Erst als die große Pauke im Bus verstaut war, konnte es losgehen

Rhön-Grabfeld-Musiker und Sänger auf dem Weg nach Rom

Bad Neustadt /Mellrichstadt (hf). Rund 50 Musiker aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld machten sich am Sonntagmorgen von Mellrichstadt und Bad Neustadt aus auf den Weg nach Rom. Sie beteiligen sich an der Romwallfahrt der Musiker und Sänger mit Weihbischof Helmut Bauer. Nicht ganz so einfach war der Start in Brendlorenzen, wo der Bezirksdirigent des Nordbayerischen Jugendblasorchesters mit einigen Musikern auf den Bus wartete. Im Gepäck hatten sie auch zwei Pauken, die für Konzerte in der „Heiligen Stadt“ gedacht sind. Brachte man die kleinere noch problemlos in den Bus, gab es dann aber keine Chance die Größere mit zu nehmen.

Jürgen Weyer verstand die Welt nicht mehr, denn er hatte extra angerufen und die Maße durchgegeben. Schließlich wurden die Füße abgeschraubt und ein erneuter Versuch gestartet. Aber auch dafür war der Kofferbereich des Busses viel zu klein. „Es bleibt nichts übrig, wir müssen die Pauke mit in den Bus nehmen,“ sagten die Musiker, scheiterten dann aber an den viel zu engen Türen. Ratlosigkeit machte sich breit, ehe man am Bus eine weitere, etwas größere Klappe entdeckte, die ebenfalls für Gepäck bestimmt war. Allgemeines Aufatmen, als der Busfahrer diese Klappe öffnete und die große Pauke verstaut werden konnte.

Die Musiker des Bezirksjugendblasorchesters mit Jürgen Weyer werden in den nächsten Tagen nicht nur Konzerte geben, sondern auch Rom kennen lernen. Etwas, auf das man sich natürlich besonders freut. Jürgen Weyer denkt dabei an das gute Zusammenspiel mit Bläsern und Chören in Rom. Unter Jürgen Weyer werden unter anderem zehn Bläser und ein Schlagzeuger spielen, eine Tuba, vier Posaunen, ein Waldhorn und vier Trompeten. Schließlich wolle man auch etwas moderne Musik nach Rom mitbringen. Rom sehen, die Stadt kennen lernen, das Gemeinschaftsgefühl erleben, diese Eindrücke erwarten sich die anderen Mitfahrer. Ein weiterer Anreiz sind aber auch die Konzerte und vor allem natürlich die für Mittwoch angesetzte Audienz bei Papst Benedikt XVI.. Bis zu 100.000 Teilnehmer werden hier erwartet, weiß Jürgen Weyer.

Natürlich haben sie dann auch ihre Instrumente dabei und, wenn alles klappt, soll auch die Bayernhymne erklingen, zu Ehren des bayerischen Papstes Benedikt XVI. Natürlich hat man sich musikalisch auf die Reise vorbereitet und die vorgegebenen Stücke auch entsprechend eingeübt, damit in Rom alles klappt. Neben den extra vorgegebenen Liedern wird es auch Musik und Gesang aus dem Gotteslob geben. Am Sonntag startete der Bus in Brendlorenzen kurz nach 6.30 Uhr, nachdem alle Instrumente eingepackt waren, dann wenige Minuten später vom Busbahnhof in Bad Neustadt, wo weitere Musiker des Nordbayerischen Musikbundes dazu stießen. Am heutigen Montag sind die Romfahrer dann gegen 15 Uhr in Rom, wo eine Stunde später in der antiken Patriachalbasilika San Giovanni in Laterano der erste gemeinsame Gottesdienst stattfindet.

Rund 500 Sängerinnen, Sänger und Bläser nehmen an der Reise mit Weihbischof Helmut Bauer und Diözesanmusikdirektor Gregor Frede teil. Die Fahrt ist für die Sänger und Kirchenmusiker sozusagen eine Reise zu den Ursprüngen der Kirchenmusik“, sagte Weihbischof Bauer, Bischofsvikar für Liturgie und Kirchenmusik, mit Blick auf die Tage im Zentrum der katholischen Weltkirche. Vertreter von mehr als 50 Chören des Bistums und 41 Bläser gehen mit vielen Angehörigen auf die große Pilgerfahrt. Am gestrigen Sonntag war der erste Auftritt der unterfränkischen Chöre beim Pilgergottesdienst im österreichischen Passionsspielort Erl. 
In der „Ewigen Stadt“ sind unter anderem die Lateran-Basilika und die Kirche Sankt Paul vor den Mauern Auftrittsorte der Sänger. „Der Gottesdienst im Pantheon am 4. September und die Teilnahme an der Papstaudienz einen Tag später sind die Höhepunkte der Reise“, erklärte Weihbischof Bauer. Die Begegnung der Chorsänger mit dem Heiligen Vater sei etwas ganz Besonderes, habe Papst Benedikt XVI. doch für die Kirchenmusik ein besonderes Herz. 50 Seiten stark ist die Notensammlung, die Diözesanmusikdirektor Frede und seine Mitstreiter erarbeitet haben. Neben Rom lernen die Pilger unter anderem Assisi und die Basilika San Francesco, Palestrina, den Geburtsort des berühmten Kirchenmusikers Giovanni Pierluigi da Palestrina, und ein Kloster in Subiaco, das vom heiligen Benedikt gegründet wurde, kennen. Auf der Heimfahrt wird am 8. September in Brixen (Südtirol) Station gemacht. Der Gottesdienst im dortigen Dom, den die Reisenden selbst mitgestalten, bildet den Abschluss der Pilgerreise.

Auf dem Weg nach Rom: Bezirksdirigent Jürgen Weyer am Sonntagmorgen in Brendlorenzen. Hier gab es zunächst Probleme, denn die große Pauke passte nicht in den Bus. Also wurden die Füße des Instruments abgeschraubt und erneut ein Versuch gestartet. Foto: Friedrich.

Zu schmal war die Türe des Reisebusses, um die große Pauke durchzubringen. Als die Musiker schon aufgeben wollten, entdeckte man einen Gepäckbereich, in den das Instrument dann doch passte. Foto: Friedrich

Ein befreiendes Lachen der Musiker am Sonntagmorgen in Brendlorenzen. Nach langem Suchen und Probieren wurde doch eine Gepäckklappe entdeckt, in die große Pauke passte. Also wurden die Füße wieder an das Instrument geschraubt und dieses dann verstaut. Foto: Friedrich