Bezirksblasorchester Unterfranken bot Musik vom Feinsten und gab dazu einen Einblick in sein reichhaltiges Repertoire

Bad Königshofen (hf). Das war Musik vom Feinsten... so etwas habe ich lange nicht mehr gehört... Das war spitze... Gut, daß wir doch gekommen sind.“ Solche Aussagen konnte man am Samstagabend in der Pause und nach dem Konzert des Bezirksblasorchesters Unterfranken im großen Kursaal der Frankentherme hören. Der langanhaltende, fast nicht endende Beifall, zeigte den jungen Musikerinnen und Musikern, daß sie mit ihrem Programm genau den Geschmack des Publikums getroffen hatten. Schade nur, daß doch so viele Stühle leer blieben. Das Konzert hätte einen bis zum letzten Platz gefüllten Kursaal verdient.

Das wird ganz sicher so bei unserem Konzert in Wasserlosen, sagte Dirigent Jürgen Weyer, der mit seinen Musikerinnen und Musikern den ein wahres Feuerwerk musikalischer Darbietung bot. Schon die „Majestic Fanfare“ zu Beginn des Abends zeigte, daß die Musikerinnen und Musiker ein ganz besonderes Händchen für ihr Instrument und für die Musik haben. Das zeigte sich bei den feinen, leisen Tönen der Oboe ebenso wie bei den Klarinetten oder wenn das gesamte Orchester in einmaliger Harmonie aufspielte. Eine Besonderheit bei derartigen Konzerten war dann sicher auch, daß Musikerinnen und Musiker das jeweilige Musikstück ansagten und darüber berichteten. So zum Beispiel, wie die Operette, die „Fledermaus“ entstand.

Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in einem großen Badeort nahe Wien. Es ist davon auszugehen, daß es wohl Baden-Baden war, ein Nobelkurort. Der Komponist war Johann Strauss. So war es auch bei der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Seine erste erfolgreiche Oper sei es gewesen und habe ihm den Durchbruch gebracht. Interessant: Das Orchester konnte erst vier Tage vor dem Auftritt die Overture einüben, weil sie von Verdi als letztes geschrieben wurde. „Ganz anders als bei uns, die wir doch einige Wochen proben konnten,“ sagte der Sprecher schmunzelnd.

Von Johann Strauss gab es die Overture zur Fledermaus und ebenso aus der Oper Nabucco. Eine Stecknadel hätte man fallen hören, als vor der Pause die Overture zur Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart erklang. Mit dem Concerto à VII von Johann Ernst Altenburg ging es in die zweite musikalische „Runde“ dieses Abends, und dann zeigten die Musikerinnen und Musiker auch, daß sie bei diesem symphonischen Konzert auch weiter weltbekannte Musikstücke im Repertoire haben. So begeisterten sie das Publikum mit „Postcard from Singapore“ von Philip Sparke und mit „Mah na Mah na“ von Piero Umiliani. Wer schon lange einmal die Huckleberry Finn Suite Op. 33 wieder einmal hören wollte, der war am Samstagabend im großen Kursaal der Frankentherme richtig, denn dort war dies das Schlussstück des Abends mit dem das unterfränkische Bezirksblasorchester noch einmal zeigte, welche Qualität es zu bieten hat und, daß es sich mit jedem größeren Orchester durchaus messen kann.

Die Besucher des Abends erhielten aber auch Informationen über das Orchester selbst und auch die Probephasen. Acht bis zehn Stunden haben die Musikerinnen und Musiker durchschnittlich geprobt, waren in den vergangenen Wochen von Freitag bis Montag in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg und bei Probewochenende in der Gartenstadt Bad Neustadt (wir berichteten). „Bis zum Abend schmerzen da manchesmal nicht nur die Lippen der Bläser, sondern auch die Finger, Köpfe und Nacken.“ Wer glaubt, daß die Musikerinnen und Musiker entsprechend entlohnt werden, der irrt gewaltig. Im Gegenteil: Sie bezahlen dafür, daß sie an der Probephase des Auswahlorchesters des Nordbayerischen Musikbundes teilnehmen dürfen. Selbst der Orchesterleiter, Bezirksdirigent Jürgen Weyer arbeitet ehrenamtlich.

Er ist es auch, der durch seine Energie die 50 Musikerinnen und Musiker zwischen 14 und 28 Jahren begeistert und mitreißt. Es ist vor allem die Musik, die sie alle begeistert, ganz sicher aber auch die Kameradschaft und der Gemeinschaftssinn und natürlich die Freude auf die Konzerte. Natürlich bleibt auch die Kameradschaft und das Zusammensein nach den Proben nicht aus. So manche Teilnehmer suchen ganz sicher aber auch die Herausforderung, sagte der Sprecher den Gästen im Kursaal von Bad Königshofen. Die Möglichkeit, Werke wie die bei diesem Konzert gebotenen, zu spielen, haben die Musiker, die in den Kapellen und Blasorchestern in ganz Unterfranken spielen, in ihren Heimatvereinen nur selten. Im Bezirksjugendblasorchester lernen sie Musik, die über die traditionelle Blasmusik hinaus geht. „Außerdem können sie ihre musikalischen Fähigkeiten einbringen und ausbauen,“ sagt Bezirksdirigent Jürgen Weyer.

„Und wenn dann nach Stunden und Tagen harten Probens plötzlich der Zauber eines Stückes zwischen den schwindelerregenden Noten hindurchschimmert, die Musik zu leben beginnt, dann werden die Musikerinnen und Musiker für ihren Einsatz mehr als entschädigt,“ sagt Bezirksdirigent Jürgen Weyer. Und daß dies beim Konzert in Bad Königshofen geschah, daß zeigte der abschließende lang anhaltende Applaus und die Meinung der Zuhörer, solch ausgefeilte Musik selten gehört zu haben. Ein Kompliment für die jungen Musikerinnen und Musiker, das sicher so manch langes Probewochenende vergessen lässt.

Im großen Kursaal der Frankentherme von Bad Königshofen war am Samstagabend das unterfränkische Bezirksjugendblasorchester zu Gast. Die künstlerische Leitung lag in den Händen von Bezirksdirigent Jürgen Weyer. Die 50 Musikerinnen und begeisterten mit Werken von Strauss und Verdi ebenso wie mit „Postcard from Singapore“ und der „Huckleberry Finn Suite.“ Ein Konzertabend, der den Besuchern wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Foto: Friedrich

Blank geputzt waren die Instrumente beim Konzert des Bezirksjugendblasorchesters Unterfranken, so daß man sich im wahrsten Sinn des Wortes „darin spiegeln“ konnte. Foto: Friedrich