt es mittlerweile Patenschaften mit Kindergärten. Dort will man eine musikalische Früherziehung aufbauen. Außerdem soll die Werbetrommel mehr gerührt werden.

Als ganz wichtig sahen es die Vorstände der Musikvereine bei der Jahresversammlung an, die Jugend nicht zu überfordern, dies bedeute unter anderem, dass, bedingt durch zahlreiche Feste, die Musikerinnen und Musiker an vielen Wochenenden „eingespannt“ sind und die Freizeit zu kurz kommt. Auch das sei wohl ein Grund dafür, dass sie die Musikvereine verlassen. Diskutiert hat die Versammlung auch über das Thema „Kreismusikfeste“. Bis zu sechs Kreismusikfest in einem Jahr, das sei Unterfrankenweit zwar einmalig, aber nicht mehr tragbar. Die Vorstände der Musikvereine in Rhön-Grabfeld einigten sich mehrheitlich auf höchstens drei Kreismusikfeste pro Jahr. Je Altlandkreis, also Bad Neustadt, Bad Königshofen und Mellrichstadt, darf künftig ein Kreismusikfest gehalten werden. Eine weitere Auflage: Die Musikfeste müssen mindestens drei Wochen auseinanderliegen und die Vergabe erfolgt nach Anmeldung. In den letzten Jahren war es immer wieder vorgekommen, dass Kreismusikfeste oftmals an Wochenenden hintereinander gefeiert wurden. Auch das führte dazu, dass die Jungmusiker überfordert wurden und den Musikvereinen fern blieben, sagten die Vorsitzenden und Dirigenten.

Zur Kreisversammlung konnte Kreisvorsitzender Helmut May nicht nur zahlreiche Vorstände und Dirigenten begrüßen sondern auch Birgit Erb, Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages, den stellvertretenden Landrat Helmut Will, sowie den zweiten Bürgermeister Karl Hübner. Zu Gast waren Bernhard Roth vom Kreiscaritasverband, sowie Gebietsdirektor Dittmar Jucht (Sparkasse) und die stellvertretende Leiterin der Kreismusikschule, Gunda Schwen. Großeibstadts Zweiter Bürgermeister, Karl Hübner, stellte zunächst den Ort vor, der 783 erstmals erwähnt wurde. Seit 1978 hat man mit dem Ortsteil Kleineibstadt rund 1200 Einwohner, sehr viele Vereine und, wie Hübner sagte, „eine Top-Kapelle unter der Leitung von Michael Hesselbach.“ Er versteht es Jugendliche zu motivieren und leiste sehr gute Arbeit.

Kreisvorsitzender Helmut May dankten den Politikern „aller Farben“ für ihr Interesse am Kreisverband Rhön-Grabfeld im Nordbayerischen Musikbund. Gut sei die Zusammenarbeit mit der Kreismusik- und Berufsfachschule für Musik. Dank galt den Sponsoren und seiner Vorstandschaft. Renate Haag, stellvertretende Vorsitzende, erwähnte das Kreisblasorchester, das im Orchester der Generationen zusammengeschlossen ist. Ein Problem sei es gewesen, alle notwendigen Instrumente zusammen zu bekommen. Trompete, Flügelhorn, Saxophon sowie Querflöte und Schlagzeug seien kein Problem gewesen. „Was fehlte war das tiefe Blech“. Hier habe der musikalische Leiter des Orchesters, Kuno Holzheimer viel telefoniert, um die notwendigen Musikerinnen und Musiker zu finden. Beim Konzert in Mellrichstadt erspielte man 450 Euro für die Haiti-Hilfe der Sparkasse und bot ein abwechslungsreiches Programm. Am 17. April wird das Orchester im großen Kursaal von Bad Königshofen zu hören sein. Renate Haag bat die Vorstände und Dirigenten ihre Musikerinnen und Musiker für das „Orchester der Generationen“ anzumelden. Die Altersstruktur liegt zwischen 12 und 55 Jahren.

Stellvertretender Vorsitzender Friedhelm Landgraf erwähnte dann die 71 Musikvereine, die im Kreisverband zusammengeschlossen sind. Einer sei dazu gekommen. In der Frühförderung sind 135 Kinder zusammengeschlossen. Hier sind die Kinder bis 12 Jahre. In den Musikvereinen sei es so, dass es nach wie vor bis zum 27. Lebensjahr mehr Mädchen als Jungs gibt, danach würden die Männer die erste Stelle einnehmen. Appelliert hat Landgraf an die Musikvereine für Nachwuchs zu sorgen. Hiervon hängen auch staatliche Zuschüsse ab. „Wenn wir überaltern gibt es keine Gelder mehr.“ Im abgelaufenen Jahr wurden 300 Ehrungen vorgenommen, D1/D2- Abzeichnen wieder erfolgreich abgelegt. Landgraf wertete die Teilnahme an diesen Abzeichen als einen sehr guten Erfolg. Schließlich gab es noch eine symbolische Spende in Höhe von 5.000 Euro durch Gebietsdirektor Dittmar Jucht von der Sparkasse Bad Königshofen. Die Sparkasse sponsert damit neue Notenmappen für Musikvereine und Chöre im Kreisverband Rhön-Grabfeld. Es sei dies eine Sonderanfertigung aus besonders stabilem Karton. Kreisvorsitzender Helmut May dankte denn auch für die Unterstützung und meinte, dass die Sparkasse Rhön-Grabfeld, wie auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken stets ein offenes Ohr für die Belange der Musikvereine haben.

Die Musikvereine im Landkreis Rhön-Grabfeld haben Nachwuchsprobleme. Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 200 Musikerinnen und Musiker weniger gezählt. Der Grund sei die fehlende Lobby, hieß es bei der Kreisversammlung am Samstag in Großeibstadt. Foto: Friedrich