Proben im Orgelsaal der BfM in Bad Königshofen

Abschluss-Konzert am 05. Februar 2012 in Heustreu

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Kuno Holzheimer als Jongleur und Zirkusdirektor

Heustreu. (hf) Wenn der Dirigent zum Zirkusdirektor wird, Musiker zu Clowns und Elefanten und Kuno Holzheimer und einige seiner Musiker sich als Tellerjongleure versuchen, dann kann man sicher sein, daß das Orchester der Generationen wieder einmal unterwegs ist. Diesmal spielten sie für die Caritasstiftung Rhön-Grabfeld. Beim Konzert am Sonntagnachmittag in Heustreu begeisterten die 53 Musikerinnen und Musiker, die aus 23 Musikvereinen in Rhön-Grabfeld kommen und ein Durchschnittsalter von 23 Jahren haben. "Es ist ein echtes Generationenorchester, denn wir haben auch eine komplette Familie mit Vater, Mutter und drei Jungs dabei," sagte die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes Rhön-Grabfeld, Renate Haag. Kein Wunder, daß nach gut zwei Stunden der Beifall kein Ende nehmen wollte und stehende Ovationen zeigten, daß die Musikerinnen und Musiker zu Höchstleistungen aufgelaufen sind.

"Die werden immer besser...  das war ein besonderer Ohrenschmaus... die Einlagen mit den Clowns und den Jongleuren fand ich super..  mir hat der als Elefant verkleidete Musiker sehr gefallen..   es war ein beeindruckendes Konzert... Die müsste man öfter spielen hören..." Solche Aussagen konnte man am Konzertende in Heustreu hören und es gab wohl niemanden, der von dem Abend nicht begeistert war. Das vor allem, wenn man weiß, daß es lediglich vier Proben gab, die im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musikstattfanden, wobei man jedoch, wie Renate Haag sagte, auch viele Spaß hatte. Das Orchester der Generationen, das vor vier Jahren aus der Taufe gehoben wurde hat sich enorm gesteigert und bot ein Konzert, das keine Wünsche offen ließ. Eine musikalische Reise von Norwegen bis ins Frankenland, Musik von Ludwig van Beethoven bis Bon Jovi-Rock Mix. "Wir sind hier im Landkreis Rhön-Grabfeld die Hochburg der Blasmusik," sagte Dirigent Kuno Holzheimer, künstlerischer Leiter der Bayerischen Musikakademie Hammelburg.

Wie mittlerweile schon gewohnt, waren es Musikerinnen und Musiker, die durch das Programm führten. So erfuhren die Gäste zum Beispiel, daß Henk van Belcum, dessen Werk Fanfare, Cance and Choral das Konzert eröffnete, das Lied "In Dir ist Freude" verwendet. Das Stück begann mit einer festlichen Fanfare und ging in einen beschwinglichen Tanz über. Das eigentliche Lied war dann im Choral mit Umspielungen zu hören. Danach erklang von Ludwig van Beethoven das Allegretto, das aus der 7. Sinfonie stammte. Nach Meinung Beethovens sei dies für ihn die schönste neben der 9. Sinfonie gewesen. Vor genau 200 Jahren komponierte Ludwig van Beethoven das Stück, das von Robert Longfield arrangiert wurde.

Es folgte von Lorenzeo Pusceddu "Chantueri" das mit einerprachtvollen Einleitung eröffnet wurde. Es bestand aus wenigen Themen, die immer wieder verändert aufgeführt wurden. Die Anfangsfanfare war denn auch der grandiose Abschluss des Liedes. Mit Norway Impressions von Alfred Bösendorfer spannte dann einen weiten Bogen von der feierlichen Hymne über die Fjorde bis Dänemark. Feine Holzbläserklänge stellten dabei die atemberaubende Seenlandschaft dar. Die "freudig hüpfenden Stakkatoklängeder Musiker" sollten dabei die Skispringer darstellen. 

"Frankenfest" war das nächst Musikstück überschrieben und hier war es nicht verwunderlich, daß dies in fränkischer Mundart vorgestellt wurde. In dem Musikstück hat Manfred Gaetjens viele bekannte fränkische Musik- und Liedstücke verarbeitet. "435 Takte Blasmusik voller beschwingter und besinnlicher Melodien, volkstümlich und modern zugleich," erwartete dann die Zuhörer in der Festhalle von Heustreu. Hans bleib do oder ich weiß basaltene Bergeshöhn waren herauszuhören. Ein nicht ganz einfaches Musikstück, das viel Können der Musikerinnen und Musiker erforderte. Die Noten sind handgeschrieben und werden von keinem Verlag verlegt. Manfred Gaetjens stammt aus Südwestafrika, wuchs in Hamburg auf. Er spielte bei Rundfunkorchestern und bekam eines Tages den Auftrag für das Musikkorps der Bundeswehr Veitshöchheim ein Arrangement der bekanntesten Frankenlieder zu schreiben. Kuno Holzheimer wiederum wurde mit ihm bekannt und nach seinem Tod bekam er die Noten des "Frankenfestes", die in Heustreu zu hören waren.

Dem "Einzug der Gladiatoren" folgte dann der "Manegenzauber" bei dem selbst das Publikum mit eingebunden war. Anhand eines Schildes, das Dirigent Kuno Holzheimer hochhielt gabs Applaus zur rechten Zeit. Der Posaunist war in Frack und Zylinder zu sehen, die Musikerinnen und Musiker hatten sogenannte Klostopfer, also Saugglocken parat, um die Musiktöne entsprechend zuvariieren, man sah Clowns und dann versuchte sich Kuno Holzheimer sogar als Tellerjongleur, gemeinsam mit einigen seiner Musikerinnen und Musiker. Kein Wunder, daß dann der Beifall nicht enden wollte. Weiter ging es mit "The Wizard of Oz" und bekannten Melodien sowie mit einem Bon Jovi- Rock Mix. Renate Haag, Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes bedankte sich dann ganz besonders bei Kuno Holzheimer und dem Orchester, aber auch bei den Sponsoren,bei Landrat Thomas Habermann und  Ernst Oestreicher von der Berufsfachschule für Musik, die beide im Konzert waren,sowie bei der Schreinerei Konrad Staub, die wieder für den Transport der Instrumente verantwortlich war.

Dank galt dem Musik- und Heimatverein Heustreu für die Bewirtung und dann bat Renate Haag die Zuschauer um eine Spende für die Caritasstiftung Rhön-Grabfeld, denn für sie war das Konzert angesetzt. Zu Gast war deshalb auch die Kreisvorsitzende Angelika Ochs.  Kuno Holzheimer hatte natürlich einen Marsch als Zugabe bereit und meinte dann, daß er mit dem Ave Marie das Konzert beenden wollte. "Musiker wollen sich ausblasen und da ist so ein ruhiges Stück zum Abschluss genau richtig." Der Dirigent erwähnte dann noch die Zentralveranstaltung zur Eröffnung der Europatage der Musik vom 15. bis 17 Juni in Bad Neustadt. Dabei wird das Orchester der Generationen live im Bayerischen Rundfunk zu hören sein. Die Zuhörer in Bayern werden unter anderem das "Frankenfest" aber auch Märsche und weitere Ausschnitte aus dem Programm von Heustreu hören. "Damit die in München auch einmal wissen, daß die Hochburg der Blasmusik hier bei uns in Franken ist," sagte Kuno Holzheimer.

von Hanns Friedrich