Dirigent der Wülfershäuser Musikanten fertigt in der Freizeit aus Schrauben und Muttern Kunstwerke

Wülfershausen (hf). Ein lebensgroßer Roboter, steht am Ortsende von Wülfershausen. In seinen Händen trägt er ein Schild auf dem „Schraubenhansl“ zu lesen ist. Und wer diesem Hinweis folgt und dann die Werkstatt von Johannes Krieger betritt, der weiß sofort, warum der junge Mann sich diesen Namen gegeben hat. Der Dirigent der Wülfershäuser Musikanten fertigt in seiner Freizeit kleine Kunstwerke, die aus eigentlich alltäglichen Materialen bestehen. Vielleicht können Sie sich die Bestandteile schon denken? 

Man nehme eine Handvoll Schrauben, Muttern, Beilagscheiben, Draht und ein Stück Blech. Das setze man dann je nach Belieben zusammen und hat zum Beispiel eine Musikkapüelle, einen Trompeter, Frisörsalon mit Spiegel, Stuhl und allem was dazu gehört, einen Mann mit einer Holzsäge oder einen Zeitung lesenden Opa im Schaukelstuhl. Und das alles besteht eigentlich nur aus Schrauben, Muttern, Draht und Stiften. Eigentlich ganz einfach, sagt Johannes Krieger. Aber so einfach wie der Wülfershäuser Dirigent das sagt ist es dann doch nicht. Da ist eine Menge Vorarbeit und vor allem eine gute Vorstellungskraft nötig.

Wer ein etwas anderes Geschenk sucht, der ist bei Johannes Krieger genau richtig. Er fertigt nämlich genau nach der Vorstellung des Kunden das kleine Kunstwerk. Er fragt nach dem Aussehen, die Größe, lange oder kurze Haare und kleine Besonderheiten. Danach bastelt er dann aus seiner etwas anderen Werkzeugkiste zum Beispiel einen Fußball- oder Golfspieler oder eine Musiker. Was immer es halt sein soll. Der gelernte Schlosser hat vor zwei Jahren sein Fable für die Kunstwerke aus Schrauben, Muttern und Beilagscheiben entdeckt. Sein erstes Werk steht heute noch in seiner Werkstatt ist einen Musiker dar, der einen Hut trägt und auf der Trompete bläst. „Die Musik ist halt mein Leben und deshalb habe ich auch viele Musiker bei mir im Programm“, 

Wichtig ist ihm, daß die kleinen Schraubenmännchen dem Original wenigstens ein bisschen ähnlich sehen. So auch bei den Wülfershäuser Musikanten, die Johannes Krieger, übrigens Dirigent der Kapelle, ebenfalls in seiner Sammlung hat. Da steht er zum Beispiel selbst vor der Kapelle mit seinem Keyboard, andere stehen an ihrer Trommel, spielen Posaune oder Trompete, sind groß oder klein, haben eine Brille und vor sich natürlich das jeweilige Instrument, das sie spielen. Alles soll ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Original haben, sagt Johannes Krieger.

Zwei bis drei Stunden dauert es schon, bis dann so ein kleines Kunstwerk im Rohzustand fertiggestellt ist. Je nach Größe sind bis zu 300 Schweißpunkte notwendig, die die filigrane Arbeit zusammenhalten, sagt Krieger und werkelt an einer Skatrunde. Die hat bislang noch keinen Käufer gefunden ist auch kein Auftragswerk. Wenn das Grundmodell fertig ist kommt es in die Verzinkerei, dann wird es noch nachpoliert und fertig ist wieder ein kleiner Musiker, ein Mann im Garten oder eine Landschaft. Die Musik hat es dem Bastler angetan und so findet man in seiner Sammlung unter anderem auch ein kleines Streichquartett und eine Musikgruppe, die sich, wie bei einem Glockenspiel dreht. Das wird möglich durch einen Scheibenwischermotor, der als Antrieb verwendet wird. Rund 200 Stunden hat Krieger daran gearbeitet und alles natürlich nach Feierabend.

Die Auswahl bei Johannes Krieger in Wülfershausen ist reichhaltig. Da gibt es den Golfspieler, einen Fußballer, den Mann im Garten und auch Blumen aus Blech gefertigt. Hier handelt es sich um silberne oder goldene Rosen, um Lilien, Nelken, Silberdistel in Steinen oder einfach Fantasieblumen. Ein Nebenprodukt, wie Johannes Krieger sagt. Wer eines der Kunstwerke des Wülfershausener Schraubehansl erwerben will, der muß zwischen 30 und 50 Euro auf den Tisch legen. Und wer noch mehr wissen will, der sollte im Internet unter www.schraubenhansl.de mal nachschauen. Dort findet er mehr über den Künstler und seine Werke.

Wie gesagt, Johannes Krieger arbeitet quasi nach Modell. Also könnte man doch auch eine Redaktion einmal aus Schrauben, Muttern und Blech zaubern? Oder? Keine Frage sagt der Wülfershausener Schraubenhansl. Er bräuchte dazu lediglich ein Bild, um sich eine Vorstellung von dem zu machen, was er aus Schrauben, Muttern, Beilagscheiben und Draht zaubern soll. Aber auch sonst gibt es eigentlich nichts, was Johannes Krieger nicht fertig brächte. Und warten muß auf den Auftrag auch nicht allzu lange. Je nach Größe und Ausführung gehen nur einige Tage ins Land. Wer Lust und Laune hat, der kann auch in Wülfershausen selbst vorbeischauen und findet eine Vielzahl von kleinen Kunstwerken, die ihm sicherlich gefallen. In Bad Königshofen ist er übrigens im kommenden Monat auf dem Kunst- und Kunsthandwerkermarkt zu finden.

Eine Besonderheit ist zum Beispiel die Wülfershäuser Musikkapelle, die Johannes Krieger, selbst Dirigent der Kapelle, aus Schrauben, Muttern, Draht und Beilagscheiben gefertigt hat. Foto: Friedrich