Steht das Kreisblasorchester nun vor dem endgültigen Aus?

Helmut Will: „Landkreis ist stolz auf seine Musikkapellen“

Markt Saal (hf). „Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist stolz auf seine Musikkapellen, auf die ehrenamtliche Jugendarbeit, die hier geleistet wird,“ sagte stellvertretender Landrat Helmut Will bei der Kreisversammlung des Nordbayerischen Musikbundes. Der Landkreis lasse sich dies auch etwas kosten. 18.500 Euro fließend jährlich in die Arbeit der Musikkapellen, hinzu kommen 575.000 Euro für die Kreismusikschule und rund 200.000 Euro als Zuschuss für die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Dieses Geld sei aber ganz sicher richtig angelegt, sagte der stellvertretende Landrat, der im Auftrag von Landrat Thomas Habermann zur Jahresversammlung gekommen ist. Dort ging es aber auch um heikle Themen, darunter die Zukunft des Kreisblasorchesters.

Musik mache froh, sagte stellvertretender Landrat Helmut Will, erinnerte aber auch daran, daß hinter all dem harte Arbeit steckt. Das Geheimnis des Erfolges der Musikkapellen im Landkreis Rhön-Grabfeld sei ganz sicher die Beständigkeit. Unter den Musikern würden sich aber auch viele Freundschaften entwickeln, das sei schön so. Es gebe kaum einen anderen Verein, der so viele Aktivitäten vorweisen könne, wie die im Kreisverband des Nordbayerischen Musikbundes vereinigten Kapellen.

Kreisvorsitzender Helmut May konnte zur Versammlung zahlreiche Mitglieder begrüßen, darunter auch einige Ehrengeäste, wie die stellvertretenden Landräte Helmut Will und Kurt Mauer, sowie Bürgermeister Georg Böhm. Dieser hieß die Musikerinnen und Musiker ganz herzlich in Saal willkommen. Er verwies darauf, daß es bei der Zusammenkunft wohl mehr um Verwaltung und Organisatorisches gehe, aber auch bei Musikkapellen sei Information ganz wichtig. Dank sagte Böhm auch der Musikkapelle Saal, die in der Marktgemeinde immer wieder eingesetzt sei und auch den Abend musikalisch gestaltete. „Es ist gut, solch einen aktiven Verein im Ort zu haben,“ stellte der Bürgermeister fest.

Helmut May ging dann auf das Problem des Kreisblasorchesters ein und hier gab Ulrich Wehner, Leiter der Kreismusikschule in Bad Königshofen Informationen. Er erinnerte daran, daß das Orchester 1992 von Thomas Eckert gegründet wurde, elf Jahre lang als ein Fortbildungsorchester fungierte und 2004 dann von Ernst Oestreicher dem Bundesdirigenten des Nordbayerischen Musikbundes übernommen wurde, ein Jahr später übernahm Udo Schneider die Leitung. Immer wieder sei es seitdem aber vorgekommen, daß kaum Musikerinnen und Musiker sich zu gemeinsamen Projekttagen meldeten. „Woran liegt es?“ Diese Frage Wehners konnte auch in Saal nicht beantwortet werden. Sicher spiele die Schule eine wesentliche Rolle, vor allem der Nachmittagsunterricht, hinzu komme dann das sinkende Interesse, aber auch das mittlerweile hohe musikalische Niveau in den Musikkapellen.

Diese Kreisblasblasorchester seien früher Auswahlorchester gewesen, in denen die Besten der jeweiligen Vereine spielten und sich weiter bilden konnten. Es sei einst eine Auszeichnung gewesen, hier spielen zu dürfen. Überlegungen des Schulleiters gehen nun unter anderem dahin, im Kreisblasorchester diejenigen zusammen zu fassen, die über 40 sind und sich für Konzertante oder Blasmusik interessieren. So könne man eventuell die Zukunft des Orchesters in den Griff bekommen. Ulrich Wehner bot den Musikkapellen an, entsprechendes Notenmaterial in der Kreismusikschule auszuleihen und die Stücke selbst zu proben.

Bei der Jahresversammlung legte man außerdem fest, daß die nächste Kreisversammlung am 18. Oktober 2008 in Mittelstreu stattfindet. Robert Gießübel, Vorsitzender der ARGE Fränkische Volksmusik sprach dann die Trachten aber auch die fränkische Musik an. Es sei wichtig, daß sich die Kapellen in ihrer fränkischen Tracht zeigen und auch fränkische Musik im Repertoire haben. „Traut Euch auch einmal fränkische Stücklich zu spielen, einen Walzer, Rheinländer, Schottisch oder Hüpferle,“ sagte Gießübel. Jeder Musikverein sollte wenigstens diese vier fränkische Tänze können. Was die fränkische Tracht betrifft, sei es wichtig sich entsprechend zu zeigen. „So wie man daher kommt wird man eingeschätzt und wir brauchen uns da nicht zu verstecken,“ sagte der Vorsitzende der ARGE Fränkische Volksmusik.

Kreiskulturreferent Hanns Friedrich sprach dann den Europatag der Musik in Fladungen an, der wieder hervorragend gelungen sei. Er stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Volksmusik und so gab es Gesang, Musik und fränkische Tänze. Das alles sei hervorragend angekommen. Dank galt den Mitwirkenden, aber auch der Museumsleitung und Landrat Thomas Habermann, der es ermöglicht hatte, daß der Eintritt zum Europatag der Musik frei war. Der nächste Europatag der Musik findet am 14. Juni 2008 in Brendlorenzen statt, festgelegt wurde, daß man 2009 in Bad Königshofen und 2010 in Heustreu zu Gast sein wird.

Die Europatage der Musik im Landkreis Rhön-Grabfeld sind immer ein besonderes Highlight im Jahreskreis des Nordbayerischen Musikbundes im Kreisverband Rhön-Grabfeld. In diesem Jahr fand dieser in Fladungen statt. Am idyllisch gelegenen Weiher vor dem historischen Brauhaus aus Alsleben hatten sich die Musikkapelle postiert. Unser Bild zeigt die Jagdhornbläser aus Bad Königshofen, Kulmbach und Mellrichstadt. Foto: Friedrich