D1/D2-Frühjahrslehrgang 2010

Mellrichstadt. (ö) „Sie können diesmal ganz besonders stolz auf ihre Kinder sein“ bestätigte Bezirksdirigent Jürgen Weyer den Eltern nach dem Abschluss des D1/D2-Frühjahrslehrgangs 2010 beim NBMB im Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt. Sie hatten mit ihrem Nachwuchs bis zum Schluss des D1/D2-Lehrgangs mitgebangt, mitgehofft und sich am Ende über das Ergebnis mitgefreut. 
Es waren nicht nur die „besonders schweren“ Prüfungen, durch die sich vor allem die D2-Prüflinge zu kämpfen hatten, es war auch – und das freute die Organisatoren besonders – die Zahl der jungen Musiker, die sich den Prüfungsherausforderungen stellten. Insgesamt waren 103 Teilnehmer aus 34 Vereinen gemeldet.
Annähernd die Hälfte der 71 Musikvereine aus dem Landkreis hatte demzufolge Musikerinnen und Musiker zur Frühjahrsprüfung geschickt. Der jüngste, Wilhelm Ditzel aus Fladungen, war gerade mal zehn Jahre, der älteste Teilnehmer 52 Jahre. Die 61 weiblichen und 42 männliche Prüflingsanwärter – durchschnittlich 14,6 Jahre alt – drückten während der vergangenen drei Wochenenden, außerhalb der Schul- oder Arbeitszeit und zusätzlich zu den regelmäßigen Proben im örtlichen Verein, die „gymnasialen Schulbänke“ in Mellrichstadt und paukten mit den Dozenten Theorie und Praxis auf ihren Instrumenten.
Jürgen Weyer, musikalischer Leiter des Lehrgangs und Organisator Friedhelm Landgraf bedankten sich bei Landrat Thomas Habermann und dem Landkreis für die kostenlose Bereitstellung des MPG in Mellrichstadt. Dessen – auch „schalldichten“ - Räumlichkeiten sind geradezu prädestiniert für die Lehrgänge, bei denen Blechinstrumente und Schlagzeuge voll „zum Einsatz“ kommen“.
Selbst zu musizieren ist, wie der Bezirksdirigent betonte, ein schönes Hobby. Abgesehen davon, dass es kaum Verletzungsgefahr in sich birgt, kann es bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Friedhelm Landgraf war begeistert über die „wahnsinnig vielen Mädchen und Jungen“ die sich den Herausforderungen stellten. 1982 hatte der Nordbayerische Musikbund (NBMB) die Leistungsprüfungen „zur Hebung des musikalischen Leistungsstandes und als Anreiz zum Musizieren in der Instrumental-Ausbildung“ ins Leben gerufen. Damit soll einerseits die Ausbildung in den Vereinen ergänzt werden, andererseits haben die Prüflinge die Möglichkeit, ihr Können von einer neutralen Kommission beurteilen zu lassen. Seit 1982 wurden beim NBMB insgesamt 3.141 Abzeichen vergeben 
Beim Frühjahrslehrgang 2010 hatte die Prüfungskommission bis zur Urkundenübergabe einen wahren Arbeits-Marathon hinter sich gebracht. Neben den theoretischen Prüfungsarbeiten beurteilte sie das praktische Können von 17 Querflöten, 1 Oboe, 9 Ternohörner, 12 Klarinetten, 5 Waldhörner, 7 Schlagzeuge, 3 Baritone, 22 Trompeten, 3 Flügelhörner, 21 Saxophone, 1 Posaune und 2 Tubaspielern. 
Bei den Prüfungsanforderungen in der Praxis beim D1 waren unter anderem, ein durch Los bestimmtes Vortragsstück und dazu ein vom Prüfling selbstgewähltes Stück zu spielen. Die gleichen Aufgaben (mit höherem Schwierigkeitsgrad) plus verschiedene Tonleitern mit den dazu gehörenden Tonikadreiklängen waren von den D2-Prüflingen auswendig und fehlerfrei zu intonieren.
Am Ende hatten 9 junge Musiker die D1-Prüfung „mit Erfolg“, 27 „mit gutem Erfolg“ und 15 „mit sehr gutem Erfolg“ bestanden. Die Traumnote 1,0 erreichten Sandro Hartung Wargolshausen auf der Tuba, Lena Warmuth Wargolshausen auf der Trompete und Sabine Steinbeck Hohenroth auf dem Es- Saxophon. Alle konnte sie das Musiker-Leistungsabzeichen in Bronze entgegennehmen. Für die meisten von ihnen bedeutet das Bronze-Abzeichen „die Eintrittskarte für ihre Kapelle“. Jetzt gehören sie als „echte und aktive“ Musiker dazu.
Das D2-Abzeichen schafften 13 Prüflinge „mit Erfolg“, 19 mit „gutem Erfolg“ und 4 mit „sehr gutem Erfolg“. Maximilian Dietz Hohenroth auf dem Es-Saxophon, Marina Herbert Wollbach auf der Querflöte und Anna Gimpel vom Musikverein Gartenstadt auf der Klarinette schlossen die Prüfungen mit einer glatten 1,0 ab. Für jeden gab es das Musiker-Leistungsabzeichen in Silber und damit stehen den Musikern, so Jürgen Weyer „alle Wege offen“.
Es war eine schwere Prüfung und mancher hat die Aufgabe nicht bewältigt. Ihnen gab der Bezirksdirigent den Trost mit auf den Weg, dass der Lehrgang nicht umsonst war. Der bestandene Prüfungsteil bleibt für zwei Jahre gültig und macht es möglich, dass man sich beim nächsten Lehrgang nur noch auf den „nicht bestandenen Part“ konzentrieren muß.