Grandiose Aufführung des Weihnachtsoratoriums führte am Ende zu stehenden Ovationen für die Berufsfachschule für Musik

Bad Königshofen (hf). Es war wieder einmal das musikalische Ereignis des Jahres und gleichzeitig eine unbeschreibliche Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest – das Konzert der Unterfränkischen Berufsfachschule für Musik in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen. Mit „Ich steh an Deiner Krippe hier...“ gaben die Sängerinnen und Sänger, die Musikerinnen und Musiker eine Zugabe und heimsten stehende Ovationen für ihre hervorragende Darbietung ein. Ein Erfolg auch wieder für Schulleiter Ernst Oestreicher, der mit seinen Schülerinnen und Schülern in den vergangenen Monaten die Kantaten 1, 3 und 6 aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach eingeübt hatte.
Bereits tags zuvor waren Bad Königshofener in Karlstadt zu Gast und ernteten auch dort unbeschreiblichen Beifall. Bis auf den letzten Platz besetzt war auch heuer wieder die Stadtpfarrkirche, wobei noch Stühle aus dem Pfarrgemeindehaus herbei geschafft werden mußten, damit all die Gäste Platz finden konnten. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so konzentriert lauschten die Besucher dem Oratorium. Unter den Gästen auch Landrat Thomas Habermann, Bezirksrat Adolf Büttner und Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Bereits vor einigen Jahren hatte die Unterfränkische Berufsfachschule für Musik das Weihnachtsoratorium aufgeführt, damals mit den Kantaten 1 bis 3 und 4-6 zu Gehör gebracht. 
„Jauchzet, frohlocket!“ Diese beiden Worte mögen vor etwa 270 Jahren den Grundgedanken und die Grundstimmung umrissen haben, als das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in den beiden Hauptkirchen St. Nikolai und St.. Thomas in Leipzig erstmals zur Aufführung kam. Seit 1723 wirkte Johann Sebastian Bach als Thomaskantor und Director musices in Leipzig und hat damit die Gottesdienste der beiden Hauptkirchen der Stadt an großen Festtagen mit Musik zu versorgen. Um das Jahr 1734 fasste Bach den Plan; für einige wichtige Feste des Kirchenjahres Oratorien zu schreiben, die nach Art der Kantate in den sonntäglichen Gottesdiensten aufzuführen waren. Bachs Kantaten gehen dabei weit über das hinaus, was man als Begleitmusik verstehen kann, ganz im Gegenteil, gerade im Weihnachtsoratorium, 1734 erstmals an Weihnachten aufgeführt zeigt sich Bach als musikalischer „Prediger“.
Die erste Kantate befasst sich im Wesentlichen mit der Erwartung der Ankunft Gottes, Pauken und Trompeten sind hierfür die Herrschaftssymbole. Im dritten Teil mischt sich in den Lobpreis der Hirten die Zuversicht der Erlösung durch die Menschwerdung Gottes. Die 6. und letzte Kantate des Weihnachtsoratoriums widmet sich der Anbetung der Könige aus dem Morgenland und den Intrigen des Herodes. Bis heute hat der Zyklus, der aus insgesamt sechs Kantaten zum Weihnachtsfestkreis besteht, seine Anziehungskraft behalten und gilt als die künstlerisch wertvollste musikalische Darstellung der Weihnachtsgeschichte. Von der Geburt Jesu und seine Stellung als König und Erlöser der Menschen bis hin zur Anbetung der Könige aus dem Morgenland wird hier das Weihnachtsgeschehen musikalisch ausgedeutet und interpretiert.
Das Evangelium um das Weihnachtsgeschehen wurde von vier Solisten, dem Chor und dem Orchester, das mit drei Trompeten und Pauken, zwei Oboen d’amore, zwei Querflöten sowie Streicher, Cembalo und Orgel üppig besetzt ist, ausgeführt. Die Gesangspassagen hatten die Lehrkräfte Brigitte Schmidt (Sopran), Anne Greiling (Alt), sowie als Gäste Florian Mock (Tenor), der die Evangelisten-Rezitative sang und Malte Rösner (Bariton) übernommen. Eine große solistische Bedeutung kam auch diesmal wieder Brigitte Schmidt, Sopran und der Altpartie zu, die in sinnbildlicher Gestalt als Mutter Kirche und Urbild des Glaubens zu verstehen ist. Diesen Part übernahm Anne Greiling. Malte Rösner, die als Bariton verpflichtet werden konnte, sang unter anderem die berühmte Arie „Großer Herr starker König“. 
Der Chor der Berufsfachschule für Musik brillierte vor allem in den Rahmenchören „Jauchzet frohlocket“ „Herrscher des Himmels“ und „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“. Die Einstudierung hatten Friedemann Wezel und Schulleiter Ernst Oestreicher übernommen, der auch das Werk dirigierte. 

Die Unterfränkische Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen begeisterte am Sonntag wieder mit einem adventlichen Konzert in der überfüllten Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. Auf dem Programm stand das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Chor und Orchester der Schule gaben dabei einen Einblick in die hohe Ausbildung der Berufsfachschule, die von Ernst Oestreicher geleitet wird. Er dirigierte auch das Konzert in Bad Königshofen. Foto: Friedrich