Bundesmusikdirektor Ernst Oestreicher hatte 8000 Musikanten beim Bundesmusikfest im Griff

Bad Königshofen (hf). Wenn Bundesmusikdirektor Ernst Oestreicher aus Bad Königshofen vom Bundesbezirksmusikfest in Friedrichshafen berichtet, dann merkt man ihm noch die Begeisterung an, die diese Großveranstaltung hinterlassen hat. Schließlich oblagen ihm die Vorbereitungen ebenso, wie der Bad Königshofener das große Abschlusskonzert beim 3. Deutschen Bundesmusikfest im Stadion von Friedrichshafen dirigierte. Die Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände (BDBV) veranstaltet alle sechs Jahre diese große Musikschau der Bläservereinigungen und Spielleute. Seit drei Jahren ist Oestreicher dort Bundesmusikdirektor und damit musikalischer Leiter von mehr als 10.000 Musikvereinigungen in Deutschland.

Bei strahlendem Sonnenschein und guter Fernsicht hatten 140 Blasorchester und Spielleutekorps aus ganz Deutschland, darunter 27 bayerische Blasorchester und Spielmannszüge, an der Uferpromenade Aufstellung genommen, um in einem gigantischen Umzug durch die Straßen der Bodenseestadt Friedrichshafen zum Stadion zu marschieren. Beim abschließenden Gemeinschaftschor dirigierte Ernst Oestreicher die rund 8000 Musikanten aus allen Teilen der Republik unter den Augen von Ministerpräsident Erwin Teufel und dem Präsidenten der BDBV Dr. Gerhard Weiser bei Richard Wagners "Festmusik" und der Europahymne. Er hatte sie alle "fest im Griff" und erntete Riesenbeifall bei den 10.000 Besuchern im Stadion von Friedrichshafen. 

Schon am Freitag Abend leitete er eine große Open-Air-Veranstaltung auf dem Antoniusplatz direkt am Bodensee. Das Nordbayerische Jugendblasorchester und das Symphonische Blasorchester aus Unterpleichfeld schlossen sich zu einem 120-köpfigen Großorchester zusammen, um die mehr als 10 000 Besucher mit einem grandiosen musikalischen Feuerwerk zu unterhalten. Als dann zu den Klängen der "Feuerwerksmusik", dirigiert von Oestreicher, ein grandioses Feuerwerk über den See abgeschossen wurde, kannte die Begeisterung und der Beifall keine Grenzen mehr. 

Der Bundesmusikdirektor und Bundesdirigent des Nordbayerischen Musikbundes hatte in den nächsten Tagen hochkarätige Galakonzerte, Wettbewerbe, Wertungsspiele, Platzkonzerte, Workshops und Foren für dieses 3. Deutsche Bundesmusikfest, das seit 1989 alle 6 Jahre durchgeführt wird, zusammengestellt. Begonnen hatte das Spektakel mit insgesamt mehr als 17.000 Blasmusikern und Spielleuten aus allen Teilen der Republik am Freitag mit einem großen Open-Air an der Uferpromende, welches das Nordbayerische Jugendblasorchester, Auswahlorchester des Nordbayerischen Musikbundes, gemeinsam mit dem Symphonischen Blasorchester aus Unterpleichfeld bei Würzburg und den Bundesspielleuten der Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände gestalteten.

Die Besucher am Seeufer waren nicht zu zählen, als unter der Leitung der beiden Bundesmusikdirektoren Ernst Oestreicher und Dietmar Späthe, die das Musikprogramm für das gesamte Musikfest geplant hatten. Ein Feuerwerk der Blasmusik gezündet wurde, mündend in ein grandioses Feuerwerk über den Bodensee, live dazu erklang Händels Feuerwerksmusik. Neben 13 Galakonzerten wurden Wettbewerbe für Blasorchester und Spielleutekorps, Wertungsspiele in acht verschiedenen Hallen in und um Friedrichshafen und eine Marschwertung im Stadion von Friedrichshafen durchgeführt. 
Beim international besetzten Wettbewerb für Blasorchester konnten sich die beiden nordbayerischen Orchester aus Neunkirchen am Brand und Werneck mit einem fünften und sechsten Platz hervorragend behaupten. 

Die höchste Punktzahl aller bayerischen Teilnehmer am Wertungsspiel und die zweithöchste Punktzahl aller Blasorchester der Höchststufe (von insgesamt 22) erhielt das Symphonische Blasorchester Unterpleichfeld mit seinen Vortragsstücken "Genesis" und "Cartoon". Foren und Workshops im Graf-Zeppelin-Haus, die sich mit der musikalischen Frühförderung und dem Klassenmusizieren ebenso beschäftigten wie mit der Identität der Blasmusik in unserer Zeit, rundeten ein umfangreiches Festivalprogramm ab. Die Deutsche Bläserjugend hatte in einem Jugendcamp dreihundert Jugendliche aus vielen europäischen Nationen zu einer Begegnungswoche eingeladen und diskutierten am Adenauerplatz öffentlich über "Jugend für Toleranz und Demokratie".